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ROMANA EXKLUSIV Band 0178

ROMANA EXKLUSIV Band 0178

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0178 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM HELEN BROOKS JACQUELINE BAIRD
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sie ihm ins Gesicht. Was würde er noch enthüllen?
    „Ich musste die Vorbereitungen für das Essen mit Señor Malveños auf der Yacht treffen. Ich dachte, dass die Zurschaustellung von Reichtum ihn beeindrucken und den Abschluss des Geschäftes erleichtern würde.“ Er hatte voller Selbstverachtung den Mund zu einer Grimasse verzogen, sodass sie am liebsten zu ihm geeilt wäre. Sie zitterte am ganzen Leibe. „Und dann, im letzten Augenblick, bat ich meinen Bruder, für mich einzuspringen, mit seiner Frau als Gastgeberin. Ich erklärte, das sei eine gute Erfahrung für ihn und ein Spaß für die Kinder. Es war einige Zeit her, dass sie auf der Yacht geschlafen hatten. Wie immer war er sofort einverstanden. Er war einer der freundlichsten Menschen, die ich je gekannt habe.“
    „Francisco …“
    „Nein, lass mich ausreden.“ Er hob eine Hand. „Meine Mutter beschloss ebenfalls zu gehen, um sich um die Kinder zu kümmern, falls es Probleme geben sollte. Außerdem wollte sie bei ihnen sein, weil sie sie liebte. So fuhren sie gemeinsam fort, und ich winkte ihnen noch nach. Ich hatte gesagt, dass ich eine wichtige Verabredung hätte, die unbedingt eingehalten werden müsse. Sie vertrauten mir blind. Sechs Stunden später waren sie tot.“
    Mit zitternder Hand fuhr er sich über das graue, schweißnasse Gesicht. „Um zwei Uhr morgens rief Alfonso die Nummer an, die ich für Notfälle hinterlassen hatte. Er teilte mir sehr behutsam mit, was passiert war. Ich hörte zu, legte den Hörer auf und warf dann einen Blick auf die Frau neben mir. Die Frau, mit der ich geschlafen hatte. Nicht die Liebe meines Lebens, verstehst du.“ Seine Stimme war bitter. „Nur eine sehr attraktive Frau, die deutlich gemacht hatte, dass ihre Reize zu haben waren. Und wegen meines …“ Francisco schlug die Hände vors Gesicht. „… Verlangens starben zehn Menschen einen schrecklichen Tod.“
    Ihr Gesicht war aschfahl, als sie ihn ansah. „Oh, mein armer Geliebter.“ Sie merkte erst, dass sie das laut gesagt hatte, als seine Stimme wie ein Peitschenhieb klang.
    „Das kannst du sagen? Du verachtest mich nicht? Empfindest du keinen Abscheu für einen Mann wie mich? Du dachtest, ich sei nobel? Das sah ich in jedem deiner Blicke – aber begreifst du jetzt, dass ich weniger als ein Mensch bin?“
    „Nein, das verstehe ich nicht“, flüsterte sie in die Stille. Durch ihre Tränen sah sie sein Gesicht nur verschwommen. „Ich sehe einen Mann mit einem Herzen, das so groß ist, dass es ihn fast umbringt. Einen Mann, der sich etwas nicht verzeihen kann, an dem er keine Schuld hat, der sich auf eine Art bestraft, die kein Mensch ertragen kann.“
    „Aber ich muss leben, um das zu tun.“ Sie glaubte, seine Wangen seien ebenfalls feucht. „Ich wurde als ältester Sohn so erzogen, dass immer die Pflicht zuerst kommt. Das habe ich meinem Vater auf dem Sterbebett versprochen. Gehalten habe ich es nicht und so die ganze Familie ausgelöscht. Selbst wenn ich endlose Höllenqualen erleide, genügt das nicht. Drei Kinder, Laura …“ Seine Stimme brach voller Verzweiflung. „Eine ganze Zeit danach war ich verrückt.“
    „Warst du deshalb in der Hütte?“, flüsterte sie.
    „Sí.“ Er nickte hilflos. „Rosa und Josef halfen mir mit Alfonso und Teresa, bei Verstand zu bleiben. Trotz ihres eigenen Schmerzes haben sie mir nie Vorwürfe gemacht.“
    „Und sie hatten damit recht, verstehst du nicht?“ Laura ging jetzt zu ihm und lehnte sich an ihn. „Es war ein Unglück. Es hätte eine Woche oder einen Monat später passieren können, wenn du und nicht sie an Bord gewesen wärst. Es war furchtbar und grausam, aber nicht deine Schuld. Und das musst du jetzt hinter dir lassen. Meinst du, sie hätten gewollt, dass du mit ihnen stirbst? Denn genau das ist dein Ziel bei allem, was du tust. Das macht ihren Tod noch sinnloser …“
    „Du verstehst nicht …“
    „Sag das nicht zu mir! Wage es nicht!“ Sie schleuderte ihm die Worte mit der Gewalt ihrer Liebe an den Kopf. In der folgenden Stille starrten sie sich an. „Meinst du, du seist der einzige Mensch, der Schmerz empfinden, Bedauern fühlen kann?“ Ihre Stimme war leise und gequält. „Ich habe geliebte Menschen verloren und weiß, wie das ist. An dem Tag, an dem meine Eltern starben, hatte ich mit meinem Vater einen Streit. Statt ihn zum Abschied zu küssen, blieb ich schmollend in meinem Zimmer. Das war für ein zehnjähriges Mädchen sehr schwer, Francisco, und es verfolgt mich bis

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