ROMANA EXKLUSIV Band 0178
schien sich die Heimfahrt quälend lange hinzuziehen. Francisco schwieg eisig.
Ich hätte nichts sagen dürfen, sagte sie sich bitter, korrigierte sich aber gleich. Doch, sie hatte es tun müssen. Sie konnte keine Spiele spielen, etwas zu sein vorgeben, was sie nicht war. Sie musste aussprechen, was ihr Herz bewegte, und wenn es ihm nicht gefiel … Offensichtlich war es so. Der Sand in der Sanduhr war verronnen. Es war vorbei.
Er wünschte ihr höflich eine gute Nacht, als sie im Hause waren. Doch sie spürte seinen Blick im Rücken, während sie langsam zu ihrem Zimmer hochging. „Francisco?“ Sie blieb auf halbem Wege stehen, drehte sich um und sah den Hunger in seinem gequälten Gesicht. „Sehe ich dich noch, bevor ich abreise?“
„Laura …“ Es schien, als bereite es ihm Schmerzen, den Blick von ihr abzuwenden. „Ich kann jetzt nicht mit dir sprechen. Geh schlafen.“
Sie wankte in ihr Zimmer. Eine lange Minute stand sie vor dem Spiegel und versuchte, leidenschaftslos zu wirken. Sie wollte sehen, was er sehen würde. Sie war mit so großen Hoffnungen heute Abend ausgegangen. Jetzt musste sie zugeben, dass alles aus war. Sie hatte geglaubt, die Kraft ihrer Liebe sei stark und heftig genug, um seinen Panzer durchdringen zu können. „Du bist so dumm“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. „Was soll er schon in dir sehen?“ Achtlos ließ sie die schöne Garderobe zu Boden fallen, ging ins Bad und duschte sich unter vollem Strahl. Sie blieb so lange dort, bis sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle hatte. Den Luxus von Tränen konnte sie sich nicht leisten. Damit würde sie warten, bis sie wieder in England war. Denn wenn sie einmal zu weinen anfing, würde sie nicht mehr aufhören können.
Sie schlüpfte in einen flauschigen Morgenmantel und begann ihr Haar zu fönen, als sie ein leises Klopfen an der Tür hörte. Ein Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr, dass es nach Mitternacht war. Teresa konnte das doch nicht sein?
„Laura?“ Sie erkannte die Stimme sofort. „Ich möchte mit dir sprechen. Darf ich hereinkommen?“
„Francisco?“ Sie flog zur Tür und riss sie auf. Ihre Augen wurden groß, als sie in sein dunkles Gesicht schaute. „Was ist?“
„Ich muss heute Nacht bei dir sein.“ Sein verzweifelter Gesichtsausdruck traf sie wie ein Messer. „Ich dachte, ich sei stark genug, das zu durchstehen, aber ich werde verrückt, Pequeña .“ Er erschauderte. „Darf ich hereinkommen? Ich will dich nur in meinen Armen halten, neben dir bis morgen früh wachen. Mehr nicht.“
„Francisco …“ Sie nahm seine Hand und führte ihn ins Schlafzimmer auf eine Weise, wie man es mit einem Kind getan hätte. Dann schloss sie die Tür und warf sich ihm in die Arme, die er instinktiv öffnete.
„Ich werde dir nicht die Unschuld nehmen“, sagte er wieder, während er sie festhielt. „Es wäre nicht fair, da ich dir nichts geben kann.“
„Warum kannst du das nicht?“ Sie blickte in sein Gesicht und sah voller Mitgefühl die Linien um seinen Mund und seine Augen. „Warum gibst du uns nicht einfach eine Chance? Ich verlange nicht, dass du mir unsterbliche Liebe erklärst oder sagst, du habest schon immer auf mich gewartet. Ich weiß, dass du mich nicht liebst, aber uns verbindet doch etwas, oder?“ Mit großen Augen schaute sie ihn bittend an. „Da … ist doch etwas?“
„Ja, da ist etwas.“ Behutsam schob er sie von sich und trat einen Schritt zurück.
„Nun?“ Sie streckte verloren ihre Hände aus.
„Ich muss es dir sagen. Das weiß ich jetzt.“ Er schien mit sich selbst zu sprechen. Laura wagte kaum zu atmen, als sie sah, dass sein Gesicht wieder dunkel wurde. „Setz dich, Laura.“ Er deutete auf das Bett. „Lass es mich auf meine Weise erzählen.“
„Was denn?“ Furcht erfasste sie.
„Du weißt von dem Unglück?“ Sie nickte langsam. „Wie viel weißt du wirklich, Laura?“
Sie schluckte schwer, weil Panik ihr noch immer die Kehle zuschnürte. „Nur das, was ich gesagt habe. Dass die Yacht in Brand geriet und viele Menschen umkamen.“
„Viele Menschen.“ Er nickte grimmig. „Ja. Meine Mutter starb an diesem Tag, zusammen mit meinem Bruder, dessen Frau und ihren drei Kindern, mit Alfonsos Frau und drei anderen Menschen. Einer davon war ein Geschäftsmann, der über einen Vertrag sprechen wollte, über einen sehr wichtigen Vertrag. Zu diesem Zeitpunkt war ich offiziell das Familienoberhaupt, da mein Vater zwei Jahre zuvor gestorben war.“
„Und?“ Bestürzt sah
Weitere Kostenlose Bücher