Romana Exklusiv 0225
Strandhochzeit.“
„Danke“, erwiderte Marjorie strahlend. „Diese nette junge Dame, Sarah, hat mich schon beruhigt, dass ich mir nichts gebrochen habe. Da sie gelernte Krankenschwester ist, wird die Diagnose stimmen, nicht wahr?“
„Absolut.“ Ben lächelte Sarah an, dann bezog er Tori ins Gespräch ein. „Sarahs Begleiterin ist ebenfalls Krankenschwester. Sie haben fast eine ganze Erste-Hilfe-Station um sich versammelt, Marjorie. Ist das nicht ein seltener Service?“
Marjorie nickte mit einem gequälten Lächeln.
„Meine Empfehlung war Kühlen mit Eis, Bandagieren und das Bein hochlegen“, sagte Sarah.
„Völlig richtig. Vielleicht sehe ich doch rasch nach dem Knöchel?“ Er sah Sarah augenzwinkernd an. „Eine zweite Meinung kann nicht schaden, oder?“
Sarah fühlte sich geschmeichelt, da er sie als Krankenschwester gleichrangig behandelte. Er verhielt sich professionell, tat das, was er als Arzt und höher Qualifizierter tun musste, stellte es aber dar, als sei es bloß eine unnötige Formalität.
„Sie sollten genau das tun, was Sarah Ihnen geraten hat“, sagte er wenig später. Dann griff er nach seinem Arztkoffer und fand sogleich einen Stützverband in der passenden Größe. Tori hielt Marjories Knöchel, derweil Ben ihn fachmännisch umwickelte. Sarah fragte sich, ob er wohl, so wie sie selbst es tat, merkte, wie oft Toris Hand ihm ein ganz kleines bisschen in die Quere kam.
„Ich bringe Sie jetzt zu Ihrer Unterkunft, wo Sie das Bein mit Eispackungen versorgen und hochlegen sollten“, erklärte Ben. Zu Marjories sichtlichem Gefallen hob er die ältere Dame mühelos auf seine Arme.
„Hinreißend“, zwitscherte sie.
„Eigentlich müsste ich dich über die Schwelle tragen“, brummte Stanley.
Ben grinste. „Wo ist denn Ihre Unterkunft?“
„Bringen Sie mich lieber gleich zum Restaurant der Ferienanlage“, bat Marjorie ihn. „Es ist Zeit für mich, etwas zu Mittag zu essen. Und auf den Schreck brauche ich auch ein Glas Sekt.“
„Dort zu essen hatte ich auch gerade vor“, sagte Ben. „Auch kann ich Sie so noch ein Weilchen im Auge behalten, Marjorie, und aufpassen, dass Sie nach dem Sekt mit Ihrem Fuß nicht auf dem Tisch herumtanzen.“
Marjorie gluckste amüsiert. Sarah, die hinter der kleinen Gruppe herlief, schüttelte nur den Kopf. Ben Dawson verstand es prächtig, mit Frauen jeden Alters zu flirten.
Tori wartete, bis Sarah sie eingeholt hatte. „Siehst du, meine Idee mit dem Mittagessen war doch die beste“, meinte sie leise.
„Funktioniert hat jedenfalls die Idee mit dem Unfall“, flüsterte Sarah zurück. „Dein Glück, dass nicht du dir den Fuß verstauchen musstest, Tori.“
„Ja, genau!“ Tori lachte. Ohne es zu merken, wurde ihre Stimme lauter. „ Mich hindert kein verknackster Knöchel daran, auf dem Tisch zu tanzen.“
Stanley und Ben drehten sich gleichzeitig nach ihr um. Beide hatten den gleichen anerkennenden Gesichtsausdruck. Sarah hätte beinahe laut aufgestöhnt. „Das war hoffentlich nur ein schlechter Scherz“, bemerkte sie leise.
Tori genoss die Blicke der beiden Männer. Sie bückte sich, pflückte ein paar Hibiskusblüten von einem Busch am Wegesrand, reichte Sarah eine davon und steckte sich selbst eine hinters Ohr.
„Gehört die Blüte hinters linke Ohr, wenn man unverheiratet ist?“, fragte sie, ohne jemanden direkt anzusprechen.
„Genau weiß ich es nicht“, antwortete Ben. „Aber ich glaube, dem ist so.“
„Sie haben Ihre Blüte verloren“, erwiderte Tori. „Möchten Sie eine neue?“
„Ja, warum nicht?“ Ben blieb stehen.
Tori stellte sich vor ihn auf die Zehenspitzen. „Bei Ihnen auch hinters linke Ohr?“
„Absolut.“ Doch dann schaute er bedeutungsvoll auf die Blüte in Sarahs Fingern. Sarah errötete. Und behielt ihre Blüte reglos in der Hand.
„Ah … eine Frau mit Geheimnissen“, sagte Ben.
„Die Sie auch gut hüten sollten, meine Liebe“, trällerte Marjorie von Bens Armen herunter. „Solange man als Frau geheimnisvoll bleibt, interessieren sich die Männer für einen.“
Das allgemeine Gelächter darüber entkrampfte den für Sarah unangenehmen Moment. Inzwischen waren alle im Zentrum der Ferienanlage eingetroffen. An der Bar organisierte Ben einen Beutel mit Eiswürfeln. Ein Liegestuhl mit mehreren Kissen für Marjories Fuß wurde gebracht, und der Manager der Ferienanlage spendierte als Zeichen seiner Anteilnahme an dem Pech seines Gastes eine Flasche Sekt.
Zuletzt bekamen Sarah und
Weitere Kostenlose Bücher