Romana Exklusiv 0186
er es zuließ, dass sie dem Irrglauben aufsaß, er wolle sie mit ihrem Körper bezahlen lassen, was Justin ihm veruntreut hatte.
Lukas hatte zugelassen, dass sie sich etwas vormachte, und damit konnte sie sich seltsamerweise am wenigsten abfinden. Zu gern hätte sie geglaubt, sein Herz sei ebenso schwarz wie sein Haar, und er sei nur einer von diesen durchtriebenen Spielclubbesitzern … Jetzt stand sie an Deck seiner Jacht im griechischen Gewässer, und die Wahrheit traf sie wie ein körperlicher Schmerz.
Alles geriet durcheinander … Erinnerungsfetzen an ihre kirchliche Trauung wirbelten ihr durch den Kopf, und plötzlich fiel sie und konnte nichts dagegen tun. Fiel durch leeren Raum auf das Wasser zu. Ihr Schrei wurde leiser, bevor sie auf dem Meer aufschlug und durch ein Gewirr jadegrüner flüssiger Scherben, wie ihr erschien, in die Tiefe sank.
Der Schock nahm ihr den Atem, und ihr wurde schwarz vor Augen. Als sie zu sich kam, flimmerte Sonnenlicht auf ihrem Gesicht, und über sich sah sie die grimmigen Züge eines Mannes, aus dessen schwarzem Haar Wasser auf sie herabtropfte. Sie lag an Deck, warf sich hin und her und würgte an dem geschluckten Meerwasser. Kräftige Hände hielten sie fest, als sie, von Schwindel und Übelkeit erfasst, das Wasser ausspuckte.
Lukas stieß einen derben Fluch aus, während er sie beobachtete. „Ich hatte keine Ahnung“, sagte er grimmig, „dass du so verzweifelt unglücklich warst.“
Bliss blinzelte. Sie fühlte sich so erschöpft, dass sie wie ein Totgewicht in seinen Armen hing, als er sie hochhob und in die Hauptkabine hinuntertrug. Sie fühlte, wie sie herabgelassen wurde, dann wurde es wieder dunkel um sie, und sie verlor das Bewusstsein. Irgendwann spürte sie den Geschmack von Kognak an ihren Lippen und einen Arm, der sie festhielt, und kam wieder zu sich.
Während der Alkohol ihren unterkühlten Körper aufwärmte, merkte sie, dass sie nackt in der Deckenhülle lag. „Hast … hast du mich ausgezogen?“, fragte sie törichterweise.
„Du glaubst doch nicht etwa, ich hätte einen von meiner Mannschaft heruntergeholt, damit er dich auszieht?“ Sein Blick war bedrohlich. Wut blitzte in seinen Augen auf. „Du verdammte kleine Närrin, dich aus dieser Höhe ins Meer zu stürzen hätte zu einem Herzstillstand führen können!“
Wie in Zeitlupe dachte sie über seine Worte nach. Schlagartig erinnerte sie sich wieder und schien den Schock und den Aufprall auf das Wasser noch einmal zu erleben. „Ich … ich muss ohnmächtig geworden sein“, brachte sie schwach hervor. „Mir war schwindlig …“
„Nein.“ Als er den Kopf schüttelte, spritzten Wassertropfen auf ihr Gesicht. „Du hast dich absichtlich über Bord geworfen.“
„Nein …“ Bliss schüttelte heftig den Kopf. „So etwas würde ich nicht tun …“
„Wirklich nicht?“ Er richtete den Blick auf ihr blasses Gesicht und biss die Zähne zusammen. „Zum Glück habe ich dich schreien hören und bin dir nachgesprungen. Welch eine Freude, an meinem Hochzeitstag ins Wasser zu springen, um meine verrückte Braut zurück an Bord der Jacht zu holen. Was, zum Kuckuck, ist bloß in dich gefahren?“
„Habe ich geschrien?“, fragte sie verwundert. Sie wusste nicht sicher, was geschehen war. In ihrem Kopf hatte sich alles gedreht – sie war völlig in ihren Gedanken verloren gewesen, als sie da an der Reling stand, während er sich am Steuerrad mit einem seiner Männer unterhalten hatte.
Sie fühlte sich wie in einen Strudel gerissen. Müde rieb sie sich die schmerzende Schulter, an der Lukas sie im Wasser wohl etwas zu grob gepackt hatte.
„Hast du dir wehgetan?“ Er nahm ihre Hand von der Schulter, und als er einen Blick darauf warf, zog er hörbar den Atem ein. „Du bist da verletzt … Das muss ich gemacht haben, als ich dich aus dem Wasser gezogen habe.“
„Das hört sich an, als wäre ich ein Fisch!“ Plötzlich lachte sie. Nein, es war mehr ein Schluchzen. „Es tut mir leid, Lukas. Vielleicht … vielleicht hatte ich zu viel Champagner getrunken, und das zusammen mit dem Weihrauch in der Kirche. Das alles war ein bisschen zu viel für mich …“
„Zu viel für Sie, Mylady?“ Er fuhr mit den Fingern durch ihr triefnasses Haar. „Was glaubst du, wie ich mich fühle? Ich finde es unverzeihlich, dass du so etwas tun konntest.“
„Lukas …“ Ihr Blick war auf sein Gesicht gerichtet. „Ich kann mich nicht erinnern, es … absichtlich getan zu haben.“
„Ich weiß, was du
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