Romana Exklusiv 0176
wusste endlich, dass sie unschuldig war.
Sie machte ihm keinen Vorwurf, weil er Sandro geglaubt hatte. Die Beweise, die Sandro ihm präsentiert hatte, mussten erdrückend gewesen sein. Welchen Grund hätte Cesare haben sollen, an seinem Bruder zu zweifeln?
Sobald sie das Haus ihrer Schwester erreichte, rannte Susie ihr entgegen. „Wo ist mein Daddy?“
„Er ist in London. Wir fahren direkt zu ihm.“
„Ist das nicht wunderbar?“, rief Winona, die aus dem Haus kam und mit der Abendzeitung wedelte. Darin stand alles über Sandros Festnahme. „Ich hoffe, die machen ihn richtig fertig, nach allem, was er dir angetan hat. Wie hat Cesare es aufgenommen?“
„Er ist reichlich geschockt.“
„Das kann ich mir denken. Aber Blut ist eben dicker als Wasser. Warum hätte er seinem Bruder nicht glauben sollen? Ich würde ja auch eher dir als irgendjemandem sonst glauben.“
Es war schon spät, als Mina und Susie nach London zurückkehrten. Die Kleine war auf der Fahrt schon eingenickt, und Mina brachte sie gleich nach oben ins Bett. Als sie wieder nach unten kam, telefonierte Louise. Sie klang sehr verärgert. Dann knallte sie den Hörer auf. Erst jetzt bemerkte sie sie. „Ich bleibe keine Minute länger hier. Ich bin in Sandros Wohnung!“, zischte sie wütend.
„Was ist denn passiert?“, fragte Mina.
„Cesare rührt keinen Finger für seinen Bruder!“, schimpfte Louise und rauschte davon.
Es war nach elf, als Mina hörte, dass die Tür geöffnet wurde. Sie sprang auf, als Cesare hereinkam. Er wirkte erschöpft.
„Deine Mutter ist fort“, sagte sie.
„Das ist wohl besser so. Ich kann schließlich keine Wunder für Sandro vollbringen. Er sitzt ziemlich in der Tinte.“
„Hast du ihn gesehen?“
„Nein.“ Cesare seufzte. „Aber er hat mir durch den Anwalt ausrichten lassen, dass er hinter der Sache vor vier Jahren steckte.“ Mina blickte ihn erstaunt an. Er lachte kurz. „Du fragst dich, warum er gerade jetzt an uns denken sollte? Das kann ich dir sagen. Als er heute Morgen von unserer Heirat erfuhr, fürchtete er, ich wüsste bereits alles. Also hielt er es für klüger, alles zu gestehen, um sich bei mir einzuschmeicheln.“
„Aber warum hat er es getan?“ Sie musste es wissen.
„So, wie es aussieht, hast du ihn am Morgen nach jener Nacht am Telefon überrascht. Er war sicher, dass du von dem Gespräch etwas mitbekommen hattest. Und er wollte sichergehen, dass du keine Gelegenheit haben würdest, mir etwas von seinen heimlichen Geschäften zu erzählen.“
Mina sank in den Sessel. Sie konnte nicht anders, sie musste lachen. Es stimmte, dass sie Sandro damals am Telefon überrascht hatte, doch von dem Gespräch hatte sie kein Wort mitbekommen.
„Innerhalb von achtundvierzig Stunden hatte er jemanden aufgetrieben, der deine Unterschrift fälschte und das Tonband manipulierte. Dann flog er zu mir nach Hongkong und präsentierte mir das Ganze als einen Betrug von dir, den er aufgedeckt hatte. Vorher hatte er mir erzählt, dass du nicht mehr im Büro wärst. Zu Hause hattest du allerdings kein Telefon, sodass ich dich nicht erreichen konnte. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich vor meinem Abflug nicht mehr mit dir gesprochen hatte.“
„Aber ich war im Büro!“
„Das weiß ich jetzt auch. Sandro hatte gesagt, du wärst nicht da, um zu verhindern, dass ich dich anrufe. Trotzdem war es riskant für ihn, denn er konnte ja nicht wissen, ob du mich anrufen würdest.“
„Das hätte ich nicht getan.“ Mina erzählte ihm, was Sandro ihr an jenem Morgen gesagt hatte.
„Mir gegenüber hat er mit keinem Wort erwähnt, dass er über unsere gemeinsame Nacht Bescheid wusste. Und ich war wie erschlagen, als ich die Unterlagen sah. Ich hatte dich bis dahin auf einen Sockel gehoben. Ich war verrückt nach dir. Als ich diese Papiere sah und das Band hörte, hielt ich mich allerdings für einen kompletten Idioten. Ich glaubte, ich wäre genauso blind vor Liebe, wie es mein Vater einmal gewesen war. Er hat meine Mutter vergöttert, dabei hat sie ihn nur des Geldes wegen genommen. Sein Leben lang hat er geschuftet, um ihr allen Luxus zu bieten, den sie wollte.“
„Ich habe nur dich geliebt. Dein Geld war mir vollkommen gleichgültig.“
„Das hatte ich auch geglaubt, ehe ich von dem Betrug erfuhr. Es sah alles so überzeugend aus, dass ich mir wie ein furchtbarer Narr vorkam. Deshalb wollte ich beweisen, dass ich mich nicht von meinen Gefühlen in die Irre führen ließ. Mein erster Impuls war,
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