Romana Exklusiv 0224
ihn umarmt und nach einem Kuss verlangt.
Verging die Zeit so langsam, oder benötigte er länger als erforderlich? Es schien Rachel, als würde alles um sie her stillstehen, als würden sich nur seine herrlich starken Hände bewegen. Sie fand es himmlisch und schloss die Augen.
„Fertig.“ Leicht klopfte er ihr auf die Schulter. „Reibst du mir den Rücken auch ein?“
„Sicher“, stieß sie heiser hervor und hoffte, dass sich ihre Stimme für ihn normal angehört hatte. Sie wollte nicht, dass er auch nur ahnte, welcher Aufruhr in ihr herrschte.
Luis hatte wunderbar breite und muskulöse Schultern. Aber wie kam es, dass er bei den vielen Stunden, die er im Büro verbrachte, so braun war? Rachel träufelte sich noch etwas Lotion in die Handfläche und überlegte, während sie die Finger über seine Haut gleiten ließ, ob die Wärme von der Sonne resultierte oder es seine eigene war. Genüsslich massierte sie das Mittel ein und wünschte, er würde sich umdrehen.
Und als hätte er ihre Gedanken erraten, tat er es. Zärtlich rieb sie seine fein behaarte Brust ein und spürte, wie eine Welle des Verlangens sie erfasste.
„Das kann ich jetzt selbst“, erklärte er rau.
Rachel blickte ihn an und sah den leidenschaftlichen Ausdruck in seinen Augen.
„Es sei denn, du möchtest, dass ich mich revanchiere.“ Spielerisch ließ er einen Finger über das Bikinitop gleiten.
„Danke, ich habe mich schon eingecremt.“ Sie wich zurück. „Ich glaube, ich gehe jetzt schwimmen.“ Schon warf sie ihm das Sonnenschutzmittel zu und floh fast zum Wasser. Hoffentlich war es kalt, denn sie brauchte dringend eine Abkühlung, um wieder halbwegs sie selbst zu werden.
Sie watete durchs Wasser, bis es ihr zu den Schenkeln reichte, und stürzte sich dann in die erfrischenden Fluten. Schon immer war sie gern geschwommen, und das salzhaltige Mittelmeer trug besonders gut.
„Die Frage nach deinen Schwimmkünsten erübrigt sich“, sagte Luis, als er neben ihr auftauchte.
„Ich habe schon früh schwimmen gelernt. Nur war ich nicht oft am Strand. Ich finde es einfach wunderbar.“
„Am Strand zu sein war das höchste Vergnügen in den Sommerferien hier in Spanien.“
„War es schwierig, dein Leben zwischen deinen Eltern aufzuteilen?“
„Es war zweifellos keine ideale Kindheit, aber sie hatte auch Vorteile. Hätten sich meine Eltern nicht getrennt, wäre ich hier aufgewachsen und Amerika mir weitestgehend fremd geblieben. Du hast bisher nur an einem Ort gewohnt, wenn ich dich richtig verstanden habe?“
Eigentlich wollte sie nicht über ihre Privatangelegenheiten sprechen, doch er war ihr gegenüber sehr offen gewesen. „Ich habe bei meinem Vater gelebt.“
„Was war mit deiner Mutter?“
Rachel wendete und schwamm wieder auf den Strand zu. „Wenn du wirklich die ganze Geschichte hören willst, dann lass uns an Land zurückkehren.“
Nur widerstrebend griff sie das Thema auf, als sie es sich im Liegestuhl bequem gemacht hatte. Da sie jedoch hoffte, von Luis einige nützliche Tipps für die Suche zu bekommen, war dieser Zeitpunkt so gut oder schlecht wie jeder andere.
„Als ich noch klein war und meinen Dad nach meiner Mom fragte, erzählte er mir, dass sie tot wäre. Nach einer Weile hörte ich auf zu fragen. Etwa mit dreizehn stellte ich ihm wesentlich mehr Fragen. Warum wir keine Bilder von ihr hätten. Wie sie gestorben war. Woher sie stammte. All das, was man normalerweise erfährt, während man aufwächst.“
„Hat dein Vater dir Rede und Antwort gestanden?“
„Nicht wirklich. Er meinte, dass alles schon so weit zurückliegen würde und es eigentlich egal wäre.“
„Wie hast du herausgefunden, dass sie nicht verstorben ist?“
„Durch Zufall. Unsere Haushälterin Marcella und ich haben einen Abstellraum aufgeräumt und dort mehrere Kisten mit alten Unterlagen meines Dads entdeckt. Wir haben sie durchgesehen, um uns später bei ihm zu erkundigen, ob wir sie wegwerfen könnten, und sind dabei auf einen Aktenordner mit den Scheidungspapieren gestoßen. Er hat sich von meiner Mutter scheiden lassen und sie anscheinend weggeschickt.“
„Warum hat er dir gesagt, sie wäre tot?“
„Vermutlich, um mich von ihr fern zu halten. Ich habe ihn gefragt.“
„Es kam also zu einem Streit.“
„Ja, leider. Es war schlimm für mich, aber ich war so betroffen, dass ich ihn bat, mir von ihr zu erzählen.“ Rachel erinnerte sich noch gut daran, dass ihr Dad von ihrer brennenden Neugier gänzlich unberührt
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