Romana Exklusiv 0172
Doch er hatte bereits mitten in der Bewegung innegehalten und betrachtete sie ungläubig. „Maxie?“
„Warum siehst du mich so an?“, flüsterte sie, wütend und entsetzt darüber, dass ihr Körper sie derart verraten hatte.
Unvermittelt zog Angelos sich wieder zurück, ohne jedoch den Blick von ihr abzuwenden. Trotz seiner Sonnenbräune war er blass geworden. „Christos … eine Jungfrau …“, sagte er mit bebender Stimme.
Maxie fühlte sich abgelehnt und wünschte, sie könnte sich unsichtbar machen.
„Und ich habe dir wehgetan“, fuhr er rau fort und rollte sich von ihr hinunter. „Ist es sehr schmerzhaft?“
Schweigend sprang sie aus dem Bett und floh in Richtung Bad. Dass sie noch Jungfrau war, hatte ihn so schockiert, dass er das Liebesspiel unterbrochen hatte.
„Maxie?“, fragte er grimmig. „Ich finde, wir sollten darüber reden …“
Sie knallte die Badezimmertür zu und drehte schnell den Schlüssel um. Ihr Image des coolen Models war dahin, und nun fühlte sie sich nackt und schutzlos. Das Letzte, was sie in diesem Moment ertragen hätte, waren peinliche Fragen. Als sie den Wasserhahn aufdrehte und sich an die Vorwürfe erinnerte, die Angelos ihr vor dem Liebesspiel gemacht hatte, brach sie in Tränen aus.
Angelos klopfte laut an die Tür. „Maxie? Komm raus!“
„Fahr zur Hölle!“, rief sie und hielt sich dann schnell den Mund zu, bevor sie noch aufschluchzte.
„Ist alles in Ordnung?“
„Ich nehme ein Bad, Angelos. Ich habe nicht vor, mich zu ertränken. Aber in Anbetracht deiner Vorgehensweise verstehe ich deine Besorgnis.“
Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schämte sie sich. Er hatte sie nicht bewusst verletzt, und es war unfair und gemein, ihn anzuschreien, nur weil sie sich an ihm rächen wollte. Er antwortete nicht mehr, und schließlich stieg sie in die Badewanne.
Erst dann kam ihr in den Sinn, dass es albern war, sich seine Vorwürfe zu Herzen zu nehmen. Immerhin wusste er jetzt, dass sie nicht Lelands Geliebte gewesen sein konnte. Also musste er sie auch in einem anderen Licht sehen. Nur leider hatte die Tatsache, dass sie noch Jungfrau war, ihn abgeschreckt.
Unglücklich rief Maxie sich jenen Moment sieben Monate zuvor ins Gedächtnis, in dem Angelos und sie sich in seinem Sitzungssaal angesehen hatten. Er schien ihr ganzes Leben verändert zu haben. Angelos hatte tatsächlich darauf gewartet, dass sie Leland seinetwegen fallen ließ, und war wütend gewesen, als sie es nicht getan hatte.
Außerdem konnte er sich nicht dazu überwinden, Leland Coulters Namen laut auszusprechen. Er hatte sogar behauptet, sie würde ihn demütigen, wenn sie auch nur Lelands Namen erwähnte. Als er sie das erste Mal aufgesucht und seine Absichten dargelegt hatte, war er in der Hinsicht nicht so zimperlich gewesen. Männer sind seltsam, entschied sie, besonders Angelos.
Als sie das Bad nach einer Weile in einem viel zu weiten Morgenmantel verließ, stellte sie enttäuscht fest, dass Angelos nicht im Schlafzimmer war. Sie legte sich wieder ins Bett, konnte allerdings nicht einschlafen und wartete angespannt auf ihn. Sobald er sich von dem Schock erholt hatte, würde er wütend werden und von ihr wissen wollen, warum sie ihm nicht die Wahrheit über Leland gesagt hatte. Den Vorwurf, dass er ihr ohnehin nicht geglaubt hätte, würde er zurückweisen.
Mittlerweile war ihr klar, dass sie ihm gegenüber nicht fair gewesen war. Liz hatte recht gehabt. Die Rolle des bösen Mädchens zu spielen hatte ihr, Maxie, tatsächlich eine gewisse Genugtuung verschafft. Nur, warum hatte sie auf Angelos reagiert, wie sie noch nie zuvor auf einen Mann reagiert hatte?
Als die Tür geöffnet wurde, machte Maxie sich auf das Schlimmste gefasst. Angelos blieb auf der Schwelle stehen. Barfuß, mit zerzaustem Haar und unrasiert, in einem offenen schwarzen Hemd und engen Jeans, wirkte er ganz fremd.
„Ich weiß jetzt alles“, verkündete er in einem seltsamen Tonfall. „Aber ich bin zu betrunken, um zu fliegen.“
Sie setzte sich auf und beobachtete verblüfft, wie er gegen die Tür stieß. Er war tatsächlich betrunken. Und er wirkte so hilflos, dass sie unwillkürlich aus dem Bett sprang, zu ihm ging und ihn an die Hand nahm.
„Komm, leg dich hin“, drängte sie.
„Nicht auf das Bett.“ Angewidert betrachtete er das Bett. „Am liebsten würde ich es anzünden.“
Offenbar hatte ihre Bemerkung über seine Vorgehensweise ihn tiefer getroffen, als sie es je für möglich gehalten
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