ROMANA EXKLUSIV Band 0173
meinem bedecke.“
Er küsste sie so zärtlich, dass sie unwillkürlich die Lippen öffnete und sich enger an ihn schmiegte. Sie gab sich ganz dem köstlichen Gefühl hin, seinen Körper zu spüren. Es war, als wäre ein brennendes Streichholz auf trockenes Stroh gefallen.
Die Flammen loderten empor.
Nach und nach erwachte die Sehnsucht in ihr und steigerte sich zu einer süßen, quälenden Pein. Grenzenloses Begehren erfasste sie und verdrängte jeden klaren Gedanken.
Sie liebte Sebastian. Gütiger Himmel, wie sehr sie ihn liebte.
Und während sie in seinen schützenden Armen lag, wünschte sie sich inständig, er möge ihre Gefühle erwidern.
Die folgenden zehn Tage verstrichen in einer Art Waffenstillstand. Glücklicherweise hatten wenigstens die Albträume ein Ende. Anna vermutete, dass sie das Sebastians Nähe in seinem Bett zu verdanken hatte. Zu ihrer großen Überraschung hielt er Wort. Er machte keinerlei Anstalten, ihrer Beziehung eine intimere Note zu verleihen. Stattdessen schien er entschlossen, sie ständig in Versuchung zu führen, indem er sie mit all den sinnlichen Vergnügen aufzog, die sie seinen Beteuerungen zufolge früher miteinander geteilt hatten.
An einem Tag hatten sie nach dem Mittagessen einige Zeit an Strand in der Sonne gelegen.
„Das reicht, Sebastian“, rief Anna, sprang auf und klopfte sich den Sand von den Knien. „Ich bin nicht nackt durch die Gegend gelaufen. Versuch gar nicht erst, mir das einreden zu wollen, denn ich glaube dir kein Wort.“
Lachend stützte er sich auf einen Ellbogen. „Ich wollte lediglich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.“
Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Du meinst, du willst mir nur aus dem Badeanzug helfen.“
Er wurde wieder ernst. „Das auch.“
„Nun, dein Trick funktioniert nicht.“ Es sei denn, er schaute sie weiterhin so verlangend an … Hastig wandte sie sich ab und wanderte den Strand entlang. Nach ein paar Schritten warf sie einen Blick zurück über die Schulter. „Lass dir etwas Besseres einfallen.“
Sebastian stand auf und sammelte die Badelaken ein. „Ein neuer Plan, hm? Okay. Wollen wir schwimmen?“
„Gern. Soll ich Schnorchel und Flossen holen?“
„Dort, wo wir hinwollen, brauchst du sie nicht“, erwiderte er geheimnisvoll. „Komm mit.“
Er reichte ihr die Hand und führte sie vom Wasser fort zum Regenwald. Ein schmaler, überwucherter Pfad schlängelte sich den Berg hinauf, an moosbedeckten Felsen und dichten Farnen vorbei. Anna blinzelte zum wolkenlosen blauen Himmel hinauf, der zwischen den hohen Bambussprösslingen durchschimmerte. Ein feiner Schweißfilm bildete sich auf ihrer Haut, denn die frische Meeresbrise drang nicht durch die üppige Vegetation.
„Es ist nicht mehr weit“, versicherte Sebastian.
Sie hörte jetzt das Rauschen von Wasser und merkte, dass sie sich dem Fluss näherten, der in die Lagune mündete. Ein mit Blüten überladener Frangipanistrauch versperrte ihnen den Weg. Als sie sich daran vorbeischob, rieselten unzählige duftende Blütenblätter auf sie herab, verfingen sich in ihrem Haar und blieben auf ihren bloßen Schultern haften. Sie hob die Hand, um sie abzustreifen, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne.
Sebastian hatte sie in den Garten Eden gebracht.
Und zum ersten Mal beschlich sie das Gefühl, diesen Ort schon einmal gesehen zu haben.
Ein riesiger, von einem rauschenden Wasserfall gespeister Teich nahm den größten Teil der felsigen Lichtung ein. Das Wasser strömte über mehrere Basaltterrassen den Berg hinab. Eine unvorstellbare Blumenpracht schmückte dieses verschwiegene Paradies. Elegante Heliconias mit ihren orangefarbenen Blütenständen hoben sich leuchtend vor dem dunkelgrünen Blattwerk der Palmen ab, durch das bunte Sittiche flatterten. Ein leises Summen drang an Annas Ohr, und als sie sich umwandte, entdeckte sie einen winzigen Kolibri, der neugierig über ihrer Schulter schwirrte. Der betörende Duft der Frangipaniblätter hatte ihn angelockt. Nach einer Weile flog er wieder davon.
Sie warf einen Blick auf Sebastian, der sie beobachtet und sich an ihrem Entzücken erfreut hatte. „Es ist unglaublich“, sagte sie leise, um den Zauber nicht zu zerstören.
„Ich dachte mir, dass es dir gefallen würde.“
„War ich schon einmal hier?“
Sie musste diese Frage einfach stellen. An jedem Ort, zu dem er sie brachte, bei jedem Menschen, den sie trafen, erwartete sie gespannt, dass sich endlich ein Gefühl der Vertrautheit
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