Romana Exklusiv 0197
aus urwüchsiger Schönheit und purem Luxus. Ihre nervöse Furcht vor dem Unvermeidlichen schwand dahin. Und genau das hatte Adam Cazell angestrebt.
Er sah überaus sexy aus. Das weite, dünne Hemd wurde nur von wenigen Knöpfen geschlossen und betonte seine muskulösen Schultern und die breite Brust. Die weiße Leinenhose wurde in der Taille von einer Kordel gehalten – provozierend lässig. Ein leichter Zug … ein kurzes Schnippen mit dem Daumen über die beiden Knöpfe … Rosalie atmete tief durch und riss sich von dem Gedanken los, wie Adam völlig nackt aussehen mochte. „Kommen Sie oft her, Adam?“, fragte sie.
Er zuckte die Schultern. „Wann immer ich eine Pause von der geschäftlichen Hektik und den Menschen brauche. Ich finde, es ist der ideale Ort, um den Druck abzuschütteln.“
„Ist es Ihr Lieblingsplatz?“
„Gemessen an dem, was er bietet, ja. Aber andere Gegenden haben andere Vorzüge. Ich bin ein Globetrotter, Rosalie. Wie Sie.“
Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen signalisierten, dass sie mehr miteinander verband als nur sexuelle Chemie.
Das bedeutet gar nichts, sagte sie sich. „Ich reise nicht zu meinem Vergnügen, Adam.“
„Ich weiß. Sie reisen für die Menschen. Was haben Sie in Thailand gemacht?“
Sie überlegte, wie viel er über ihre Arbeit mit Kindern wusste. Er hatte sie mit dem Waisenchor in Phnom Penh beobachtet. Was konnte es schaden, wenn sie ihm mehr darüber erzählte?
„Sie haben beim Dinner Cate gegenüber erwähnt, dass Sie unlängst dort waren“, erinnerte er sie.
„Ich habe meinen Bruder Joseph besucht. Er leitet in Bangkok eine Schule für Waisenkinder. Joseph war selbst eines, bevor unsere Eltern ihn adoptierten.“
„Joseph aus Thailand, Zuang Chi aus China, Rebel aus Australien, Zachary Lee aus Amerika …Verraten Sie mir, wer noch zu Ihrer außergewöhnlichen Familie gehört. Rebel sagte, es seien vierzehn Geschwister aus aller Welt.“
Seine Neugier war durchaus verständlich, aber Rosalie wusste, dass er nur an ihr interessiert war – wer sie war, woher sie kam. Wie würde er reagieren, wenn sie ihm ihren Hintergrund enthüllte? Einerseits scheute sie sich, ihm etwas derart Privates anzuvertrauen, andererseits war sie stolz auf die James-Familie und darauf, wie das Leben so vieler Kinder zum Guten gewendet worden war. An ihren Geschwistern und ihr hatte sich bewiesen, dass Liebe und die nötige Fürsorge solch wunderbare Ergebnisse zeitigen konnten.
„Tiffany Makana stammt aus Fidschi. Sie ist die Einzige von uns, die bereits als Baby adoptiert wurde. Man hatte sie auf einer Kirchentreppe ausgesetzt. Carol Tay wurde als Älteste adoptiert. Sie und ihr Sohn Alan kommen aus Vietnam. Suzanne Griffith ist gebürtige Kanadierin. Tom gehört zu den Aborigines, den australischen Ureinwohnern. Sie alle und Zachary Lee leben in Australien.“
„Das sind erst neun.“
„Muhammad und Leah kommen aus Indien und sind inzwischen dorthin zurückgekehrt. Muhammad ist Arzt und Leah Krankenschwester in Kalkutta. Shasti stammt aus Äthiopien. Sie ist in Afrika und arbeitet für die UNICEF. Kim ist aus Korea und nun in Hongkong.“
„Und Sie?“
„Mich hat man von den Philippinen geholt.“
„Aber Sie sind keine Einheimische“, erwiderte er voller Überzeugung.
„Ich wurde dort geboren. Meine Mutter war halb Filipina, halb Amerikanerin.“
„Und Ihr Vater?“
Rosalie zuckte die Schultern. „Ich weiß nichts über ihn, außer dass er auf einer US-Basis in der Nähe von Manila stationiert war und ziemlich groß gewesen sein muss.“
„Erinnern Sie sich an ihn?“
„Nein.“
„Keine Fotos?“
„Sie waren nicht verheiratet, Adam“, erklärte sie ruhig. „Meine Mutter war ein uneheliches Kind und ich auch. Es gab keine Angehörigen, die mich nach ihrem Tod hätten zu sich nehmen können.“
„Wie alt waren Sie damals?“
„Sieben.“
„Also landeten Sie in einem ‚Waisenhaus.’“
„Auf den Philippinen leben viele heimatlose Kinder. Ich möchte lieber nicht über diesen Teil meines Lebens reden.“ Sie mied seinen prüfenden Blick. „Erzählen Sie mir von Ihrer Familie.“
„Es gibt nur Cate. Meine Eltern sind tot. Ich war ein Einzelkind. Man könnte meine Jugend durchaus als privilegiert bezeichnen, weil es mir an nichts gefehlt hat und ich auf gute Schulen geschickt wurde.“ Er lächelte bitter. „In gewisser Weise waren meine Eltern auch stolz auf mich, aber im Grunde genommen war ich ein Fremder für sie, mit dem sie
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