Romana Exklusiv 0225
Anfang an zwischen Patricio und dir geknistert hat. Die Zeiten, in denen Frauen ihre Gefühle unterdrücken mussten, sind längst vorbei. Zwei Stunden nachdem ich Eduardo kennengelernt hatte, habe ich in seinen Armen gelegen.“
„Wärst du auch bei einem nicht so reichen Mann so weit gegangen?“, fragte Nicole, mehr um das Thema zu wechseln.
Leonora zuckte die Schultern. „Vielleicht nicht. Geld ist ein starkes Aphrodisiakum.“
„Hast du nicht das Gefühl, dass du ihn in irgendeiner Weise hintergehst?“
„Kein bisschen. Ich verkörpere alles, was er begehrt.“
„Aber du liebst ihn nicht.“
Diesmal seufzte Leonora. „Darüber haben wir bereits gesprochen. Was ich für Eduardo empfinde, hat nichts mit den Gefühlen für deinen Vater damals zu tun. Aber wenn Liebe für dich so wichtig ist“, fuhr sie energisch fort, „ist Patricio ein viel besserer Kandidat, als Scott es je sein könnte!“
„Wobei sein Geld natürlich entscheidend ist.“
„Nicht unbedingt. Er sieht auch wesentlich besser aus als Scott, das musst du zugeben. Du glaubst gar nicht, wie froh ich darüber bin, dass du deine Meinung geändert hast. Patricio liegt dir jetzt schon zu Füßen.“
Am liebsten hätte Nicole sie in ihre Schranken gewiesen, doch sie schaffte es zu lachen. „Meinst du nicht, dass du zu viel in das Ganze hineininterpretierst? Er ist ein Typ, der jeder Frau Avancen machen würde.“
„Und trotz seiner fünfundzwanzig Jahre ist er noch nicht verheiratet, was bedeutet, dass er noch nicht die Richtige gefunden hat. Und die könntest du sein, wenn du nur wolltest. Eduardo hätte sicher nichts dagegen. Er betrachtet dich bereits als Familienmitglied.“
„Er kennt mich ja nicht einmal“, protestierte Nicole. „Und überhaupt, ich habe nicht das geringste Interesse daran, mir Patricio zu angeln.“
Leonora wirkte nicht überzeugt. „Als Nächstes willst du mir wohl weismachen, dass du ihn nicht attraktiv findest.“
„Natürlich finde ich ihn attraktiv. Ich finde viele Männer attraktiv. Das bedeutet allerdings noch lange nicht, dass ich sie auch heiraten will.“
„Und was ist an Scott so besonders?“
„Etwas, das du offenbar nicht verstehst.“ Nicole versuchte, ruhig zu bleiben. „Zum Beispiel ist er sehr integer.“
„Mit anderen Worten, langweilig“, meinte ihre Stiefmutter verächtlich und betrachtete sie verzweifelt. „Kannst du dir wirklich vorstellen, deine besten Jahre in einem Reihenhaus mit zwei oder drei kreischenden Kindern am Rockzipfel zu fristen?“
Nicole musste lächeln, wurde jedoch gleich wieder ernst, als ihr einfiel, dass Scott vor Kurzem absolutes Desinteresse an Kindern bekundet hatte. Bei einem eigenen Kind wäre es sicher anders, hatte sie sich einzureden versucht, aber trotzdem waren ihre Zweifel stärker geworden. Für sie war eine Ehe ohne Kinder nicht vollständig.
„Na, fängst du allmählich an, die Dinge so zu sehen wie ich?“, hakte Leonora nach.
„Überhaupt nicht.“ Nicole verdrängte die Traurigkeit, die sie plötzlich überkommen hatte. „Ich habe nur daran gedacht, dass ich Scott morgen anrufen muss.“ Sie wartete einen Moment und zog die Augenbrauen hoch, als Leonora keine Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen. „Wolltest du mir noch etwas sagen?“
Leonora seufzte wieder und schüttelte den Kopf. „Ich muss sowieso gehen, sonst glaubt Eduardo noch, ich hätte ihn verlassen.“ An der Tür blieb sie noch einmal stehen. „An deiner Stelle würde ich die Chance nutzen, denn du bekommst sie nie wieder. Schlaf gut, Schatz.“
„Das werde ich“, schwindelte Nicole. Niemand würde gut schlafen können, wenn ihn so viel beschäftigte, noch dazu in einem fremden Bett.
3. KAPITEL
Wider Erwarten lag Nicole nicht mehr lange wach und erwachte am nächsten Morgen um sieben ausgeruht aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Allerdings war sie noch immer ziemlich aufgewühlt.
Wie angenehm das Klima hier ist, dachte sie, als sie aufstand und die Fensterläden öffnete. Helles Sonnenlicht fiel herein, und es war herrlich warm. Es wäre sicher nicht schwer, jeden Tag so zu begrüßen.
Schnell verdrängte sie diesen Gedanken. Sie ging zum Schrank, nahm ein gelbes Shirt und eine Baumwollhose heraus und ging anschließend duschen. Obwohl es am Vorabend spät geworden war, hätte sie Scott anrufen sollen, damit er wusste, dass sie gut angekommen war. In England war es bereits nach elf, und da er bei der Arbeit keine Privatgespräche führen durfte, musste
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