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Romana Exklusiv 0188

Romana Exklusiv 0188

Titel: Romana Exklusiv 0188 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Stafford , Kate Walker , Tracy Sinclair
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sein Tagebuch handelte.
    Das Päckchen enthielt außerdem einen kurzen Brief ohne Anrede, der wie folgt lautete:
    Ich möchte, dass Sie dies lesen und mir Ihre Meinung darüber mitteilen. Ich habe zwar gesagt, dass ich es nie veröffentlichen werde, aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es vielleicht doch tun sollte – dass mein Leben mit dem Buch, das ich schreibe, verknüpft ist und diese persönlichen Belanglosigkeiten ein wichtiger Bestandteil sind. Es wäre nicht ehrlich, wenn ich sie ausklammern würde.
    Lediglich die Passagen über meine Ehe und die Trennung habe ich gestrichen, weil ich das nicht in der Öffentlichkeit ausbreiten möchte.
    Es tut mir leid, dass das Tagebuch von Hand geschrieben ist, doch ich habe keine Schreibmaschine und wollte, dass Sie es zuerst lesen. Ich werde hier auf Cerne Farm sein. Rufen Sie mich an.
    Sogar jetzt nahm er Rücksicht auf die Gefühle einer Frau, die sich einen Teufel um ihn geschert hatte. Frankie lächelte gerührt. Julian würde sich nie ändern, und das war ihr ganz recht.
    Nach dem Abendessen saß sie im Garten und las im Licht der Terrassenlampen, bis der Mond hoch am Himmel stand. Dann machte sie sich Kakao und ging nach oben, wo sie bis zum Morgengrauen weiterlas. Wie sie nach einer solchen Nacht den kommenden Tag überstehen sollte, wusste sie nicht, aber sie konnte das Tagebuch nicht aus der Hand legen. Sie las weiter bis zum dramatischen Schluss, tief im Dschungel des Amazonas.
    Julian Tarrant erzählte die Ereignisse sehr selbstkritisch. Bei den Vorbereitungen für die Expedition hatte er nicht erfahren, dass es in der Nähe des Gebiets, das sie erforschen wollten, Guerillakämpfe gab. Trotzdem machte er es sich zum Vorwurf, seine Leute mitten in die Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Gruppen geführt zu haben. Die Guerillas hatten die einheimischen Indianer so terrorisiert, dass diese aus ihrer Heimat geflohen waren. Frankie fragte sich, warum er sich vorhielt, etwas nicht vorhergesehen zu haben, von dem nicht einmal offizielle Stellen gewusst hatten.
    Nachdem er die Gefahr erkannt hatte, hätte er gleich den Rückzug antreten müssen. Stattdessen beschloss er, sich mit den Indianern in Verbindung zu setzen, um ihnen eventuell helfen zu können. Vorher allerdings geriet er mit seinen Leuten in eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen besagten Guerillatrupps. Schon bald wurde ihnen klar, dass man sie töten würde, wenn es ihnen nicht gelang, zu fliehen.
    Was als Nächstes passierte, erzählte er ohne Pathos. Er verhielt sich wie ein Narr und hatte Glück, dass er nicht getötet wurde. Mit einer weißen Fahne ging er mitten ins Kampfgebiet, um über einen Waffenstillstand zu verhandeln, der es ihm und seinen Männern ermöglichen sollte, das Gebiet unbehelligt zu verlassen. Dabei wurde er von einer verirrten Kugel am Oberschenkel getroffen und von einer der Gruppen gefangengenommen, sodass er nur notdürftig behandelt wurde.
    „Wenn das Feuer auch nur für kurze Zeit eingestellt wird, macht, dass ihr wegkommt“, hatte er seinem Stellvertreter gesagt, „und das ist ein Befehl. Ich werde euch einholen. Sie müssen mich freilassen, weil ich ihnen nicht viel nützen werde.“
    Die Feuerpause war nur kurz, aber Julians Männer befolgten seinen Befehl und flohen. Julian hingegen wurde mit verbundenen Augen an einen Pfahl gebunden und zum Tode verurteilt. Als er das kalte Metall einer Pistole an seiner Schläfe spürte, verlor er das Bewusstsein – ob aus Furcht oder wegen seines Blutverlusts, konnte er im Nachhinein nicht mehr sagen.
    Aus irgendeinem Grund, den Julian nie erfuhr, ließ man ihn dennoch am Leben. Als er das Bewusstsein wiedererlangte, war er allein. Anhand der Geräusche, die er aus der Ferne hörte, wusste er, dass der Kampf weitertobte. Julian war klar, dass er so schnell wie möglich fliehen musste, bevor die Guerillas es sich anders überlegten und zurückkamen, um ihn zu töten.
    Nachdem er seine schmerzende Wunde notdürftig versorgt hatte, bahnte er sich unter unvorstellbaren Schmerzen allein einen Weg durch den Dschungel.
    Dass er es überhaupt geschafft hatte, unter diesen Umständen in die Zivilisation zurückzukehren, betrachtete er in keiner Weise als Triumph. Er hatte das Gefühl, ein Versager zu sein, und warf sich vor, das Leben seiner Leute aufs Spiel gesetzt zu haben. Nun sah er es als seine Aufgabe, aus seinen Erfahrungen zu lernen, der Öffentlichkeit davon zu berichten und der Forschung zu neuen

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