Romana Exklusiv 0187
es hätte mir gefallen, von dir geküsst zu werden?“
„O doch, genau den Eindruck hast du erweckt, mein Schatz.“ Er packte ihren Arm, zog sie an sich und fuhr mit dem Daumen über ihre geschwollenen Lippen.
Helen versuchte, seine Hand wegzustoßen, doch er umfasste einfach ihre Hände und hielt sie hinter ihrem Rücken fest.
Während er sie an sich presste, blickte er lächelnd in ihr wütendes Gesicht. „Du wolltest, dass ich dich küsse, Helen. Du wolltest alles, was ich dir zu geben bereit war. Und das wissen wir beide, so wie wir auch wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir dieses höchst vergnügliche Erlebnis wiederholen.“
Aufreizend langsam strich er ihr noch einmal mit dem Daumen über den Mund, ließ sie dann los und ging davon.
„Es wird keine Wiederholung geben, Jacob“, rief sie ihm hasserfüllt nach.
Jacob drehte sich um. Sein dunkles Haar fiel ihm in die Stirn und verlieh ihm einen verwegenen Ausdruck. „Um das zu widerlegen, bin ich gern bereit zu warten. Eines Tages – und zwar bald – wirst du nämlich zugeben müssen, dass du mich willst.“
„Nie und nimmer!“, schrie sie, doch er antwortete nicht, sondern ging ins Haus.
Helen setzte sich auf einen Korbstuhl und ballte die Hände zu Fäusten, um die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Jacob irrte sich! Sie wollte ihn nicht und würde ihn nie wollen. Was eben passiert war, war nur eine Laune des Augenblicks gewesen. Sie war müde, und ihre Nerven waren nach all dem Druck, unter dem sie in letzter Zeit gestanden hatte, zum Zerreißen gespannt. Außerdem verfügte Jacob über reichhaltige Erfahrung mit Frauen. Doch jetzt, da sie wusste, wie gefährlich er sein konnte, würde sie nicht noch einmal so leichtsinnig sein und ihn so nahe an sich herankommen lassen.
Die Sonne stand wie ein orangefarbener Ball am wolkenlosen Himmel. Helen richtete sich auf ihrer Liege auf und rieb sich noch einmal mit Sonnencreme ein.
Vor drei Tagen waren sie in Nassau angekommen, und mit jedem Tag schien es heißer zu werden. Selbst Rita-May, eine Frau aus dem Dorf, die Jacob zum Saubermachen und Einkaufen eingestellt hatte, hatte am Morgen zugegeben, dass ihr die Hitze auch langsam zu schaffen machte.
„Du musst vorsichtig sein, Helen. Bleib nicht zu lange in der Sonne. Bei deiner Haut wäre das töricht.“
Beim Klang der vertrauten Stimme blickte Helen sich um und verspürte – wie immer in letzter Zeit, wenn Jacob in ihrer Nähe war – ein merkwürdiges Ziehen in der Brust. Waren es nur ihre überspannten Nerven?
Obwohl sie sich in den letzten drei Tagen scheinbar prächtig verstanden hatten, zusammen schwimmen gegangen waren und Segeltouren mit Jacobs kleiner Jacht unternommen hatten, die nicht weit vom Bungalow vor Anker lag, hatte Helen das Gefühl, dass es nur eine kurze Pause war in dem Kampf, den sie gegeneinander führten.
Jene erste Nacht war nicht vergessen, bis Jacob wieder auf sie zu sprechen kommen würde. Die Art, wie er sie, Helen, beobachtete, verriet ihr, dass er nur auf den richtigen Moment wartete und sicher war, dass er recht behalten würde. Auch wenn sie den Fehler jener Nacht nicht noch einmal machen würde, war sie immer nervös und angespannt und sich Jacobs Nähe mehr bewusst, als ihr lieb war.
„Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen“, entgegnete sie jetzt gespielt gleichgültig. „Ich kann gut auf mich allein aufpassen.“
Er verließ die Veranda und ging über den Sand auf sie zu.
Neben ihrer Liege blieb er stehen, um sie zu betrachten. Aufreizend langsam ließ er den Blick über ihre schlanke Figur in dem schwarzen Badeanzug gleiten und schließlich auf ihrem Gesicht ruhen.
Helen errötete, als sie den Glanz in seinen Augen sah. Stumm gab Jacob ihr zu verstehen, dass er sie gern anschaute, und sie war gegen seine Bewunderung keineswegs gefeit, sosehr sie sich auch bemühte.
„Ich bin dein Mann und natürlich um dein Wohlergehen besorgt.“
Sie wickelte sich in ein dünnes Tuch. „Wie rührend! Ich könnte fast glauben, du meinst es ernst.“
„Natürlich meine ich es ernst. Dass es dir gutgeht, ist seit langer Zeit mein Hauptanliegen.“
„Dein Hauptanliegen ist es gewesen, zu bekommen, was du wolltest. Und wer darunter leiden musste, war dir egal, solange du dein Ziel erreicht hast.“
Sein Gesicht verfinsterte sich. Während Helen nur spärlich bekleidet war, trug er einen eleganten grauen Anzug mit weißem Hemd und passender Krawatte, jeder Zoll der harte,
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