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Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
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Ferne verkündete ein Donnern, dass das Gewitter noch längst nicht vorübergezogen war.
    „Natürlich möchte ich nach Hause“, sagte sie, „aber haben Sie einmal einen Blick nach draußen geworfen? Soll ich etwa Schwimmflossen und einen Schnorchel benutzen?“
    „Ich wollte Sie lediglich darauf hinweisen, dass der letzte Bus um fünf aus Canford Tarrant abfährt. Da Sie nicht hierbleiben können, müssen Sie diesen Bus nehmen.“
    Erneut stieg unbändige Wut in ihr auf.
    „Ich habe keinesfalls die Absicht, bis morgen hier festzusitzen“, entgegnete Frankie scharf. „Andererseits kann ich kaum glauben, dass sie in Ihrem riesigen Mausoleum kein Gästezimmer haben. Nur zu Ihrer Information möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich keine Angst davor habe, meinen Ruf aufs Spiel zu setzen.“
    Julian hatte ihren Wutausbruch mit gleichgültiger Miene verfolgt.
    „Sie vielleicht nicht, aber ich.“ Als sie empört nach Luft schnappte, seufzte er resigniert. „Nur zu Ihrer Information möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich mit meiner Exfrau um das Besuchsrecht für meine Kinder kämpfe. Deshalb kann ich es mir nicht leisten, eine Frau hier übernachten zu lassen. Auf dem Land spricht sich so etwas schnell herum.“
    Sobald sie erkannte, wie schwer es ihm gefallen war, ihr diese Erklärung zu geben, versiegte ihr Zorn. Einmal mehr wurde ihr klar, dass dieser Mann es nicht leicht gehabt hatte und nicht so unnahbar war, wie es seine harte Schale vermuten ließ.
    „Ich wollte nicht in Ihre Privatsphäre eindringen“, sagte Frankie leise. „Sie müssen mich auch nicht hinauswerfen, denn ich wollte sowieso gehen. Ich war nur … verärgert.“
    „Sie ärgern sich leicht, stimmt’s?“ Jetzt lächelte er beinah.
    „Überhaupt nicht“, widersprach sie beleidigt. „Ich bin vielmehr ein ausgeglichener und ziemlich toleranter Mensch.“
    „Hm“, meinte er belustigt. „Ich weiß, was Sie damit sagen wollen. Normalerweise bin ich auch ein friedfertiger Zeitgenosse.“
    Es gefiel ihr gar nicht, dass er sie ständig in Rage brachte und dabei immer das letzte Wort hatte, wenn sie sich zur Wehr setzte.
    „Das kann ich kaum glauben“, behauptete sie. „Friedfertige Zeitgenossen trampeln nicht in abgelegenen Gegenden der Erde herum und stören die Einwohner, die lieber in Ruhe gelassen werden wollen.“
    Julian betrachtete sie ruhig.
    „Leute wie ich, die unberührte Orte mit Respekt behandeln und sie im Großen und Ganzen so lassen, wie sie sie vorgefunden haben, richten wenig Schaden an“, erklärte er kühl. „Intellektuelle wie Sie dagegen, die absolut ignorant sind und ihre Mitmenschen belehren müssen, sind viel gefährlicher.“
    Dann drehte er sich unvermittelt um.
    „Sie haben recht. Sie können nicht durch diesen Regen laufen. Ich werde Sie nach Canford Tarrant fahren.“
    Frankie war froh, als sie sich wieder in der Wärme und Sicherheit ihres kleinen viktorianischen Hauses befand, das sie in der Nähe von Clapham Common bewohnte. Sie streifte ihre Stiefel in der Eingangshalle ab und lief auf Socken nach oben in ihr Schlafzimmer, wo sie ihren nassen Mantel zum Trocknen aufhängte und ihre Kostümjacke auszog. Anschließend ging sie wieder nach unten, wo die Heizung im Wohnzimmer durch die Zeitschaltung bereits angesprungen war. Nachdem Frankie die Gardinen zugezogen hatte, stellte sie das Essen, das sie schon vorbereitet hatte, in die Mikrowelle. Kurze Zeit später hatte sie sich in ihren Lieblingssessel gekuschelt und die Beine ausgestreckt, das Essen auf einem Tablett auf dem Schoß.
    Als sie satt war und sich wieder aufgewärmt hatte, dachte sie schuldbewusst an Julian Tarrant, der allein in seinem ungeheizten Haus saß, ein Holzscheit nach dem anderen in den Kamin warf und Dosensuppen erhitzte.
    Auf der Fahrt nach Canford Tarrant hatte er kein Wort gesagt, sodass auch Frankie beharrlich geschwiegen hatte. Gerade noch rechtzeitig hatte sie den Bus erwischt.
    „Ich melde mich bei Ihnen – wegen des Manuskripts“, hatte sie zu ihm gesagt, bevor sie ausgestiegen war.
    Er hatte lediglich die Schultern gezuckt. Anscheinend spielte es keine Rolle für ihn, ob sie sich bei ihm meldete oder ob er das Buch überhaupt beendete und veröffentlichte.
    Während der Bus durch die regnerische Landschaft von Dorset fuhr, hatte sie sich gefragt, was Julian zum Schreiben bewogen hatte. Als sie das Manuskript besprochen hatten, hatte er einen sehr engagierten Eindruck gemacht. Es wäre schade, wenn er das Buch nicht

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