Romana Exklusiv 0188
sich blass und unscheinbar gefühlt.
Und dazu hatte sie schon seit Langem gewusst, dass Catalina früher eine Beziehung mit Luis gehabt hatte. Isabelle hatte ständig den Eindruck gehabt, dass die Spanierin zutiefst bedauerte, nicht mehr mit Luis zusammen zu sein, und alles daransetzte, ihn wieder um den Finger zu wickeln. Deshalb hatte sie wohl auch ständig Isabelles Nähe gesucht. Vielleicht war endlich die Gelegenheit gekommen, offen und ehrlich darüber zu sprechen.
Luis aber sagte: „Isabelle, meinst du nicht, dass wir das besser auf sich beruhen lassen sollten? Vielleicht ist es tatsächlich keine besonders gute Idee, immer wieder die alten Geschichten aufzuwärmen.“
„Das hast du schon einmal gesagt, dann aber selbst wieder das Gespräch darauf gebracht. Das zeigt doch nur zu deutlich, dass es nicht möglich ist, die Vergangenheit unter den Teppich zu kehren. Deshalb sollten wir uns aussprechen. Nur das kann die Basis für eine gemeinsame Zukunft sein. Und die nächsten Tage werden ja zeigen, ob wir in der Lage sind, wieder zueinander zu finden.“
„Die nächsten Tage …“, wiederholte Luis nachdenklich. „Heißt das, dass du wirklich mit mir kommst?“
Hatte er denn wirklich daran gezweifelt? Isabelle konnte sich das kaum vorstellen. Er hatte doch einen so überzeugten Eindruck gemacht, dass er sie nicht einmal um ihre Meinung gebeten hatte. Das aber schien nur eine vorgespielte Rolle gewesen zu sein. Hinter der Fassade war Luis ein sehr sensibler Mann, der keineswegs so selbstsicher war, wie er tat.
„Habe ich denn eine andere Wahl?“, fragte Isabelle. „Vorhin klang es ganz so, als habe der Herzog von Madrigalo persönlich angeordnet, dass ich ihn begleite. Es schien gar keine Möglichkeit zu geben, sich diesem Wunsch zu widersetzen.“
Luis lächelte leicht und erwiderte: „Wenn das so einfach wäre im Leben. Nein, Isabelle, es war natürlich keine Anordnung, auch wenn ich mich ein wenig ungeschickt ausgedrückt habe. Ich möchte sehr gern, dass du mit mir nach Hause kommst. Bist du einverstanden?“
„Wenn das so ist, möchte ich erst einmal eine Bedingung stellen“, erklärte Isabelle.
„Lass mich raten. Du möchtest, dass wir wirklich als Mann und Frau leben. Ich meine, in allen Beziehungen, oder?“
„Richtig.“
Luis lachte auf. „Da mach dir keine Sorgen, Isabelle. Ich bin sicher, wir verstehen uns hervorragend im Bett. Und alles andere wird sich auch entwickeln, wenn wir beide nur ein wenig guten Willen zeigen.“
Auf Isabelles Gesicht legte sich ein strahlendes Lächeln. „Dann komme ich mit dir, Luis.“
Als nun auch Luis aus der dunklen Limousine stieg und zu Isabelle ging, die nachdenklich über das Meer schaute, musste er wieder daran denken, wie fröhlich sie zugestimmt hatte. Und jetzt standen sie hier am Straßenrand in Andalusien und genossen den Ausblick über die weite Landschaft. Zum Meer hin sprossen Blumen in Dunkelrot und in hellem Gelb und sattem Grün. Wenn man sich aber zur Sierra Nevada drehte, nahm die Landschaft ein ganz anderes Aussehen an. Hier beherrschten Kakteen das Bild. Der Boden war trocken und staubig. Und in wenigen Kilometern Entfernung erhoben sich die majestätischen Berge, die bis weit in den Frühling hinein mit Schnee bedeckt waren.
Luis atmete tief durch. Er war in Andalusien geboren und groß geworden. Dieses Land hier war sein Zuhause. Das war doch etwas anderes als England mit seinem kühlen Regenwetter. Langsam ging er auf Isabelle zu und sagte: „Lass uns einige Meter gehen. Von dort drüben hat man einen fantastischen Ausblick auf das Schloss. Außerdem gibt es einiges, was ich dir zu sagen habe. Ich denke, bei einem kleinen Spaziergang ist es einfacher, sich zu unterhalten. Komm, dort drüben ist ein Weg.“
Isabelle schaute ihn verwundert an. Offenbar musste es sich um ein wichtiges Thema handeln. Deshalb folgte sie ihm, ohne lange zu zögern. Nach der langen Reise war es sicher keine schlechte Idee, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Und es würde ihr erlauben, sich an den Gedanken zu gewöhnen, in Andalusien zu sein und bald bei Luis zu Hause anzukommen.
„Lebst du denn dort in dem Schloss?“, fragte sie erstaunt, da sie bisher niemals darüber gesprochen hatten.
„Nein“, erwiderte Luis. „Meine Eltern bewohnen es. Ich lebe in einer Villa einige Kilometer südlich von hier. Aber meine Eltern würden es mir niemals verzeihen, wenn wir sie nicht besuchen würden. Schließlich bist du das erste Mal in
Weitere Kostenlose Bücher