Romana Exklusiv 0224
einfach sagen, dass Sie noch einmal Glück gehabt haben.“
Caitlin dachte an all die Pläne, die sie für die Zukunft geschmiedet hatte, an das Kind, das sie sich erträumt hatte. „Ich fühle mich aber nicht glücklich.“ Einen flüchtigen Moment verlor sie ein wenig die Haltung, und Ray entdeckte in ihren schönen grünen Augen den Ausdruck von Verletzlichkeit, bevor sie sich wieder energisch zusammenriss. „Egal, ich wünsche Ihnen eine gute Nacht.“
„Gute Nacht, chérie, und angenehme Träume.“
3. KAPITEL
Obwohl Caitlin so müde war, wälzte sie sich noch lange ruhelos im Bett hin und her. Sie hörte den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln und dachte an das stark renovierungsbedürftige Haus, das sie geerbt hatte. War es ein Fehler gewesen, England zu verlassen und nach Frankreich zu ziehen?
Als sie endlich einschlief, verfolgten sie ausgesprochen wirre Träume. Sie sah David vor sich, wie er sie mit amüsiertem Blick fragte, ob sie wirklich in der Villa Mirabelle wohnen wolle. „Das ist Wahnsinn, Caitlin“, flüsterte er ihr zu. „Komm nach Hause, und dann heiraten wir.“
In einem anderen Traum ging sie in ihrem cremefarbenen Brautkleid auf einen Altar zu. Sie hörte die Orgel spielen, roch sogar den Duft der Rosen in ihrem Brautstrauß und erblickte Heidi, ihre beste Freundin, die ihr lächelnd zuwinkte und leise sagte: „Ich habe gewusst, dass am Ende alles gut wird.“
Ihre Mum war ebenfalls in der Kirche und trug das neue blaue Kleid mit dem dazu passenden Hut, nach dem sie in ganz London gesucht hatte. Sie tupfte sich mit einem Taschentuch eine Träne ab, als sie, Caitlin, an ihr vorbeischritt, und meinte: „Darling, du siehst wunderschön aus. Und habe ich nicht recht gehabt, als ich dir sagte, dass dir die Nerven nur einen Streich spielen?“
Schließlich erreichte sie den Altarraum, wo David auf sie wartete. Er machte in dem dunklen Anzug eine ausgezeichnete Figur, und sein Haar glänzte herrlich in dem Licht, das durch eines der Kirchenfenster hereinfiel. Langsam drehte er sich zu ihr um und lächelte. Nur war es dann nicht David, sondern Ray!
Mit wild klopfendem Herzen wachte sie auf und setzte sich unwillkürlich auf. Wo befand sie sich? Die geblümte Bettwäsche war ihr fremd, genauso wie der hübsche Raum mit den blassgelb gestrichenen Wänden. Die Gardinen waren nicht zugezogen, und die Sonne schien ins Zimmer herein. Die Strahlen wurden von dem Spiegel des dunklen Frisiertischs reflektiert und brannten ihr in den Augen. Dann endlich erinnerte sie sich, wo sie war, brauchte aber noch einen Moment, um zu begreifen, dass ihr Herz wegen eines Traumes so raste. Seufzend ließ sie sich zurück in die Kissen sinken. Welch ein verrückter Gedanke, dass sie Ray heiraten würde. Er war ganz bestimmt nicht ihr Typ.
Energisch schlug sie die Bettdecke zurück und tappte zum Fenster. Der Himmel war strahlend blau. Sie ließ den Blick über die Weinberge und grünen Felder gleiten, auf denen der Klatschmohn üppig blühte. Was für eine wunderschöne Landschaft, dachte sie und konnte es kaum erwarten, nach draußen zu kommen. Sie vergaß ihren schlechten Traum und eilte ins Bad.
Was wird der heutige Tag wohl bringen? fragte sie sich, als sie schließlich nach unten ging, wo noch alles ruhig war. Sie wandte sich zur Küche und setzte einen Kessel mit Wasser auf den Herd. Du solltest dringend deine Mum anrufen und ihr mitteilen, dass alles in Ordnung ist, schoss es ihr durch den Kopf. Doch wo war ihr Handy? Sie erinnerte sich nicht, es in ihrem Zimmer gesehen zu haben, also musste sie es gestern im Wohnraum liegen gelassen haben. Und während sie dort danach suchte, kam Ray die Treppe herunter.
„Suchen Sie das?“ Er hielt ihr Handy hoch.
„Ja.“
Er ist verboten attraktiv, dachte sie, als er in perfekt sitzenden Jeans, die seine schmalen Hüften betonten, und hellblauem Hemd, das seine breiten Schultern unterstrich, auf sie zukam. Unwillkürlich versuchte sie, jede Berührung mit ihm zu vermeiden, während sie das Handy entgegennahm. Sie wusste auch nicht, warum, aber seine Gegenwart machte sie vorsichtig.
„Haben Sie gut geschlafen?“
Ihre Blicke begegneten sich, und ihr wurde leicht anders. „Ja, habe ich“, erwiderte sie und ermahnte sich, ihren verrückten Traum zu vergessen.
„Fein.“ Er lächelte, und Caitlin bemerkte, was für einen sinnlichen Mund er hatte. „Lassen Sie uns frühstücken, und anschließend kümmern wir uns um Ihren Wagen.“ Er wandte sich in
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