Romana Exklusiv 0224
kultivierte.“ Er lächelte, und sie musste ebenfalls lächeln. „Da ich mir schon dachte, dass du meine Einladung zum Essen ablehnen würdest, weil du noch zu viel zu tun hättest, habe ich mir einen Ersatzplan überlegt.“
„Der da wäre?“
„Warte ab.“ Ohne eine weitere Erklärung verschwand er aus ihrem Gesichtskreis.
Jetzt sei bloß nicht enttäuscht, sagte sie sich und sammelte weiter die Zweige auf einen Haufen. Sie hatte richtig gehandelt, musste unbedingt einen gewissen Abstand zu diesem Mann halten.
Überrascht sah sie ihn nur wenig später mit einer Kühlbox und einer Decke zurückkommen. „Was machst du?“, fragte sie, als er die Decke im Schatten eines Olivenbaums ausbreitete.
„Was glaubst du?“ Spöttisch blitzte er sie an. „Da du nicht ins Restaurant gehen willst, bringe ich das Restaurant zu dir. Der Küchenchef vom Chez Louis hat mir ein interessantes Menü zusammengestellt. Hoffentlich entspricht es deinem Geschmack.“
Sie ging zu ihm und beobachtete, wie er eine Weißweinflasche aus dem Behälter herausnahm. „Was ist sonst noch darin?“ Neugierig beugte sie sich über die Box.
„ Salade Niçoise, eine Spezialität dieser Region. Anschließend gibt es Ziegenkäse und eine mediterrane Gemüserolle und zum Nachtisch Obst.“
„Das klingt wunderbar. Nur werde ich heute Nachmittag nichts mehr tun können, wenn ich das alles esse“, sagte sie, als er sie unerwartet am Arm nahm, sodass sie leicht aus dem Gleichgewicht geriet und er sie auf die Decke ziehen konnte.
„Du weißt, was du brauchst, oder?“
„Nein.“
„Du brauchst etwas Ruhe.“ Er schenkte ihnen Wein ein, und während er ihr ein Glas reichte, begegneten sich ihre Blicke.
„Danke, das ist wirklich nett von dir.“ Sie prostete ihm zu und sah dann schnell beiseite. Müde lehnte sie sich gegen den Baumstamm hinter sich und streckte die Beine aus, achtete jedoch sorgfältig darauf, dass sie seine nicht berührte. „Müsstest du nicht eigentlich arbeiten?“
„Ich nehme mir immer Zeit fürs Mittagessen.“
Und während er die Köstlichkeiten auspackte, betrachtete Caitlin ihn unverhohlen. Er machte in dem kurzärmeligen cremefarbenen Hemd und der beigefarbenen Hose wieder einmal eine ausgezeichnete Figur. Die helle Kleidung bildete einen herrlichen Kontrast zu seinem dunklen Teint und seinem blauschwarzen Haar. Plötzlich blickte er auf und ertappte sie.
„Wie schmeckt dir der Wein?“, fragte er lächelnd.
„Hervorragend.“
„Probier mal etwas davon.“ Er spießte ein Stück Ziegenkäse in knusprigem Teigmantel auf eine Gabel und hielt sie ihr an den Mund.
Caitlin zögerte einen Moment, bevor sie sich auf das sinnliche Erlebnis einließ, dass er sie fütterte. Der Bissen zerging ihr auf der Zunge, und sie schloss genießerisch die Augen.
„Was meinst du?“
„Exzellent, eine Speise für Götter.“ Sie lächelte ihn an.
„Es freut mich, dass es dir schmeckt.“ Er stellte die Teller auf die Decke sowie zwei Schälchen mit schwarzen und grünen Oliven.
Erst jetzt merkte Caitlin, wie hungrig sie war. Und noch nie hatte es ihr so vortrefflich geschmeckt. Lag es an der wunderbaren Umgebung oder vielleicht an der Gesellschaft, in der sie sich befand? Rays Nähe schien all ihre Sinne zu schärfen.
„Dem Küchenchef sollte man eine Goldmedaille verleihen“, erklärte sie, während sie den Kopf wieder gegen den Baum lehnte und sich noch etwas von der Köstlichkeit gönnte. „Wie hieß er doch gleich?“
„Louis. Ihm gehört das Bistro im Dorf. Ich nehme dich gern einmal abends mit zu ihm“, sagte er wie nebenbei.
„Danke für das Angebot, aber ich bin zurzeit sehr beschäftigt.“
Als Ray nichts erwiderte, sah sie verstohlen zu ihm hin. Er hatte sich auf dem Boden ausgestreckt und seitlich auf einen Ellbogen gestützt. „Du bist manchmal ganz schön ernst. Man soll das Leben genießen, weißt du.“
„Was ich auch tue.“ Sie lächelte. „Ich sitze mitten am Tag gemütlich in meinem Garten, trinke Wein und lasse mir die Leckerbissen eines Meisterkochs schmecken. Offen gestanden komme ich mir ziemlich dekadent vor und fühle mich entspannt wie schon lange nicht mehr.“
„Das ist gut.“
„Wie schade, dass ich schon wieder an die Arbeit zurück muss.“
„Du bist jetzt deine eigene Chefin und könntest dir den restlichen Tag freigeben.“
„Und wie soll der Garten je fertig werden?“
„Wenn du dich dann besser fühlst … Ich habe heute Nachmittag auch noch viel zu
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