Romana Exklusiv 0187
attraktivsten jungen Mann gegenübergesehen, dem sie je begegnet war.
„Nein, Sie sind neu“, hatte sie schüchtern erwidert und versucht, ihr wie wild pochendes Herz zu ignorieren.
„Der Punkt geht an Sie. Mein Cousin hat mich eigentlich nach Seoul geschickt, damit ich dort die Verbesserung der Sicherheitsstandards in irgendeiner Fabrik überwache, die er kürzlich erworben hat – eine ziemlich ungewöhnliche Entscheidung für ihn, da er solche Aufgaben nur selten delegiert. Aber ich hatte Ärger mit einer Frau“, fügte er mit einem tapferen Lächeln hinzu, das ihr Herz berührte. „Ich habe nur vorbeigeschaut, um Virginia Guten Tag zu sagen. Übrigens, ich bin Loris Stirling, der jüngste der Familie. Und Sie sind …?“
Schließlich bat er sie, mit ihm auszugehen, und sie zögerte, bevor sie die Einladung annahm. Es folgten viele weitere Treffen, manchmal an mehreren Abenden hintereinander, dann wieder in langen Abständen. Er ließ sie im Ungewissen, aber seine Küsse, seine viel sagenden Anspielungen auf eine gemeinsame Zukunft und seine regelmäßigen Besuche bei ihr, wann immer er in Virginias Geschäft kam, ermutigten Bridget zum Träumen.
Nach einem seiner Besuche hing Bridget wieder einmal ihren Tagträumen nach, als Virginia sie zu sich rief. Natürlich beeilte sie sich, der Bitte Folge zu leisten, da sie damit rechnete, dass Loris noch immer bei seiner Cousine sein würde.
Leider drängte ihn Virginia gerade zum Gehen, als Bridget sich der geöffneten Tür näherte und sehnsüchtig seinen Rücken betrachtete.
„Erwartet Jordan denn nicht, dass du zumindest gelegentlich arbeitest? Verschwinde, Loris. Im Gegensatz zu dir habe ich zu tun. Bridget Greer ist auf dem Weg hierher, um eine Liste zu holen, die ich vorhin vergessen habe, ihr zu geben.“
„Ah, Bridget …“ Loris lachte, wie Bridget ihn nie zuvor hatte lachen hören. Es klang nachsichtig und verächtlich zugleich. „Ein süßes Ding. Ich halte sie mir warm, denn wenn es mit Pagan vorbei ist, könnte es mir durchaus gefallen, Bridget ein oder zwei Nächte lang in die Freuden des Sex einzuführen – darauf wird es vermutlich hinauslaufen. Es könnte sogar schon recht bald passieren. Pagan wird nämlich allmählich zu besitzergreifend. Ich schätze, Jordan wird mir einen neuen Auslandsauftrag geben müssen, wenn ich ihrer überdrüssig bin, so wie beim letzten Mal. Vielleicht überrede ich Bridget, mich zu begleiten.“
Bridget ließ die Hand sinken, die sie bereits erhoben hatte, um anzuklopfen. Die Bewegung lenkte Virginias Aufmerksamkeit auf sie. Die schönen grauen Augen ihrer Chefin spiegelten grenzenloses Bedauern, als sie Bridgets kummervollem Blick begegneten.
Betont heiter, allerdings mit einem sonderbar drängenden Unterton, sagte Virginia: „Pagan? Ist das nicht die Möchtegern-Schauspielerin? Oder ist sie Sängerin? Mir erscheint sie nicht gerade talentiert, aber sie hat eine gute Presse. Setz dich doch wieder, Loris. Ich muss dich unbedingt noch etwas fragen.“
Trotz des Schocks und der Demütigung begriff Bridget, dass Virginia ihr eine Möglichkeit geben wollte, sich unbemerkt zu entfernen, und sie nutzte die Chance.
Kein Wunder, dass ihr seine Küsse so beruhigend harmlos erschienen waren! Loris war nicht an ihr interessiert – und trotzdem wollte er sie sich „warmhalten“, bis er irgendwann von der anderen Frau genug hatte. Sie war für ihn lediglich ein Notbehelf!
Als Bridget eine halbe Stunde später ins Büro ihrer Chefin zurückkehrte, war sie kaum fähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Zeit war zu kurz gewesen, um den Schmerz zu überwinden.
„Sie brauchen sich nicht zu schämen, Bridget“, versicherte Virginia tröstend. „Sie sind nicht die Erste und werden auch ganz gewiss nicht die Letzte sein, die erkennen muss, welcher Charakter sich hinter den attraktiven Gesichtern der Stirling-Männer verbirgt. Ich habe Loris nicht gesagt, dass Sie das Gespräch zufällig mit angehört haben.“
„Ich war in ihn verliebt“, gestand Bridget leise.
„Ich weiß, aber weder mein Bruder noch meine Cousins sind fähig zu lieben, obwohl sie alle sich gern mit Frauen umgeben“, erwiderte Virginia resigniert. „Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit zu beschäftigt war, um zu merken, was los ist, ansonsten hätte ich Sie gewarnt. Doch die Dinge haben sich … Ich habe eine Idee! Nein, besser nicht. Es wäre zwar die Lösung meiner Probleme, aber für Sie ist es vermutlich nicht das Richtige.
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