ROMANA EXKLUSIV Band 0173
erklärte er. „Soweit wir wissen, ist es eine natürliche Gesteinsformation.“
„Wurde die Höhle nach ihrer Form benannt?“
„Ja.“ Er winkte sie zu sich. „Und nun pass auf.“
Sie stand vor ihm und blickte hinaus auf die Karibische See. Am Horizont versank die Sonne wie ein Feuerball im blauen Meer. Noch nie zuvor hatte Anna solche Farben gesehen. Der Tag schien sich mit allen Tönen den Regenbogens verabschieden zu wollen. Von sanftem Korallenrot über tiefes Purpur bis hin zu leuchtendem Violett strahlte der Himmel.
„Es ist wunderschön.“ Sie wagte kaum zu atmen.
„Und nun dreh dich um.“
Sie wandte sich zum anderen Ende des Felsendurchgangs um. Tief unter ihr erstreckte sich die ebenholzschwarze See. Sekunden später fiel ein weißer Lichtschein auf das dunkle Wasser. Und dann stieg der Mond auf und verwandelte es in einen Ozean aus geschmolzenem Silber.
Sebastian stand hinter Anna und hielt sie fest in seinen Armen. Sie lehnte an seiner breiten, muskulösen Brust.
Nach einer kleinen Ewigkeit durchbrach er das Schweigen. „Ich habe dich hierher gebracht, weil ich überzeugt bin, dass man unmöglich dieses Naturschauspiel betrachten und gleichzeitig unaufrichtig sein kann. Ich möchte, dass du mir zuhörst und mir glaubst.“
Sie wusste genau, was er meinte. Dies war kein Ort für Lügen. Es wäre ein Sakrileg gewesen. „Ich höre dir zu.“
„Ich war in Florida beschäftigt, als ich dich engagierte. Damals brauchte ich eine Assistentin, die mir die lästigen Kleinigkeiten vom Hals halten sollte. Es gab eine Menge Bewerberinnen für diesen Posten, aber dann sah ich dich … Mir war sofort klar, dass ich dich einstellen musste. Gleichzeitig wusste ich, dass ich mir damit eine Menge Ärger einhandeln würde, das hatte mir ein Blick in deine großen goldenen Augen gezeigt. Trotzdem habe ich dir den Job gegeben.“
Neugierig schaute sie ihn an. „Und habe ich dir Ärger gemacht?“
Er lachte leise. „Was glaubst du? Du hast von der ersten Minute an mein Leben auf den Kopf gestellt. Egal … Wir haben sechs Monate zusammengearbeitet. Die ersten fünf davon in Florida. Und dann brachte ich dich hierher. Ich habe dir einen Flug auf die Insel angeboten, doch dir standen noch ein paar Urlaubstage zu. Also hast du beschlossen, eine Kreuzfahrt durch die Karibik zu machen.“
„Demnach kam ich beide Male mit einem Schiff nach Rochefort?“
„Ja.“
Seine Stimme klang betörend sinnlich. Anna zweifelte nicht daran, dass er die Wahrheit sagte. „Was passierte, als ich hier war?“
„Du hast in dem Büro am Flugplatz für mich gearbeitet. Die Maschine, die ich damals gebaut habe, war ein Prototyp und wurde ständig auseinandergenommen. Meine Crew und ich waren vollauf mit den Tests beschäftigt und feilten am Design. Daher hatte ich keine Zeit, dich zu einem Probeflug einzuladen. Außerdem bist du nur selten in den Hangar gekommen. Ich habe dem keine besondere Bedeutung beigemessen. Anna, ich schwöre dir, ich hatte nicht die leiseste Ahnung, dass du dich vor dem Fliegen fürchtest. Du hast nie ein Wort darüber verloren.“
Sie nickte nachdenklich. „Und was geschah dann? Haben wir uns ineinander verliebt?“
Er schwieg lange, und sie glaubte schon, er würde gar nicht antworten. Doch dann erklärte er rau: „Ich habe dich verführt.“
„Das ist keine Liebe. Außerdem hast du meine Frage nicht beantwortet.“ Sie drehte sich zu ihm um und versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. „Du sagst, du hast mich verführt. Aber dann haben wir geheiratet, oder? Und wenn wir geheiratet haben, müssen wir uns doch geliebt haben, stimmt’s?“
Sebastian schloss die Augen. „Du fragst mich etwas, das ich dir nicht beantworten kann.“
„Warum nicht?“
Er strich ihr übers Haar. „Weil du in unserer Hochzeitsnacht aus unserem Bett gestiegen bist, deine Ringe von den Fingern gezogen und auf die Laken geworfen hast …“ Sein Blick suchte ihren. „Und dann, meine süße, kleine Frau, hast du mich verlassen.“
8. KAPITEL
Tränen schimmerten in Annas Augen. „Nein“, wisperte sie kopfschüttelnd. „So etwas könnte ich dir nicht antun. Niemals. Nicht in unserer Hochzeitsnacht.“
„Es war so, wie ich dir sagte“, versicherte Sebastian ernst.
Verzweifelt suchte sie nach einer Erklärung. „Warum? Verrate mir doch wenigstens, wieso ich dich verlassen habe.“
Bitterkeit spiegelte sich auf seinen Zügen wider. „Woher zum Teufel soll ich das wissen? Du hast kein Wort
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