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Romana Exklusiv 0225

Romana Exklusiv 0225

Titel: Romana Exklusiv 0225 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Kate Little , Kay Thorpe
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sie noch einige Stunden warten. Hoffentlich war er sich über den Zeitunterschied klar und machte sich keine Sorgen.
    Nachdem sie geduscht und sich angezogen und ihr Haar mit einer Perlmuttspange zu einem Pferdeschwanz zusammengefasst hatte, ging Nicole nach unten. Im Speisesaal war niemand, und auf dem Esstisch standen lediglich der Silberkandelaber und das wunderschöne Blumenarrangement.
    Dann fiel ihr ein, dass man in Ländern wie Venezuela nicht ausgiebig frühstückte. Sie trat in den Salon und überlegte. Auf der Terrasse unter dem Balkon standen Tische und Stühle. Vielleicht wurde das Frühstück draußen serviert.
    Die Vermutung erwies sich als richtig. Nicole war jedoch irritiert, als sie auf die Terrasse kam und Marcos allein antraf. Er las gerade in einer dicken Akte, und neben ihm stand eine Tasse Kaffee. Offenbar hatten er und sein Bruder am Vorabend hier gesessen, als sie ihr Gespräch belauscht hatte.
    „Buenos días“, grüßte er mit unbewegter Miene. „Haben Sie gut geschlafen?“
    „Hervorragend“, bestätigte sie und versuchte, das Prickeln zu ignorieren, das sein unergründlicher Blick in ihr hervorrief. Dann sah sie zu dem Servierwagen. „Kann man sich selbst bedienen?“
    „Ist es Ihnen lieber, wenn ich jemanden herbestelle, der Sie bedient?“, fragte er mit einem Unterton, der sie veranlasste, ihn anzufunkeln.
    „Ich bin es gewohnt, mich selbst um alles zu kümmern“, entgegnete sie angespannt. „Ich wollte nur keinen Fauxpas begehen.“
    „Wir Venezolaner leben nicht nach bestimmten Regeln“, erwiderte er bedächtig. „Bedienen Sie sich ruhig.“
    Nicole schluckte die Bemerkung hinunter, die ihr auf der Zunge lag. Sie setzte sich, nahm sich eine Tasse mit Untertasse und schenkte sich Kaffee ein. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, sah sie Marcos an. „Ist Patricio noch nicht unten?“
    „Patricio ist vor einer Stunde geschäftlich nach Ciudad Guayana gefahren“, informierte er sie.
    „Ach so.“ Nicole machte eine Pause und wog ihre Worte ab. „Ich dachte, die Perazas würden nur noch delegieren.“
    „Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, dass man selbst eingreift. Patricio ist ein hervorragender Vermittler.“
    „Besser als Sie?“
    Falls er den ironischen Unterton bemerkt hatte, ließ er es sich nicht anmerken. „Wir rivalisieren nicht miteinander. Und Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Sie nun sich selbst überlassen sind. Ich stehe Ihnen zur Verfügung.“
    „Es würde mir nicht im Traum einfallen, Ihre Zeit in Anspruch zu nehmen“, entgegnete sie schnell.
    „Ich kann frei über meine Zeit verfügen. Wir reiten zusammen – vielleicht sogar bis zum Dorf, wenn Sie eine bessere Reiterin sind, als Sie behaupten.“
    „Warum sollte ich mein Licht unter den Scheffel stellen?“, hakte Nicole nach.
    Marcos zuckte die breiten Schultern. „Die Engländer sind bekannt für ihre Bescheidenheit.“
    „Während die Venezolaner ihren Wert zweifellos genau kennen.“
    „Zweifellos“, bestätigte er ruhig. „Männer und Frauen.“
    „So früh hatte ich gar nicht mit dir gerechnet, Schatz!“, rief Leonora, die gerade mit Eduardo aus dem Haus kam. „Als ich das erste Mal hier war, habe ich Tage gebraucht, um mich an die Zeitverschiebung zu gewöhnen.“
    „Mir geht es gut“, versicherte Nicole und lächelte Eduardo zu. „Buenos días, Eduardo. Soll ich Ihnen Kaffee einschenken?“
    „Gern.“ Offensichtlich freute er sich darüber, dass sie sich ganz wie zu Hause fühlte. „Wenn Sie lieber etwas Warmes essen möchten, brauchen Sie es nur zu sagen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Zu Hause esse ich im Grunde dasselbe.“
    „Dann dürfte unsere Lebensweise Ihnen nicht so fremd sein.“ Nachdem er Leonora einen Stuhl zurechtgerückt hatte, nahm er ebenfalls Platz. Er warf Nicole einen freundlichen Blick zu, als sie ihm eine Tasse reichte. „Sind Sie glücklich heute Morgen?“
    „Sehr“, erwiderte sie und wunderte sich über seine Frage.
    „Patricio auch, schätze ich“, sagte er mit einem Lächeln, das sie alarmierte.
    Sie sah ihre Stiefmutter an, doch deren Miene war ausdruckslos. Eigentlich hätte ich mir denken können, dass Leonora nicht so schnell aufgibt, überlegte sie benommen. Allerdings hätte sie nie damit gerechnet, dass Eduardo in ihre Kerbe hackte – zumal sie erst wenige Stunden hier war!
    Was Marcos von alldem hielt, war nicht schwer zu erraten. Daher mied Nicole seinen Blick. Zum Glück schien Eduardo keine

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