Romana Exklusiv 0188
Besser hätte es gar nicht kommen können.
Am frühen Morgen hatte Luis Isabelle in seinen Plan eingeweiht. Sie war sich nicht sicher gewesen, ob es wirklich eine gute Idee war, doch er hatte darauf bestanden, den Gästen und seinen Eltern die Wahrheit zu sagen, da er der Meinung war, dass es nicht richtig sei, eine Ehe auf einer Lüge aufzubauen.
Natürlich war die Ankündigung, dass er und Isabelle schon verheiratet seien, eine ziemliche Überraschung gewesen. Doch nachdem Luis erklärt hatte, warum er sich so verhalten hatten, verstanden die meisten Anwesenden das ohne Probleme. Dann hatte er sich lange mit seinem Vater unterhalten.
Als die beiden Männer die Bibliothek verließen, hatten sie die Arme untergehakt. Luis’ Vater strahlte übers ganze Gesicht. Offenbar war ihm ein großer Stein vom Herzen gefallen. Und hatte er nicht die ganze Zeit über schon gespürt, dass da etwas nicht stimmte mit der Verlobung seines Sohnes?
Die Gäste waren sehr froh, Luis und seinen Vater so vereint zu sehen. Die Stimmung erreichte einen ersten Höhepunkt, als die Gästeschar sich zu der Kathedrale aufmachte, wo man die Braut erwartete. Und dann fuhr Isabelle vor.
Als sie aus der dunklen Limousine stieg, ging ein Raunen durch die Menge, so schön war sie. Don Alfonso begleitete sie zum Altar, wo sie wenig später das Jawort aussprach.
Seitdem waren nun schon einige Stunden vergangen. Isabelle musste unwillkürlich lächeln, als sie daran zurückdachte.
Luis setzte sich zu ihr auf die Bettkante. „Glücklich?“
„Ja, unendlich glücklich. Aber auch ein wenig müde. Es ist ja schon sehr spät.“
Nach spanischer Sitte hatte das Abendessen erst nach Sonnenuntergang angefangen und dann einige Stunden gedauert. Danach war zum Tanz aufgespielt worden. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein, und nachdem Luis und Isabelle den Tanz eröffnet hatten, ließ es sich kein Mann nehmen, die Braut über die Tanzfläche zu führen.
„Mir tun ganz schön die Füße weh“, sagte Isabelle lachend. „Und ich höre immer noch das Knallen des Feuerwerks. Das war wirklich eine tolle Überraschung.“
„Es freut mich, dass dir das Fest gefallen hat. Für mich war es auch der glücklichste Tag meines Lebens.“
„Noch schöner als unsere heimliche Hochzeit in England?“
„Schwer zu sagen. Auch damals war es sehr romantisch. Aber ich habe das Gefühl, unsere Liebe ist in den letzten Wochen noch gewachsen. Vielleicht muss man erst solche Schwierigkeiten durchmachen, um wirklich zu verstehen, was der andere einem bedeutet.“ Luis streichelte Isabelle sanft übers Gesicht. „Ich liebe dich. Vielleicht nicht mehr als damals, aber anders. Tiefer. Und wir sind reifer geworden.“
„Ja, das kann man wohl sagen.“ In Isabelles Augen funkelte es übermütig auf. „Geliebter, hast du eigentlich vor, dich hier noch lange mit mir zu unterhalten?“
„Was meinst du?“, fragte er lachend.
„Ich finde, du könntest mir beweisen, wie sehr du mich liebst.“
Und als Luis sie endlich in seine Arme zog, wusste sie, dass sie gemeinsam glücklich werden würden. Für immer.
– ENDE –
lee Stafford
Warum ausgerechnet er?
1. KAPITEL
Es goss in Strömen, als der Zug aus London in den Bahnhof von Poole einfuhr. Bei schönem Wetter hätte man wahrscheinlich einen fantastischen Ausblick auf den berühmten großen Hafen der Stadt gehabt. Frankie war enttäuscht, doch sie erinnerte sich resigniert daran, dass sie sich von dieser Geschäftsreise ohnehin nicht viel versprochen hatte.
Als sie kurz darauf im Bus saß und über die Landstraße fuhr, war das Wetter noch schlechter geworden, sodass sie von der Umgebung kaum etwas erkennen konnte. Der wolkenverhangene graue Himmel verlieh der wilden Heidelandschaft von Dorset an diesem Februarnachmittag eine trostlose Atmosphäre, und die Dörfer, in denen der Bus hielt, wirkten wie ausgestorben. Als der Bus Canford Tarrant erreichte, waren alle anderen Fahrgäste ausgestiegen.
„Ich bin auf der Suche nach einem Gutshaus namens Cerne Farm“, sagte sie zu dem Fahrer, bevor sie ausstieg. „Ich weiß nur, dass es hier irgendwo in der Gegend sein muss. Wissen Sie vielleicht, wo es liegt?“
„Sie müssen ein Stückchen der Straße dort folgen“, erwiderte der Mann in dem breiten regionalen Dialekt. „Es ist nicht weit.“
Der Bus rollte davon, und das aufspritzende Wasser beschmutzte ihre Stiefel und ihren Mantel. Frankie blickte dem Fahrzeug hinterher und fühlte sich plötzlich
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