Romana Exklusiv 0224
Mal klar, warum Murdo uns für ein geeignetes Paar hielt.“
„So? Warum?“
„Weil auch ich Herausforderungen liebe.“
Verwirrt wandte sie den Blick ab. Was sollte sie darauf erwidern? Während es heftig donnerte und die Lichter flackerten, hatte sie das Gefühl, dass sie für heute genug ertragen hatte, und wollte sich nur noch in ihr Zimmer flüchten. „Ich gehe jetzt schlafen, wenn Sie nichts dagegen haben.“
„Nein, habe ich nicht.“ Er räumte die leeren Teller in die Spüle. „Möchten Sie noch einen Kaffee, bevor Sie sich zurückziehen?“
„Danke, nein. Ich bin todmüde.“ Als sie aufstand, klingelte ihr Handy, das auf der Anrichte lag.
Ray nahm es und betrachtete kurz das Display. „Es ist Ihr Verlobter“, informierte er sie und reichte es ihr.
„Danke.“ Sie wandte sich um und lehnte den Anruf ab. Ihr war absolut nicht danach, mit David zu sprechen.
„Die Verbindung wurde unterbrochen“, erklärte sie, als Ray sie fragend anblickte. Aber leider klingelte das Handy erneut, bevor sie es abschalten konnte. „Ich telefoniere vom Wohnzimmer aus, wenn Sie gestatten.“ Eilig verließ sie die Küche und stellte das Handy auf stumm, während sie den Flur entlangging.
Die Holzscheite im Kamin glühten nur noch, sodass es im Raum fast dunkel war. Caitlin setzte sich auf die Sofakante und versuchte, sich zu fangen. Allein bei der Vorstellung, mit David zu reden, wurde ihr ganz anders. Es tat alles noch viel zu weh.
Rief er sie aus der Wohnung in Manchester an? Bereute er sein Verhalten? Zwar war sie wütend auf ihn, aber sie hatte doch auch Mitleid mit ihm. Er war krank und brauchte dringend Hilfe.
„Sind Sie okay?“ Ray stand auf der Türschwelle.
„Ja.“ Sie schluckte, denn ihre Stimme bebte leicht. „Es ist alles in Ordnung.“
Er knipste eine der Lampen an und betrachtete Caitlin prüfend.
„Das Wetter in Manchester ist fürchterlich“, log sie heiter und rang sich ein Lächeln ab.
„Ich weiß, dass Sie nicht mit ihm gesprochen haben.“
„Natürlich habe ich es.“ Aufrecht setzte sie sich hin und beobachtete, wie er im Kamin Holz nachlegte.
„Sie haben den Anruf abgelehnt“, meinte er, während er das Feuer schürte, bis Flammen an dem neuen Scheit züngelten.
Ich will nicht darüber reden, dachte Caitlin ärgerlich, als sich ihre Blicke trafen. Es ging ihn auch überhaupt nichts an. „Ich habe keine Ahnung, wie Sie auf diese seltsame Idee kommen … Danke fürs Essen, aber nun möchte ich ins Bett.“ Unglücklicherweise musste sie jedoch auf dem Weg zur Treppe an Ray vorbei, und er hielt sie am Arm fest.
„Die seltsame Idee ist mir gekommen, als ich dies hier vorhin bei Tisch bemerkt habe.“ Er ließ den Daumen über den weißen Streifen an ihrem Finger gleiten. „Wenn Sie meine Braut wären, würde ich nicht wollen, dass Sie ohne den Verlobungsring deutlich sichtbar an der Hand von mir wegfahren.“
Starr sah sie auf ihren Finger, an dem sie drei Jahre lang Davids Ring getragen hatte. Ihr wurde einen Moment ganz seltsam, was merkwürdigerweise nichts mit der gelösten Verlobung zu tun hatte, sondern damit, wie Ray sie berührte und fast zärtlich mit ihr sprach.
Eilig befreite sie sich aus seinem Griff. „Gut beobachtet“, erwiderte sie so forsch wie möglich, doch leider bebte ihre Stimme ein wenig. „Wenn es Ihnen sofort aufgefallen ist, warum haben Sie dann weiter nach David gefragt?“
„Weil ich es für besser hielt, dass Sie es mir erzählen, wenn Ihnen danach ist.“
„Liebe Abby, da kannst du vor Neid erblassen“, spottete Caitlin leise.
Ray zog die Brauen hoch. „Wer ist Abby?“
„Eine Kummerkastentante. Es war nur ein Witz.“
„Sie müssen sich nicht in Sarkasmus flüchten und brauchen auch keine Kummerkastentante.“
„Vermutlich erklären Sie mir jetzt, wen oder was ich brauche.“
Er legte ihr einen Finger unters Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Sie brauchen einen guten Freund, und in Abwesenheit von Murdo und allen anderen, die Sie in England zurückgelassen haben … Wenn Sie reden wollen, ich bin ein guter Zuhörer.“
„Nein, das will ich nicht.“ Sie wich zurück, denn durch seine Berührung spielten ihre Sinne allmählich verrückt. „Ich bin absolut okay.“
„Wenn Sie meinen.“
„Ja.“
„Murdo hatte also recht. David war nicht der Richtige für Sie.“ Er sah sie ernst und aufmerksam an, und ein seltsamer Schauer durchlief sie.
Verwirrt blickte sie beiseite. „Vielleicht …“
„Sie sollten sich
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