Romana Exklusiv 0224
Lauranne sie an, und ihre Furcht wuchs, als sie das boshafte Glitzern in den Augen der älteren Frau bemerkte.
„Willkommen. Ich hoffe, Sie haben den Tag genossen.“ Lächelnd schüttelte Kouropoulos Alexanders Hand und begrüßte Lauranne herzlich. „Meine Frau ist bei unserer Tochter in Athen geblieben. Darf ich Ihnen Marina, die Leiterin unserer Marketing-abteilung, vorstellen?“
Marina arbeitete für Kouropoulos?
Lauranne blieb nichts anderes übrig, als die ausgestreckte Hand zu ergreifen und sich ein Lächeln abzuringen.
„Lauranne und ich kennen einander.“ Marinas Augen waren so kalt, dass Lauranne fröstelte.
„Marina hat früher für mich gearbeitet“, warf Alexander ein und betrachtete die Frau mit undurchdringlicher Miene.
Frustriert schaute Lauranne ihn an. Wie konnte er nur so ruhig sein?
Kouropoulos lachte. „Dann hätten Sie besser auf sie aufpassen sollen.“
Lauranne presste die Lippen zusammen. Alexander hatte sogar sehr gut auf Marina aufgepasst.
Ohne Lauranne eines weiteren Blickes zu würdigen, lächelte Marina Alexander verführerisch an und kam näher, wobei der Schlitz in ihrem Kleid ihr Bein bis zum Oberschenkel entblößte. „Darf ich Ihnen einen Drink anbieten? Champagner vielleicht?“
Hilflos beobachtete Lauranne, wie er das Glas entgegennahm und Marina freundlich zulächelte.
Hat er denn gar kein Gewissen? Seit der Ankunft auf der Insel hatte er wiederholt mit Lauranne geschlafen, und nun flirtete er offen mit einer anderen Frau. Und zwar nicht mit irgendeiner.
Marina war die Frau, mit der er vor fünf Jahren geschlafen hatte. Die Frau, die ihre Ehe zerstört hatte. Marina war der Grund, weshalb Lauranne sich in Toms Armen ausgeweint hatte.
Kouropoulos schien sich für die Absichten seiner Marketingleiterin nicht zu interessieren und gesellte sich zu Lauranne. „Wie finden Sie unsere Insel?“
Es kostete sie einige Überwindung, den Blick von Marina und Alexander zu wenden. „Sie ist wunderschön.“
Aber sie wird von einer Schlange bewohnt.
Marina und Alexander steckten die Köpfe zusammen. Lauranne kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit an. Wie konnte er ihr das bloß antun? Wie konnte er sich so ungeniert mit seiner Exgeliebten brüsten? Nach dem koketten Augenaufschlag zu urteilen, den Marina ihm schenkte, würde sie nicht mehr lange seine Ex sein.
Lauranne wurde den Verdacht nicht los, dass die „Geschäftsreise“ auf die Insel für ihn nur eine Ausrede gewesen war, um bei Marina zu sein. Hatte er sie, Lauranne, lediglich mitgenommen, um ein wenig Abwechslung zu haben? Um von der Affäre mit seiner Exgeliebten abzulenken?
„Hoffentlich haben Sie den Aufenthalt hier genossen“, meinte Kouropoulos. „Alexander und ich werden morgen mit den Verhandlungen beginnen, aber Marina wird sich gern um Sie kümmern.“
„Ich möchte sie wirklich nicht belästigen“, versicherte Lauranne rasch. „Ich werde es mir am Pool gemütlich machen.“ Um Marina daran zu erinnern, zu wem Alexander gehörte, beugte sie sich zu ihm hinüber und senkte die Lider. „Wir hatten ein paar ziemlich anstrengende Tage, nicht wahr, Liebling?“
Alexander wirkte nicht im Mindesten verlegen über ihre Bemerkung und nickte, wobei er vielsagend lächelte.
Kouropoulos strahlte sie beide an. „Die Insel ist wie geschaffen für die Liebe.“
Lauranne ärgerte sich über Alexanders Gelassenheit. Benutzte er sie, um Marina eifersüchtig zu machen? Oder war es genau umgekehrt? Da sie nicht bereit war, sich an seinem Spiel zu beteiligen, leerte sie ihr Glas und schenkte sich nach. Dabei war sie sich Alexanders missbilligenden Blicks durchaus bewusst.
„Sie haben sich so viel zu erzählen“, sagte Kouropoulos. „Marina hat schließlich für ihn gearbeitet. Welche Funktion hatten Sie in der Firma?“
„Ich war die Lückenbüßerin“, verkündete sie laut und deutlich. Mit trotzig erhobenem Kinn begegnete sie Alexanders warnendem Blick.
Ruinier nicht den Abschluss, lautete die stumme Botschaft.
Dann verdirb es dir nicht mit mir.
„Lauranne war noch Berufsanfängerin“, erklärte Alexander. „Aber sie hat stets großes Talent gezeigt.“
Marina reagierte mit einem leichten Stirnrunzeln, doch Lauranne achtete nicht darauf und trank dann noch einen Schluck Champagner.
Als endlich das Dinner serviert wurde, hatte sie Magenschmerzen, und ihr Zorn hatte sich in Kummer verwandelt. Wie hatte sie sich bloß so leicht täuschen lassen können? Alexander war nicht fähig, nur
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