Romana Exklusiv 0197
haben wir uns geküsst. Dabei habe ich die Beherrschung verloren, und die Situation ist außer Kontrolle geraten. Du hast dich nicht gewehrt, sondern dich wunderbar leidenschaftlich in meine Arme geschmiegt. Du warst jedoch seltsam scheu und etwas gehemmt. Hätte ich meine fünf Sinne beisammengehabt, wäre mir bestimmt aufgefallen, dass du noch ziemlich unerfahren warst.“
„Hm … ja, wahrscheinlich“, erwiderte Lysan. So unglaublich es auch klingen mochte, sie empfand immer noch eine gewisse Scheu. „Als du meinen Verlobungsring berührt hast, hast du mich plötzlich wieder Señorita genannt, es war vorbei mit ‚mein Liebling‘ und so.“
„Es tut mir aufrichtig leid, Lysan.“ Enrico küsste sie liebevoll auf die Stirn. „Ich muss dich für so vieles um Verzeihung bitten.“
„So schlimm ist es wirklich nicht.“
„Doch. Obwohl ich die ganze Nacht nicht hatte schlafen können und mir fest vorgenommen hatte, dich nie wieder meine Eifersucht spüren zu lassen, musste ich am nächsten Morgen zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich mich schon wieder nicht beherrschen konnte und dir Dinge an den Kopf warf, die ich gar nicht so meinte.“
„Dafür hast du dann die Ohrfeige bekommen“, sagte Lysan reumütig.
„Nachdem ich mich beruhigt hatte und mein Zorn verraucht war, fand ich deine Reaktion gar nicht mehr so unpassend. Ich habe mir eingestanden, dass ich die Ohrfeige verdient hatte.“
„Hast du deshalb prompt Ondina zum Dinner eingeladen?“
„Bist du eifersüchtig gewesen?“
„Und wie! Ich war sicher, dass du an jenem Montag, als du sie zum ersten Mal eingeladen hattest, mit ihr im Bett gewesen warst. Und ich war empört über deine Kühnheit, sie mitzubringen, nachdem du am Vorabend beinah mit mir geschlafen hättest, was letztlich nur am Verlobungsring gescheitert war.“
„Du bist einfach fantastisch, weißt du das?“
„Ach, halt den Mund“, forderte sie ihn sanft auf. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen. Auf einmal fing sie an zu lachen, und Enrico stimmte ein.
„Tatsache ist“, redete er schließlich weiter, „dass ich den ganzen Tag an dich denken musste. Obwohl ich Ondina absichtlich eingeladen hatte, hatte ich nur Augen für dich. In dem schwarzen Kleid hast du noch attraktiver ausgesehen und so verführerisch, dass ich immer wieder gegen meine Gefühle ankämpfen musste. Verzeih mir, mein Liebling, dass ich es ausspreche, aber du hattest am Vorabend so leidenschaftlich auf meine Umarmungen reagiert, dass ich drauf und dran war, dich ohne Rücksicht auf die Folgen zu nehmen.“
„Bist du mir deshalb nach Puerto Montt nachgeflogen?“
„Um mit dir zu schlafen? Nein, das hatte ich überwunden, ich hatte mich wieder unter Kontrolle. Als ich an dem Abend nach Hause kam und deine Nachricht vorfand, war ich wie vor den Kopf geschlagen. Ich wollte nicht glauben, dass du die Koffer gepackt hattest und verschwunden warst.“
„Hat Gabina dir erzählt, dass ich mit dem Zug nach Puerto Montt unterwegs war?“
„Ja, und dass ihr gutaussehender Cousin dich am Bahnhof abholen würde.“
„Gutaussehend? Du hast ihn doch als ziemlich dicken Fünfzigjährigen mit Glatze beschrieben.“
„Ich habe dich absichtlich belogen.“
Lysan lachte. „Du liebe Zeit, in wen habe ich mich da verliebt? Hast du dich sehr geärgert?“, fragte sie.
„Ich war wütend und konnte es nicht fassen, dass du es gewagt hast, einfach zu verschwinden!“, gab er zu.
„Oh! Als du mich abgeholt hast, warst du immer noch sehr gereizt.“
„Du auch, daran erinnere ich mich genau“, erwiderte er.
„Stimmt, aber meine Laune hat sich ziemlich schnell gebessert, und wir haben noch einen schönen Abend verbracht, bis ich behauptet habe, noch einen Brief schreiben zu wollen. Danach warst du distanziert und kühl.“
„Was meinst du, du hättest es behauptet?“, rief er verblüfft aus. „Hast du Noel etwa nicht geschrieben? Ich dachte, du hättest ihm jeden Tag geschrieben!“
Sie schüttelte den Kopf. „Er hat keinen einzigen Brief von mir bekommen.“
Enrico blickte sie ungläubig an und fing dann an zu lachen. „In wen habe ich mich da verliebt?“ Es machte ihm Spaß, es ihr mit ihren eigenen Worten heimzuzahlen. Dann umarmte er sie und küsste sie innig und lange. „Es war wahnsinnig schön mit dir in Puerto Varas“, flüsterte er ihr schließlich ins Ohr.
„So habe ich es auch empfunden. An dem Tag, als wir im Boot über den See gefahren sind …“
„Du bist aus dem Staunen
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