Romana Exklusiv 0188
sogar ein Angstschauer über den Rücken gelaufen. Ehrlich, Isabelle, du bist alles andere als eine schlechte Schauspielerin, wenn du willst.“
„In York habe ich ein Skript, an das ich mich halten kann.“
„Gut, wenn du willst, schreibe ich auf, wie deine Rolle hier aussieht“, erwiderte Luis lachend und nahm Isabelle beim Arm, um sie einen kleinen Weg durch einen schattigen Olivenhain zu führen. Immer wieder hielten sie an, um den weiten Ausblick zu genießen.
Einmal zeigte Luis auf einen Berggipfel, der sich nicht weit entfernt bis in den blauen Himmel zu erheben schien, und erklärte, dass er dort oben schon als kleiner Junge Ski gelaufen sei. Bei diesen hochsommerlichen Temperaturen war das kaum vorstellbar, doch Luis erzählte, dass es im Winter in den Bergen eisig kalt werden konnte. Unten am Meer aber blieb das Klima immer gemäßigt, und es kam sogar vor, dass man nach dem Ski ans Meer zum Baden fahren konnte. Dann aber kam er wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen: „Isabelle, du kennst doch unsere Geschichte. Wir haben uns auf einer Party in England kennengelernt. Wir haben uns Hals über Kopf ineinander verschossen und wollten so schnell wie möglich heiraten.“
„Luis, ich erinnere mich sehr gut daran, aber ich denke, es macht keinen Sinn, immer wieder darüber zu sprechen. Seitdem ist so viel passiert, und wir haben uns auch verändert.“
„Vielleicht hast du recht“, stimmte er ihr zu. „Aber vielleicht ist es auch an der Zeit, eine Reihe von Missverständnissen auszuräumen. Unsere Liebe hat damals nicht sehr lange gehalten. Sicher erinnerst du dich auch daran noch gut.“
Wie hätte sie das jemals vergessen können? Am Anfang war ihr die Beziehung zu Luis wie ein Traum vorgekommen. Isabelle hatte den Eindruck gehabt, das Paradies auf Erden zu erleben. Immer wieder hatte sie den stolzen Spanier geküsst und lachend erklärt, dass sie sich wie im siebten Himmel fühle. Und auch jetzt sehnte sie sich danach, noch einmal dieses unbeschreibliche Glücksgefühl zu erleben. Mit einem anderen Mann war das wohl unmöglich. Aber mit Luis? Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu. Offenbar war auch für ihn die Situation alles andere als einfach. Es ging ihm um das Wohl seines Vaters. Aber natürlich wollte er auch glücklich leben. Endlich sagte sie sanft: „Einverstanden, Luis. Ich mache bei dem kleinen Schwindel mit.“
Sein Gesicht nahm sofort einen heiteren Ausdruck an. Erleichtert erklärte er: „So weit von der Wahrheit ist es doch gar nicht entfernt. Aber jetzt schlage ich vor, dass wir uns auf den Weg machen. Sicher sind meine Eltern bereits ganz gespannt darauf, dich endlich kennenzulernen.“
Wenig später stiegen sie wieder in die dunkle Limousine und fuhren die Straße hinab. Kaum einen Kilometer weiter bog Luis in eine Allee, die zu dem eindrucksvollen Schloss führte. Hohe Bäume spendeten Schatten, vor dem Innenhof sprudelte ein Brunnen und sorgte für erfrischende Kühle, weite Rasenflächen ließen beinah an England denken. An der hohen weißen Fassade sprossen Rosen in allen nur erdenklichen Farben. Isabelle schaute sich staunend um. „Das ist ja wie im Märchen“, stieß sie ungläubig hervor. Doch dann wurde sie unsicher. Zweifelnd drehte sie sich zu Luis. „Ich glaube, das ist einfach zu viel für mich.“
„Du musst nur Vertrauen haben“, versuchte er sie zu beruhigen. „Alles andere kommt dann von allein.“
„Ich weiß nicht. Bestimmt werden deine Eltern merken, dass wir nur eine Komödie spielen.“
„Aber das tun wir doch gar nicht, Isabelle. Stell dir einfach vor, dass wir verlobt sind. So schwer kann dir das doch nicht fallen.“
Isabelle atmete mehrfach durch, als Luis sich zu ihr beugte, ihr verführerisch in die Augen schaute. Zärtlich flüsterte er: „Vielleicht sollte ich dir erst zeigen, wie sehr ich mich zu dir hingezogen fühle. Das wird dir vielleicht helfen und …“
Bevor Isabelle noch recht verstand, was eigentlich vor sich ging, hatte Luis sie schon in die Arme gezogen, um sie leidenschaftlich auf den Mund zu küssen. Ihr lief ein heißer Schauer über den Rücken. Sie sagte sich immer wieder, dass sie sich besser zurückhalten sollte, da sie doch auf der Auffahrt zu dem Schloss von Luis’ Eltern standen, doch es gelang ihr kaum noch, die Selbstbeherrschung zu wahren. Dieser Kuss war traumhaft schön. Er war wie ein Versprechen auf eine bessere Zukunft. Sanft ließ Luis die Hände über ihre Schultern gleiten.
Isabelle
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