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Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
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unendlich allein. Das Dorf bestand aus einer normannischen Kirche und einigen strohgedeckten Häusern, die um einen Teich erbaut waren. Es gab offenbar keinen Laden oder Pub, wo sie sich genauer nach dem Weg erkundigen konnte, und weit und breit war kein Mensch zu sehen. Daher musste sie sich auf die vagen Angaben des Busfahrers verlassen.
    Die „Straße“, von der er gesprochen hatte, erwies sich als matschiger Weg, und Frankie war diesem nun seit gut zwanzig Minuten gefolgt. Inzwischen regnete es noch heftiger, und in der Ferne war ein unheilverkündendes Donnern zu hören. Zu allem Überfluss war außerdem ein starker Wind aufgezogen, sodass sie trotz des Regenschirms nass wurde.
    Ein Schild neben einem Zaunübertritt zu einem Feld, auf dem „Cerne Farm“ stand, zeigte ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Nachdem sie jedoch weitere zehn Minuten gelaufen war, konnte sie noch immer kein Gebäude sehen. Von Zeit zu Zeit lichteten sich die Wolken, sodass sie die Kreidefelsen erblickte, die sich bis nach Cranbourne Chase erstreckten. So weit das Auge reichte, gab es nur Heide- und Moorland, das gelegentlich von kleinen Baumgruppen aufgelockert wurde. Frankie beschloss, umzukehren und dem Pfad über das Feld zu folgen. Vielleicht war es eine Abkürzung nach Cerne Farm.
    Natürlich war der Pfad noch matschiger als der Weg. Sie schlug ihren Mantelkragen hoch und marschierte energisch weiter. Dabei hielt sie den Schirm so tief, dass sie kaum noch etwas erkennen konnte.
    „So eine blöde Idee!“, murmelte sie vor sich hin.
    So ähnlich, wenngleich etwas taktvoller, hatten ihre Worte gelautet, als Ivor Masterman ihr diese Aufgabe übertragen hatte. Vermutlich hatte er geglaubt, ihr damit einen Bombenjob anzuvertrauen. Jedenfalls zweifelte er offenbar nicht an ihrer Fähigkeit, mit einem neuen Stoff umzugehen.
    „Das ist ein ganz neuer Autor für uns, Frankie“, hatte er gesagt, als er ihr das Manuskript übergeben hatte. „Er ist durch seine Expeditionen bekannt geworden, aber er hat zum ersten Mal versucht, sie zu Papier zu bringen. Er hat viel zu sagen und einen unverwechselbaren Schreibstil.“
    „O Ivor – Expeditionen! Dieser Pfadfinderkram ist wohl kaum mein Fall“, hatte sie eingewandt. Warum ausgerechnet ich? Diese stumme Frage hatte in ihren ungewöhnlichen bernsteinfarbenen Augen gelegen. Mein Schreibtisch ist genauso voll wie die meiner Kollegen, ich betreue zahlreiche Autoren, und das Gebiet ist nicht meine Spezialität, hatte Frankie in Gedanken hinzugefügt. Ein neuer Autor, den ich mit Samthandschuhen anfassen und immer wieder ermuntern muss, ist das Letzte, was ich gebrauchen kann.
    Ivor war ein Zwerg von einem Mann, der eine Brille trug und einen messerscharfen Verstand besaß. Wie damals sein Vater repräsentierte er Cooper Masterman, und man behauptete, dass in seinen Adern Druckerschwärze statt Blut floss. Er war der geborene Verleger, den sein Instinkt nur selten im Stich ließ. Daher hatte es keinen Zweck, sich mit ihm zu streiten, wenn man seinen Job schätzte wie Frankie. Sie war ehrgeizig und hatte sich zur Lektorin hochgearbeitet. Das Verlagsgeschäft war hart, und ihr war bewusst, dass es genug Anwärter auf ihren Arbeitsplatz geben würde, wenn sie diesen aufs Spiel setzte.
    „Frankie, ich glaube, Sie werden damit fertig, und es ist an der Zeit, dass Sie Ihren Horizont erweitern. Das Leben besteht nicht ausschließlich aus Autobiographien von Schauspielern und Gedichtbänden“, hatte Ivor entschieden, sodass sie die Schultern gezuckt und sich in ihr Schicksal gefügt hatte. Allerdings konnte sie sich eine abschließende Bemerkung nicht verkneifen.
    „Also gut, genug der Worte. Ich bin schon auf dem Weg ins tiefste Dorset“, erwiderte sie und schnitt ein Gesicht. „Allerdings ist mir immer noch nicht klar, warum ausgerechnet ich ein freundschaftliches Verhältnis zu einem Abenteurer aufbauen soll, der in abgelegene Gegenden reist und das harmonische Leben der Leute dort stört. Immerhin habe ich mich in der Friedensbewegung engagiert.“
    „Damals haben Sie noch studiert. Das ist lange her“, konterte Ivor unbarmherzig. „Außerdem bin ich nicht der Meinung, dass ein Autor und sein Lektor immer einer Meinung sein sollen. Manchmal ist es besser, wenn sie sich … gegenseitig beeinflussen. Also los, beeinflussen Sie ihn!“
    Liebenswürdigkeit war nicht gerade Ivors Stärke! Sein Hinweis darauf, dass ihre Studienzeit lange zurücklag, hatte Frankie daran erinnert, dass sie

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