Romana Exklusiv 0188
Andalusien, und sie haben uns eingeladen, bei ihnen zu wohnen.“
Dabei hatte Luis niemals damit gerechnet, dass es zu diesem Besuch kommen würde. Selbst am Morgen, als er bei Isabelle an die Zimmertür geklopft hatte, war er noch davon überzeugt gewesen, dass irgendetwas dazwischenkommen würde. Doch Isabelle hatte seinen Vorschlag nicht abgelehnt und war wirklich mit ihm in die südliche Heimat gekommen.
Als er vor der Tür gestanden hatte, hatte er bemerkt, wie seine Hand zitterte. In diesem Augenblick hatte er begriffen, wie wichtig Isabelle eigentlich für ihn war. Die heiße Liebesnacht hatte gezeigt, dass die körperliche Anziehung immer noch genauso stark wie vor zwei Jahren war, doch er merkte nur zu deutlich, dass das nicht alles war. Es lag ihm unglaublich viel daran, dass Isabelle mit ihm kam und sie endlich wie ein richtiges Ehepaar lebten.
Er schreckte aus diesen Gedanken hoch, da Isabelle fragte: „Worüber wolltest du denn mit mir sprechen?“
An der Art, wie sich sein Gesichtsausdruck plötzlich änderte, begriff Isabelle, dass es sich wirklich um ein heikles Thema handeln musste. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, was es so Besonderes geben konnte. Luis wollte ihr doch wohl nicht eröffnen, dass er sich getäuscht hatte und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte? Oder spielte Catalina vielleicht doch eine wichtigere Rolle, als er es zugegeben hatte?
Langsam wurde Isabelle unruhig. Und dieses Gefühl steigerte sich noch, als Luis zögernd begann: „Ich habe dir nicht alles gesagt. Ich meine, ich habe dir nicht alle Gründe genannt, weshalb ich wollte, dass du mit mir hierherkommst.“
Isabelle hielt den Atem an. „Was meinst du genau?“, fragte sie gespannt. „Wir haben doch abgemacht, in Spanien als Mann und Frau zu leben. Warum zögerst du da?“
„Ich meine, es …“
„Gibt es eine andere Frau in deinem Leben?“, unterbrach Isabelle ihn ungeduldig. Da Luis aber nicht gleich antwortete, sondern den Kopf abwandte, um den Blick über das Meer schweifen zu lassen, platzte sie heraus: „Luis, ich bitte dich, sag mir endlich die Wahrheit.“
Auf einmal blieb er stehen, drehte sich zu Isabelle und schaute sie direkt an. Dann sagte er langsam: „Ich wollte, dass du mit mir nach Spanien kommst. Aber ich möchte dich nicht als meine Frau vorstellen, sondern als meine Verlobte.“
„Als Verlobte? Was soll denn das heißen?“Isabelle verstand überhaupt nichts mehr. Sie hatten vor über zwei Jahren geheiratet. Dann war ihre Beziehung gescheitert, und sie hatte die Scheidung eingereicht. Was machte es da für einen Sinn, wenn sie jetzt so tat, als sei sie Luis’ zukünftige Gattin. Isabelle schüttelte den Kopf und stieß hervor: „Das soll wohl ein Witz sein.“
„Nein, Isabelle, mir ist es wirklich ernst.“ Sie glaubte, ihren Ohren nicht zu trauen. Luis aber kam langsam auf sie zu, nahm sie bei den Händen und schaute ihr tief in die Augen. „Wirklich, es ist kein Witz. Meine Eltern wissen nicht, dass ich verheiratet bin. Bisher haben sie nicht einmal geahnt, dass es dich gibt. Wenn ich jetzt mit dir hier ankomme und erkläre, dass wir schon seit Jahren verheiratet sind, wird das nur Schwierigkeiten bereiten und von mir Erklärungen erfordern, die ich nicht abgeben möchte.“
„Aber warum möchtest du mich jetzt auf einmal vorstellen? Dafür muss es doch einen bestimmten Grund geben.“
„Ja, Isabelle, du hast recht. Mein Vater ist schwer erkrankt. Ich möchte, dass er dich kennenlernt, aber gleichzeitig geht es mir darum, jede Art von Aufregung von ihm fernzuhalten. Wenn er aber erfahren müsste, dass ich damals ohne seine Einwilligung geheiratet habe, wäre das seiner Gesundheit sicher nicht zuträglich.“
„Ach, Luis, das ist ja einfach schrecklich!“, rief Isabelle aus und verbarg das Gesicht in den Händen. „Dein Vater tut mir sehr leid, aber … Ach, ich weiß nicht, Luis. Das alles kommt so überraschend.“
„Es tut mir leid“, sagte Luis mit ehrlichem Bedauern. „Ich habe ja nicht gewollt, dass es so kommt, aber Vater geht es wirklich nicht gut und …“
„Wird er die Krankheit überstehen?“
„Ich fürchte, nein. Die Ärzte haben leider keine große Hoffnung. Es bleibt ihm wohl nicht mehr viel Zeit.“ Luis packte Isabelle beim Unterarm und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Mir liegt sehr viel daran, dass Vater die letzte Zeit seines Lebens so glücklich und ruhig verbringt, wie das eben möglich ist. Und Mutter hat immer schon davon
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