Romana Exklusiv 0187
mit einem Baldachin aus weißer englischer Spitze sah, stockte ihr der Atem. Es dauerte einige Sekunden, ehe sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte und sprechen konnte.
„Hör mal, Jacob, ich …“, begann sie.
„Willst du mir sagen, dass du nicht die Absicht hast, mit mir in einem Zimmer zu schlafen?“ Er sah, wie sie errötete, und stellte ihren Koffer auf das Fußende des Bettes. „Das habe ich mir schon gedacht. Dies ist dein Zimmer. Meins liegt auf der anderen Seite der Halle. Ich lasse dich jetzt allein, damit du dich etwas eingewöhnen kannst.“
Jacob ging in das Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite und schloss die Tür hinter sich. Diese Geste hatte etwas Endgültiges, sodass Helen hätte schreien mögen.
Wieder einmal hatte er sie ausgetrickst, und dass er sie so leicht durchschaute, war auch keine angenehme Erkenntnis. Er schien ihr, Helen, stets einige Schritte voraus zu sein und führte seine Pläne offenbar mühelos aus.
Sie musste ihre eigenen Pläne machen. Solange sie Jacob nicht für alles, was er tat, bezahlte, würde sie nie zur Ruhe kommen.
6. KAPITEL
Eigentlich hatte Helen nicht einschlafen, sondern nur eine Weile ausruhen wollen, nachdem sie geduscht und sich in einem leichten Morgenrock aufs Bett gelegt hatte. Jetzt wachte sie auf, und es war dunkel.
Einen Moment lang lag sie still da und versuchte sich in dem Zimmer zu orientieren, bis ihr wieder einfiel, wo sie sich befand. Sie schwang die Beine aus dem Bett und ging zum Fenster. Zu ihrer Überraschung standen die Verandatüren offen. Helen konnte sich nicht daran erinnern, sie geöffnet zu haben.
Eine kühle Brise wehte herein. Einem Impuls folgend, stieß Helen die Türen weit auf und trat auf die Veranda, die die ganze Seite des Bungalows einnahm.
Gegen das Geländer gelehnt, blickte sie über den weißen Sand hinaus auf die im Licht des Vollmonds glitzernde See. Es herrschte eine idyllische Ruhe, und nur das sanfte Rauschen des Meeres und das Rascheln der Palmwedel unterbrach die Stille.
„Wie fühlst du dich jetzt? Nicht mehr so müde, nachdem du geschlafen hast?“
Beim Klang der tiefen Stimme wirbelte Helen erschrocken herum. Im Halbdunkel erkannte sie Jacob, der ein Stück weiter auf der Veranda auf einem Stuhl saß.
Er stand auf und kam auf sie zu. Dicht vor ihr blieb er stehen und musterte sie so eingehend, dass sie vor Verlegenheit errötete. Plötzlich fühlte sie sich in ihrem dünnen Negligé nackt. Sie wandte sich ab, um wieder hineinzugehen.
„Du meine Güte, Helen, ich beiße nicht! Du brauchst nicht gleich wegzulaufen, als würde ich dir Angst einjagen.“
Zögernd blieb Helen stehen. „Du jagst mir keine Angst ein, Jacob.“
„So sieht es aber aus.“
„Ich wollte mich nur anziehen“, erklärte sie steif.
Hätte sie doch nur den Mund gehalten! Denn nun ließ Jacob den Blick erneut über ihre Rundungen gleiten, die sich deutlich unter dem feinen Baumwollstoff abzeichneten.
„Du hast mehr an, als du am Strand tragen würdest“, erwiderte er. „Deswegen brauchst du dir also keine Sorgen zu machen.“ Als sie immer noch zögerte, fügte er lächelnd hinzu: „Findest du nicht, dass wir beide erwachsen genug sind, um für eine Weile Waffenstillstand zu schließen?“
Er ging zu seinem Platz zurück und überließ es ihr, ob sie nachkommen wollte oder nicht. Unschlüssig stand sie einen Augenblick lang da, bis sie ihm schließlich folgte und sich zu ihm in einen der bequemen Korbstühle setzte, die um einen kleinen Tisch gruppiert waren.
Jacob schenkte ihr ein Glas Wein ein. Sie nahm es dankend entgegen und trank einen Schluck. Der Wein schmeckte frisch, und sie merkte erst jetzt, wie durstig sie war.
„Es ist auch etwas zu essen da.“ Jacob schob ihr eine Platte mit kaltem Braten und Salat und einen Korb frischer Brötchen über den Tisch zu.
Es sah verlockend aus, und mit einem Mal verspürte Helen Hunger. Im Flugzeug hatte sie nur Kaffee getrunken, denn sie war zu nervös und angespannt gewesen, um etwas essen zu können.
Sie nahm sich einen Teller und füllte sich mehrere Scheiben kalten Braten und eine große Portion Salat auf. Dann brach sie eines der kleinen Brötchen durch und bestrich es mit Butter. Es war leicht und knusprig und schmeckte vorzüglich.
Jacob lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah ihr beim Essen zu. „Ich dachte mir schon, dass du hungrig sein würdest, wenn du aufwachst. Du hast lange nichts mehr gegessen.“
Sie konnte nicht sagen, warum, aber
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