Romana Exklusiv 0187
Ehemann so lange, bis er die Scheidung einreichte und sie frei war, ihren Plan in die Tat umzusetzen – das hat sie in einem Wutanfall selbst zugegeben, als Jordan sich von ihr trennte.
Nachdem er ihr unmissverständlich klargemacht hatte, dass er sie nicht ehelichen würde, wandte sie ihre Aufmerksamkeit sofort Loris’ älterem Bruder Adrian zu, ihr war jeder Stirling recht. Jordan kam ihr jedoch zuvor, indem er Adrian die Leitung der amerikanischen Niederlassung übertrug. Ich fürchte, er wird das Gleiche bei mir und Mortimer versuchen. Das kann ich nicht riskieren!“
Allmählich dämmerten Bridget die Zusammenhänge. Virginias Worten zufolge schien Jordan Stirling ein unbarmherziger Tyrann zu sein, wenn es um seine Familie ging.
Bridget mochte Virginia, und wenn sie schon selbst auf die Liebe verzichten musste, von der sie unsinnigerweise geträumt hatte, so konnte sie wenigstens Virginia helfen, ihre Zukunft zu retten. Also willigte sie in die Indienreise ein, voller Zuversicht, dass sie die Aufgabe bewältigen und sich als wertvolle Mitarbeiterin von „Ginny’s“ erweisen würde.
Nach ihrer Ankunft in Delhi hatte sie feststellen müssen, dass Virginia sich eigentlich noch immer auf ihren Bruder – oder vielmehr auf Stirling Industries – verließ. Abgesehen davon, dass sie das firmeneigene Haus nutzen konnte, hatte Mr. Bhandari, der Chef der indischen Unternehmensgruppe, darauf bestanden, persönlich sämtliche Reisearrangements für Bridget zu treffen. Ihre verlegenen Proteste hatte er mit der Bemerkung entkräftet, die gleichen Dienste würde er Virginia erweisen, wenn sie in seinem Land weilte.
In dieser Nacht waren die Erinnerungen an Loris besonders schmerzlich und hartnäckig. Sie quälten Bridget genauso heftig wie in den Tagen und Nächten vor ihrer Abreise. Glücklicherweise hatte er sich in diesem Zeitraum nicht bei ihr gemeldet – vermutlich aus Rücksicht auf die besitzergreifende Pagan. Seither hatten die fremde Umgebung und die Verantwortung für ihren neuen Job für Ablenkung gesorgt, aber nun begann der Kummer von neuem, ganz so, als hätte Jordan Stirlings Erscheinen alles aufgewühlt.
Zu ihrem eigenen Erstaunen war Bridget außerstande gewesen, um Loris zu weinen, doch selbst das hatte plötzlich ein Ende. Heiße Tränen stiegen ihr in die Augen und schnürten ihr die Kehle zu. Sosehr sie sich auch bemühte, Schmerz und Demütigung ließen sich nicht länger unterdrücken.
Das Haus lag am Stadtrand von Neu-Delhi, und wie schon oft hörte Bridget die Schakale auf den Hügeln heulen. Beim Klang der wahrhaft kummervollen Laute wurde sie auf einmal wütend auf sich selbst. Was war nur in sie gefahren, dass sie haltlos in die Kissen schluchzte – genau wie der einfältige Teenager, für den Jordan Stirling sie hielt?
Das Weinen hatte ihr jedoch Erleichterung verschafft und sie erschöpft, sodass sie gut schlief und am nächsten Morgen voller Tatendrang erwachte.
Natürlich war Jordan Stirlings Anwesenheit störend, aber vielleicht würden er und Wanda länger schlafen.
Wie üblich nahm Bridget ein Tablett mit einem Glas Mangosaft und einem Kaffeebecher hinaus auf die lange, überdachte Veranda hinter dem Haus. Der Garten war in strenge geometrische Muster aufgeteilt, gepflasterte Wege führten an dichten Rosenbüschen vorbei, die – wie man ihr gesagt hatte – fast das ganze Jahr über blühten. Trotz der frühen Stunde flirrte die Luft bereits vor Hitze.
Bridget hatte gerade das Glas abgestellt und griff nach dem Kaffeebecher, als Jordan Stirling auf der Veranda erschien. Er trug einen leichten Tropenanzug und eine Krawatte.
„Sie sind also immer noch hier.“ Achtlos warf er das Jackett über einen Stuhl und betrachtete Bridget herausfordernd. „Offenbar haben Sie Sita Menon eingeredet, dass sie auch am Vormittag nicht gebraucht würde. Ich schätze, Sie verzichten sogar aufs Frühstück.“
Empört sah sie ihn an, unfähig, den Blick von ihm zu wenden, obwohl ihre angeborene Schüchternheit sie normalerweise bewogen hätte, nach zwei Sekunden wegzuschauen. Er wirkte so stark und grimmig, aber sein energisches Auftreten stand in krassem Gegensatz zu dem erschöpften, zynischen Ausdruck in seinen grauen Augen – Augen, denen nichts entging und die nichts glaubten.
„Mir ist klar, dass ich Ihnen Ungelegenheiten bereitet habe“, räumte sie kühl ein. „Doch weder Sita noch ich wussten von Ihrer Ankunft. Mr. Bhandari hat nicht erwähnt, dass Sie kommen
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