Romana Exklusiv 0188
geträumt, eine große Hochzeitsfeier für mich zu veranstalten. Sie stellt sich vor, wie es wäre, wenn ich in der Kathedrale heirate. Draußen auf dem Platz wartet eine Kutsche, die uns zum Schloss fährt, wo es ein großes Fest gibt. Und du bist natürlich eine strahlend schöne Braut ganz in Weiß. Sie hatte so sehr gehofft, dass Diego bald heiraten würde, aber du weißt ja …“
„Ja, ich habe davon gehört, dass er bei einem Unfall mit einem Schnellboot ums Leben gekommen ist. Das muss ein fürchterlicher Schlag für dich gewesen sein, Luis.“ Isabelle waren vor Rührung die Tränen in die Augen gestiegen, und auch Luis’ Stimme war belegt, als er erwiderte: „Ja, es ist einfach schrecklich. Aber wir können nichts mehr daran ändern.
Alles, was uns bleibt, ist, dafür zu sorgen, dass Vater und Mutter über den Schmerz hinwegkommen. Da wird es sicher das Beste sein, wenn sie mich glücklich sehen. Das aber werde ich erst sein, wenn wir offiziell Mann und Frau sind, Isabelle. Und genau deshalb habe ich mir diesen Plan ausgedacht.“
„Stellst du dir denn wirklich vor, dass wir noch einmal heiraten? Aber wir können doch nicht so tun, als ob wir das erste Mal die Ehe eingehen. Das wäre ein riesengroßer Schwindel. Offen gestanden scheint mir das alles andere als eine gute Idee zu sein, Luis.“
„Es bleibt uns aber nichts anderes übrig. Ich habe alle Alternativen in Gedanken durchgespielt. Nein, es gibt nur eine Möglichkeit. Es bleibt uns nichts anderes als das, was ich dir vorgeschlagen habe. Glaube mir.“
Isabelle starrte Luis ungläubig an. Jetzt verhielt er sich wieder so arrogant wie früher. Dabei hatte es ihr so gut gefallen, dass er sich seit ihrem überraschenden Treffen nicht so selbstsicher gezeigt hatte. Da hatte es auch Platz für ihre Wünsche und Vorstellungen gegeben. Seitdem sie aber in Andalusien waren, schien es damit vorbei zu sein.
„Du hast alles geplant, Luis, aber dabei hast du nicht an mich gedacht“, erwiderte sie scharf. „Du glaubst wohl, du brauchst nur mit den Fingern zu schnipsen, und ich werde tun, was du willst. Aber da hast du dich gründlich getäuscht. Ich bin eine unabhängige Frau. Und ich habe in den letzten beiden Jahren gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Da habe ich nicht vor, dir zu erlauben, über meine Zukunft zu bestimmen.“
„Das habe ich auch schon begriffen, Isabelle, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es gefällt mir ja gerade so gut, dass du eine moderne Frau bist, die weiß, was sie will im Leben. Aber ich fürchte, in diesem Fall gibt es einfach keine andere Wahl. Vater wird nicht mehr lange leben. Und ich weiß genau, wie sehr er sich wünscht, dass einer seiner Söhne heiratet und eine Familie gründet. Für Diego ist das nun leider nicht mehr möglich, da bleibe nur noch ich.“
„Ich verstehe dich ja, Luis. Und ich finde es auch rührend, wie sehr du an deinen Vater denkst. Es kann nicht einfach für ihn sein, nicht zu wissen, ob die Familie in Zukunft weiterhin besteht. Aber das alles ist noch lange kein Grund, dass ich hier eine Komödie spielen werde.“
„Aber ich bitte dich, Isabelle, so schlimm ist es doch gar nicht.“
„Es ist eine Lüge, und ich verabscheue das.“
„Eine Notlüge, mehr nicht. Manchmal kann man einfach nicht so handeln, wie man am liebsten möchte. Sehe es einfach als eine Art von Kompromiss. Schließlich erzählst du den Touristen daheim in York doch auch Gruselgeschichten von Geistern, die nachts durch den Nebel spuken. Und behaupte nicht, dass das der Wahrheit entspricht.“
„Nein, natürlich nicht, aber es geht um meinen Job, das ist etwas ganz anderes. Außerdem glaubt doch niemand ernsthaft diese Geschichten. Hier aber so zu tun, als sei ich deine Verlobte, und eine große Hochzeitsfeier zu inszenieren, ist doch etwas ganz anderes. Dabei mache ich nicht mit.“
So leicht aber ließ Luis nicht locker. „Du kannst alles von mir verlangen, was du willst“, fuhr er fort, um Isabelle doch noch zu überzeugen. „Ehrlich, ich tue alles, was in meiner Macht steht, damit du hier glücklich wirst. Die einzige Bedingung ist, dass wir meinen Eltern gegenüber so tun, als seien wir das glücklichste unverheiratete Paar auf der Welt.“
„Ich fürchte, ich bin eine hundsmiserable Schauspielerin“, gab Isabelle nachdenklich zurück.
„Das bildest du dir nur ein. Ich habe dich beobachtet, wie du die Touristen durch die Stadt geführt hast. Deine Geschichten waren so überzeugend, da ist mir
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