Romana Exklusiv 0224
bestimmt nicht entgehen.“
„Das würdest du wohl. Du bist glücklich verheiratet.“
Heidi lachte. „Oha, das hatte ich fast vergessen.“
Caitlin lächelte. Sie vermisste die Freundin sehr, und es tat gut, ihre fröhliche Stimme zu hören. „Ich bin nur etwas vorsichtig.“
„Was verständlich ist nach dem, was du erlebt hast.“
„Er will keine feste Beziehung, und das kommt mir gelegen. Weißt du, ich glaube einerseits, dass es ganz amüsant sein könnte und ich hinfliegen sollte. Dann wiederum spüre ich Angst davor, mir vielleicht die Finger zu verbrennen. Er ist sehr raffiniert.“
„Ein Mr Cool?“
„Ja, zweifellos. Vor sechs Tagen hat er mich eingeladen, und seither habe ich ihn weder gesehen noch gesprochen. Vermutlich ist er jetzt schon in Paris, denn er sagte, dass er diese Woche geschäftlich dort sei. Wie mir scheint, hat er seine Meinung bezüglich des Wochenendes ohnehin geändert.“
„Du hast doch seine Handynummer. Ruf ihn an und finde es heraus.“
Caitlin runzelte die Stirn. Nein, das würde sie gewiss nicht tun. Sie lief keinem Mann hinterher, und erst recht niemandem, der so arrogant war, selbstsicher und davon überzeugt, dass er jede Frau haben konnte, die er wollte. „Das ist keine gute Idee. Außerdem denke ich mehr und mehr, dass ich ihm absagen sollte. Die ganze Sache ist noch viel zu früh. Schließlich wollte ich am Samstag eigentlich David heiraten.“
„Ich war mir nicht im Klaren, ob ich es dir erzählen sollte … Peter und ich waren am letzten Samstagabend in China Town essen, und David war auch in dem Restaurant.“
„Wirklich? War er allein?“
„Nein“, antwortete Heidi nach kurzem Zögern. „Er war in Begleitung einer üppigen Blondine, die ihm keine Ruhe ließ.“
„Ah, ja.“ Verdammt, es tat immer noch weh.
„Ich hätte es dir verschweigen sollen, oder?“
„Nein, denn ich war so dumm, mir seinetwegen Sorgen zu machen.“
„Das ist nicht dein Ernst! Warum?“
„Ich habe mich zuweilen gefragt, ob ich nicht in seiner Nähe hätte bleiben sollen, um ihm zu helfen. Er hat ein Problem …“
„Das kannst du laut sagen! Er ist nicht nur ein Spieler, sondern auch ein Dieb und ein Lügner. Hilf mal meinem Gedächtnis auf die Sprünge … Wie viel hat es dich noch gleich gekostet, aus dem ganzen Schlamassel wieder herauszukommen?“
„Das weißt du sehr gut. Es hat meine Ersparnisse ziemlich schrumpfen lassen.“
„Und da sorgst du dich um ihn?“, meinte Heidi wütend. „Du bist viel zu weichherzig. Der ach so arme David wirkte am Samstag kein bisschen besorgt um dich. Er benutzt die Menschen, Caitlin.“
„Vielleicht hast du recht, aber wahrscheinlich konnte er nicht anders. Ein Spielsüchtiger ähnelt einem Alkoholiker, oder?“
„Keine Ahnung, nur denke ich, dass es so besser für dich ist.“
„Ja, vermutlich. Ich bin in puncto Männer eine einzige Katastrophe.“
„Ray klingt nach keiner schlechten Wahl.“
„Zumindest ist er ehrlich. Er hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er sich nicht fest binden will … und war brutal offen bezüglich dieses Hauses.“ Caitlin setzte sich auf eine Fensterbank und ließ den Blick über das Chaos gleiten. Wo einst die Treppe gewesen war, herrschte jetzt gähnende Leere, und im Boden klaffte ein großes Loch.
„Schnapp ihn dir und genieß Paris.“
Sie hörte, dass draußen ein Wagen vorfuhr. War es vielleicht Ray? Schon drehte sie sich um und stellte leicht enttäuscht fest, dass es ein Kleinlaster war. „Ich muss unser Gespräch beenden, Heidi. Jemand will zu mir. Und nein, es ist nicht Ray.“
„Wie schade.“ Die Freundin lachte. „Vergiss nicht, mir eine Postkarte zu schicken.“
„Wenn ich überhaupt fliege“, erwiderte Caitlin, während sie die Aufschrift auf dem Transporter las. „Mensch, ich glaube, es sind die Leute von der Elektrizitätsgesellschaft. Wenn das keine Überraschung ist. Man hat mir gesagt, dass es noch drei Wochen dauern könnte, bis das Haus wieder an die Stromleitung angeschlossen ist.“
„Na also, es geht bergauf, und die Zukunft sieht rosig aus“, machte Heidi ihr Mut und verabschiedete sich.
Eine Stunde später brannten alle Lampen, und auch der Kühlschrank sowie der Boiler waren angesprungen. In Vorfreude auf das erste heiße Vollbad seit Langem ließ Caitlin sich gerade Wasser in die Wanne ein, als ihr Handy klingelte.
„Hallo?“, meldete sie sich reserviert, denn die Nummer auf dem Display war ihr fremd.
„Hallo, Caitlin.“
Ihr
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