Romana Exklusiv 0187
Fenster hinaus, aus Angst, zu viel zu sagen.
Was Jacob gerade erzählt hatte, machte sie betroffen. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung von dem gehabt, was damals vor sich gegangen war. Was für Nachrichten mochten das gewesen sein, die er hinterlassen hatte? Und warum hatte ihre Mutter sich so große Mühe gegeben, sie ihr vorzuenthalten?
Diese Fragen beschäftigten Helen die ganze restliche Fahrt. Erst als der Wagen vor einer hellrosa Mauer hielt, hinter der das grüne Dach eines langgestreckten Bungalows zu sehen war, besann sie sich wieder auf die Gegenwart und blickte sich neugierig um.
Jacob stieg aus dem Auto, bezahlte den Fahrer und half ihm dann, das Gepäck auszuladen. Freundlich winkend fuhr der Mann wieder davon. Jacob nahm die Koffer auf und bedeutete Helen, das Tor zu öffnen, das in der Mauer eingelassen war.
Ein farbenprächtiger Garten tat sich vor ihnen auf. Helen blieb stehen und sah sich um. In großen Terrakottakübeln wuchsen Blumen in leuchtenden Farben, die einen starken Kontrast zu den hellrosa Mauern und weißgestrichenen Fensterläden des Hauses bildeten.
„Es ist wunderschön, Jacob“, rief Helen aus. „Ich hätte nie gedacht, dass es so aussehen würde.“
„Wieso? Was hast du denn erwartet? Etwas Ultramodernes aus Stahl und Glas?“ Grimmig setzte er die Koffer ab und schloss das Tor.
„Nein, das nicht. Du hast einen besseren Geschmack. Ich habe nur keine solche Farbenpracht erwartet. Es ist wie ein Schock nach dem grauen London.“
Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. „Ja, die Farben liebe ich hier am meisten. Ich kann zwar nie lange hierbleiben, aber die Entscheidung, das Haus zu kaufen, habe ich nie bereut.“
Jacob zog einen Schlüssel aus seiner Tasche, schloss die weißgestrichene Tür auf und ließ Helen eintreten. Wegen der geschlossenen Fensterläden war es kühl und schattig im Haus, und es duftete nach frischen Blumen.
Er stellte die Koffer in der Halle ab, stieß die Läden auf und ließ das Licht herein. Direkt von der Diele gelangte man in einen großen Wohnbereich. Neugierig sah Helen sich dort um und betrachtete die eleganten mit cremefarbenem Stoff bezogenen Sitzmöbel, auf denen sich farbenfrohe Kissen türmten. An den Wänden hingen Aquarelle mit Szenen aus dem bahamischen Leben und Seestücke.
Ein Bild hatte es Helen besonders angetan. Sie trat näher, um den gekonnten Pinselstrich und die fein gemischten Farbtöne zu bewundern.
„Gefällt es dir?“ Jacob trat neben sie und beobachtete sie aufmerksam.
Sie spürte, dass er angespannt war, und fragte sich nach dem Grund dafür. Stirnrunzelnd sah sie sich das Bild noch einmal an. Plötzlich entdeckte sie eine Signatur in der rechten unteren Ecke des Aquarells.
„Du hast das gemalt?“, fragte sie überrascht.
„Hm. Ich male oft, wenn ich hier bin. Ich kann mich dabei gut entspannen.“
Helen verstand selbst nicht, warum sie so schockiert war. Sie schaute sich das Bild noch einen Augenblick an und wandte sich dann fast brüsk von ihm ab.
Jacob stellte sich ihr in den Weg. „Erschreckt es dich, etwas Neues über mich zu entdecken? Habe ich dir nicht gesagt, dass du vielleicht auf einige Überraschungen gefasst sein musst?“, erkundigte er sich sanft.
Helen zitterte. Sie blickte kurz hoch, und ein erregendes Prickeln überlief sie, als sie den Ausdruck in seinen Augen sah. Jacobs spöttisches Lachen brach jedoch den Bann.
„Bist du immer noch sicher, dass du deine Meinung über mich nicht zu ändern brauchst?“
Helen holte tief Luft, um ihr heftig pochendes Herz zu beruhigen. „So leicht kannst du mich nicht dazu bringen, meine Meinung über dich zu ändern, Jacob. Jetzt würde ich gern duschen und mich umziehen, wenn du nichts dagegen hast.“ Sie lächelte ihn herausfordernd an. „Später wird bestimmt noch genug Zeit sein, dein Talent gebührend zu bewundern.“
Falls er über ihren Sarkasmus verärgert war, ließ er sich nichts anmerken. Er trat beiseite und ließ Helen vorbei. „Du hast vollkommen recht, Helen. In den nächsten beiden Wochen werden wir alle Zeit der Welt haben, uns neu zu entdecken. Ich kann es kaum erwarten.“
Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit. „Es ist wohl an der Zeit, einige Grundregeln aufzustellen.“
„Oh, ich bin sicher, dass ich die schon kenne.“
Jacob trug ihren Koffer durch die Halle und öffnete eine Tür. Dahinter lag ein Schlafzimmer, das in dem gleichen, luftigen Stil eingerichtet war wie der Wohnbereich. Als Helen das große Doppelbett
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