Romana Exklusiv 0188
sie wollten. Es war wie das Paradies auf Erden, und weder Luis noch Isabelle wollten auch nur eine Sekunde davon missen.
Sanft erklärte Luis: „Ich wäre barfuß bis ans Ende der Welt gegangen, wenn das nötig gewesen wäre, um dein Herz zurückzuerobern. Ein Leben ohne dich wäre mir leer und sinnlos vorgekommen. Wir haben damals in England doch auf den ersten Blick gewusst, dass wir füreinander bestimmt sind. Das hätten wir niemals vergessen sollen. Aber ich muss dir noch etwas anderes eingestehen.“
Auf einmal bekam Isabelle es mit der Angst zu tun. Gab es noch etwas, was sie nicht wusste? Und stellte das alles wieder infrage? Ihr Herz blieb beinah stehen, als sie ganz leise fragte: „Was gibt es denn noch, Luis?“
„Ich möchte dir noch etwas geben. Bitte komm mit.“ Er führte sie in sein Arbeitszimmer, das neben der Bibliothek lag. Auf einem breiten Schreibtisch aus hellem Eichenholz stapelten sich die Akten. Luis nahm einige Dokumente zur Hand und reichte sie Isabelle. „Hier, das ist für dich.“
Sie warf einen raschen Blick auf die Unterlagen und riss vor Erstaunen die Augen auf. Es handelte sich um den Scheidungsantrag, den sie Luis vor einigen Monaten zugeschickt hatte. „Aber was soll denn das?“
„Ich habe dem Antrag zugestimmt, Isabelle. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr es geschmerzt hat, als ich deinen Brief bekommen habe, aber gestern Abend habe ich beschlossen, deinen Vorschlag anzunehmen. Du findest das entsprechende Schreiben auf der zweiten Seite.“
Mit zitternden Fingern schlug Isabelle die Seite um. Tatsächlich hatte sie ein Dokument in der Hand, mit dem Luis der Scheidung zustimmte. Auf einmal aber hörte sie ihn lachen. Heiter rief er aus: „Schade, dass du nicht sehen kannst, was für ein Gesicht du machst. Aber im Ernst, Isabelle, ich habe die Papiere gestern fertig gemacht. Für den Fall, dass du Catalina nicht glaubst. Ich wollte nicht, dass wir zusammenleben, ohne dass Vertrauen zwischen uns herrscht. Deshalb habe ich alles auf eine Karte gesetzt. Es war mir wichtig, dass wir selbst eine Basis für eine gemeinsame Zukunft errichten. Catalina darf einfach keine Rolle mehr spielen in unserem Leben.“
„Aber eine Scheidung hätte doch auch bedeutet, dass du den Adelstitel ablegen musst. Ganz zu schweigen von der Enttäuschung deiner Eltern.“
„Richtig. Aber ich war bereit, dieses Risiko einzugehen. Sonst hätten wir ewig mit dem Verdacht leben müssen, dass es mir nur darum ging, die Fassade zu wahren, wie Catalina behauptet hat. Das aber ist falsch. Isabelle, mir ging es darum, deine Liebe wiederzugewinnen. Titel, Wohlstand und Ansehen, das alles hatte auf einmal keine Bedeutung mehr. Als ich dich vor ein paar Wochen in York wiedergesehen habe, wurde mir klar, dass ich immer noch tiefe Liebe für dich empfinde. Leider habe ich eine ganze Zeit gebraucht, um es mir selbst eingestehen zu können. Das tut mir ehrlich leid, Isabelle.“
Mit einer energischen Geste zerriss Isabelle die Scheidungspapiere. Dann warf sie sie in den Papierkorb und rannte auf Luis zu, um sich ihm in die Arme zu werfen. In ihren Augenwinkeln glitzerten Tränen. Niemals zuvor war sie so glücklich gewesen. Sie küsste Luis sanft auf den Mund und hauchte ihm ins Ohr: „Es ist alles verziehen und vergessen. Jetzt zählt nur noch unsere Zukunft. Und unsere Liebe.“ Dann aber zog sie sich leicht zurück und legte die Stirn in Falten: „Aber was machen wir jetzt mit der Hochzeitsfeier?“
„Genau das, was wir vorgesehen hatten“, erwiderte Luis fröhlich. „Nur ist es jetzt keine Komödie mehr. Schließlich ist es eine zweite, richtige Hochzeit für uns.“
„Eine echte Liebeshochzeit“, fügte Isabelle glücklich hinzu. „Aber jetzt sollten wir wohl endlich an die Gäste denken.“
„Stimmt. Lass uns gehen.“
Als sie das Arbeitszimmer verließen und die Eingangshalle durchquerten, strahlten Luis und Isabelle über das ganze Gesicht. Sie betraten den Salon und wurden von tosendem Applaus begrüßt. Die Gäste schauten sich verwundert an. So ein strahlend glückliches Brautpaar sah man wirklich nicht alle Tage.
Als Luis die Tür zu der Hotelsuite leise schloss, atmete Isabelle mehrfach tief durch und ließ sich erschöpft auf das Bett sinken. Sie hatte einen wunderbaren, perfekten Tag hinter sich, doch er war auch sehr anstrengend gewesen. Die Sonne hatte vom Morgengrauen bis zum späten Abend geschienen. Dazu hatte eine leichte Brise vom Meer her für Abkühlung gesorgt.
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