Romana Exklusiv 0188
von unserem eigenen Gut, und ich kann dir versprechen, dass du keine Kopfschmerzen davon bekommst.“
Wenig später kam er mit einer Flasche zurück, schenkte zwei Gläser ein und reichte Isabelle eines davon.
„Auf unsere Zukunft“, sagte er lächelnd.
„Ach, Luis, was werden nur deine Eltern von der ganzen Geschichte denken?“
„Vermutlich halten sie es für die normalste Sache auf der Welt, dass sich die Verlobten nach dem Essen ein wenig zurückziehen. Schließlich waren sie auch einmal jung und wissen, wie es ist, wenn man verliebt ist.“
„Aber vielleicht finden sie es nicht richtig, dass wir die Nacht zusammen verbringen. Sie wissen doch nicht, dass wir schon seit Langem Mann und Frau sind.“
„Ich denke, das spielt keine Rolle. Meine Eltern sind moderne, tolerante Menschen. Mach dir keine Sorgen um sie. Und jetzt komm, lass uns nach oben gehen.“ Mit diesen Worten nahm er Isabelle bei der Hand und führte sie in den ersten Stock in sein Schlafzimmer hinauf. Der Raum war sehr elegant eingerichtet. Moderne Kunst an den Wänden sorgte für einen interessanten Kontrast mit den altertümlichen Möbeln und den dicken Teppichen. Auch hier gab es einen Balkon, von dem man den gleichen Blick genoss wie unten auf der Terrasse.
„Meine Eltern wären sicher sehr verwundert, wenn wir nicht so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen würden“, fuhr Luis fort. „Schließlich ist es doch nur zu normal, dass Verlobte sich nicht einmal wenige Minuten trennen wollen.“ Als er dies sagte, schaute er Isabelle aber nicht an, da er sich noch ein Glas Wein einschenkte. Dann fügte er hinzu: „Und du solltest nicht vergessen, dass sie davon ausgehen, wir seien erst seit wenigen Tagen verlobt.“
„Ich weiß, aber mein Problem ist, dass das nicht das Geringste mit der Wahrheit zu tun hat. Dir scheint das ja nichts auszumachen, Luis, aber ich fühle mich bei dieser Schwindelei gar nicht wohl.“
„Komm schon, Isabelle, entspann dich. Trink noch einen Schluck Wein.“
Isabelle nippte an dem Glas. Der Wein war lieblich. Genau ihr Geschmack. „Nicht schlecht“, bemerkte sie und stellte das Glas ab, um Luis direkt ins Gesicht zu schauen.
Was hatte sie eigentlich von ihm erwartet? Sollte er auf die Knie gehen und ihr eine Liebeserklärung machen? Nein, Luis war kein Träumer. Er war ein pragmatisch veranlagter Mensch, der wenig Sinn für solch romantische Szenen hatte. Vielleicht empfand er wirklich tiefe Gefühle für sie, doch es ging ihm wohl in erster Linie um das Bild, das sie seinen Eltern gegenüber machten. Er würde alles dafür tun, damit sie wie ein glückliches Paar aussahen. Aber war es ihm auch wirklich wichtig, was sie für ihn empfand?
Luis hielt ihrem Blick stand und lächelte ihr zu. Unwillkürlich musste er an jenen Augenblick zurückdenken, als er Isabelle das erste Mal nach der Trennung wieder in York gesehen hatte. Auf den ersten Blick war ihm klar geworden, dass er noch genauso für sie empfand wie am Tage ihrer Hochzeit. Es war unglaublich, doch er konnte sich ein Leben ohne diese Frau einfach nicht vorstellen. Jetzt aber stand sie nicht weit von ihm entfernt, und er wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Es lagen so viele Missverständnisse zwischen ihnen, dass es manchmal so aussah, als könne es keine gemeinsame Zukunft für sie geben. Luis nahm einen Schluck Wein und stellte dann ebenfalls das Glas ab.
„Ja, er ist wirklich nicht schlecht.“ Dann ging er zum Fenster und tat so, als würde er in die dunkle Nacht hinausschauen. In Wirklichkeit aber betrachtete er Isabelles Spiegelbild. Sie war so schön. Die langen blonden Locken fielen ihr bis auf die Schultern. Ihre Taille war schmal, die Brust üppig, die Beine unendlich lang. Luis seufzte auf. Es gelang ihm kaum, das Verlangen nach dieser Frau zu unterdrücken, doch er spürte deutlich, dass sie nicht in romantischer Stimmung war.
„Du scheinst auch nicht wirklich entspannt zu sein“, bemerkte Isabelle. „Ich habe doch genau bemerkt, dass du das Abendessen kaum angerührt hast.“
„Stimmt.“ Das aber hatte nicht daran gelegen, dass er nervös gewesen war. Luis war sich ganz sicher, dass sie einen hervorragenden Eindruck auf seine Eltern machte, da brauchte er keine Sorgen zu haben. Nein, was ihn so sehr beeindruckt hatte, war ihre körperliche Nähe. Er hatte eigentlich damit gerechnet, ihre Anwesenheit besser ertragen zu können, doch er musste sich eingestehen, dass Isabelle ihn beinah um den Verstand
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