ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Seit sieben Jahren war sie für die Firma tätig und seit einem Jahr ihre Assistentin.
„Herzlich willkommen.“ Sie blickte von ihrem Bildschirm auf. „Ich werde Sie nicht fragen, ob Sie schöne Flitterwochen hatten, denn ich sehe es Ihnen an“, fügte sie lächelnd hinzu.
Sie, Lisa, hatte alle Kolleginnen und Kollegen zu ihrer Hochzeit eingeladen. Die kirchliche Trauung hatte an einem Montagnachmittag in einer Kirche in Stratford stattgefunden und die anschließende Feier im besten Hotel der Stadt. Die Nacht hatten Alex und sie in seinem Apartment in London verbracht, und am nächsten Morgen waren sie nach Athen geflogen, um in Piräus an Bord seiner Yacht zu gehen.
„Ja, sie waren sehr schön“, erwiderte Lisa und ging zu dem großen Fenster. Versonnen blickte sie auf den Fluss Avon und die Felder dahinter. Es war ein herrlicher Junitag – ideal für ein Picknick. „Und ich habe keine Ahnung, warum ich hier bin und arbeite, während Alex in London ist.“ Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und sah Mary an. „Ich muss verrückt sein.“
„Verliebt.“ Mary legte einige Papiere auf Lisas Schreibtisch. „Das sind die wichtigsten Nachrichten.“
Als sie zwei Stunden später bei einer Tasse Kaffee saß, stellte Lisa fest, dass Harold recht gehabt hatte.
„Herzlichen Glückwunsch, Mary, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet“, verkündete sie.
Mary lächelte strahlend. „Danke. Kann ich Sie etwas fragen?“
„Klar. Schießen Sie los.“
„Also, es kursieren Gerüchte … dass Sie Ihre Anteile vielleicht verkaufen wollen.“
„Ich versichere Ihnen, dass an den Gerüchten nichts dran ist, Mary. Eigentlich wollte ich Sie fragen, ob Sie mehr Verantwortung übernehmen wollen. Natürlich würden wir eine Kraft einstellen, die einen großen Teil Ihres jetzigen Aufgabengebiets erledigt. Sie würden eine ansehnliche Gehaltserhöhung bekommen.“ Lisa nannte eine Summe, die mehr als dem Doppelten von Marys Gehalt entsprach. „Na, sind Sie interessiert?“, fügte sie auf Marys verblüfften Gesichtsausdruck hin lächelnd hinzu.
„Interessiert? Ich bin begeistert.“
„Dann rufen Sie bitte die Zeitarbeitsfirma an und versuchen, für Montag einige Vorstellungsgespräche zu vereinbaren, damit wir eine Nachfolgerin für Sie einstellen können.“
„Aber was ist mit Ihnen?“, fragte Mary. „Sie lieben Ihren Job.“
„Oh, ich gebe meine Arbeit nicht ganz auf. Aber die meisten Sachen, die jetzt noch auf meinem Tisch liegen, könnte ich genauso gut zu Hause am Laptop erledigen – oder wo immer Alex und ich sein mögen.“
„Dabei fällt mir ein …“ Mary lachte leise. „Haben Sie schon Ihre E-Mails gelesen? Es waren einige Nachrichten von einem Jed Gallagher in Montana eingegangen, die offenbar für Sie bestimmt waren.“
Lisa strahlte übers ganze Gesicht. „Jed! Ich muss mich unbedingt bei ihm melden.“
„Vergessen Sie nicht, dass Sie jetzt verheiratet sind“, erinnerte Mary sie. „Sie wissen doch, was man über die Südländer sagt. Sie sollen sehr eifersüchtig sein. Was würde Alex wohl zu Ihrer Online-Romanze sagen?“
„Jed ist fast wie ein Bruder für mich“, erwiderte Lisa. „Mum hatte mir zum achtzehnten Geburtstag einen neuen Computer geschenkt, und ich habe Jed über einen Chatroom kennengelernt. In seiner Beschreibung stand, er wäre neunzehn, groß und blond und würde auf einer Farm in Montana leben. Ich habe ihm eine E-Mail geschickt, und seitdem schreiben wir uns. Wir können über alles reden, aber das Ganze ist rein platonisch. Und Alex ist kein bisschen eifersüchtig.“
Das hatte sie in der zweiten Woche ihrer Flitterwochen gemerkt.
Sie hatten in Monte Carlo vor Anker gelegen, und Alex hatte sie mit zu einer glanzvollen Party auf der Yacht eines Freundes seines Vaters genommen. Sie hatten gerade auf dem Deck getanzt, als ein übergewichtiger älterer Mann zu ihnen gekommen war und sie aufgefordert hatte. Alex hatte nichts dagegen gehabt. Sekunden später hatte sie mit dem Fremden getanzt, während Alex sich ernst mit einer schwarzhaarigen Frau mit glutvollen Augen unterhielt, die ihr irgendwie bekannt vorkam. Ihr Tanzpartner hatte ihr erzählt, dass es sich um Fiona Fife handelte, ein Model, das einige Tage auf seiner Yacht verbracht hatte.
Nein, wenn jemand eifersüchtig ist, dann ich, dachte Lisa verstimmt.
„Mach nicht so ein Gesicht, Mädchen“, riss Harolds Stimme sie in dem Moment aus ihren Gedanken. „Komm, wir gehen essen.“
Als Lisa
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