ROMANA EXKLUSIV Band 0178
ihr plötzlich klar, dass sie eigentlich kaum etwas über ihren Ehemann wusste. Er war Grieche und hatte keine Geschwister. Seine Eltern hatten sich scheiden lassen, als er sieben war, und sein Vater hatte mehrmals wieder geheiratet und in dieser Zeit fast Bankrott gemacht. Schließlich hatte Alex nach der dritten Scheidung die Leitung übernommen und darauf bestanden, dass sein Vater bei einer zukünftigen Heirat vorher einen Ehevertrag aufsetzte. Dieser hatte noch zweimal geheiratet, und daher hatte Alex auch mit ihr einen Ehevertrag aufgesetzt, weil er, wie er sagte, es nicht nur von seinem Vater verlangen könne. Sie hatte bereitwillig unterschrieben.
Seine Mutter hatte sie kennengelernt, als sie in einem Hafen auf Kos vor Anker gelegen hatten, und sie hatten die Nacht in einer Luxusvilla mit Meeresblick verbracht. In etwas holperigem Englisch hatte ihr die elegante grauhaarige Lady erklärt, ihre Familie würde zum Teil von den Mazedoniern abstammen und sie hätte Alex nach Alexander dem Großen benannt.
Plötzlich sah Lisa Alex und sich eng umschlungen in dem großen Bett in der Villa vor sich. „Ich hoffe, dass du Alexander dem Großen nicht in jeder Hinsicht nachschlägst“, hatte sie ihn geneckt, „denn er soll homosexuell gewesen sein.“
„Dann muss ich es dir anders beweisen“, hatte er erwidert und sie weitergeliebt, bis sie beide erschöpft dagelegen hatten.
Lisa lächelte verträumt und trank ihren Kaffee aus. Dabei schweifte ihr Blick wieder zu Alex. Er war ein atemberaubend attraktiver Mann und besaß die geballte Energie eines Eroberers. Und wenn sie darüber nachdachte, war es umso erstaunlicher, dass er sich ausgerechnet in sie verliebt und sie geheiratet hatte … In den letzten drei Wochen hatte er sie mit den Freuden der Liebe und auch mit dem extravaganten Lebensstil einiger seiner wohlhabenden Freunde bekannt gemacht.
Unvermittelt knallte er das Telefon auf den Tresen. „Schlechte Neuigkeiten?“, fragte sie, als sie seine wütende Miene sah.
„Mein Vater.“ Langsam kam er auf sie zu. „Aber du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Ich muss jetzt los. Nach London brauche ich mindestens zwei Stunden.“
Lisa stand auf und legte ihm die Arme um die Taille. Sofort begann ihr Herz wieder schneller zu schlagen. „Wir sehen uns dann heute Abend.“
Alex lächelte ironisch. „Nein. Meine letzte Besprechung fängt um halb acht an, und morgen um acht habe ich schon die nächste. Pack die Sachen zusammen, die du brauchst, und lass sie in die Wohnung in London schicken. Erst einmal werden wir dort wohnen, bis wir eine andere Lösung gefunden haben. Ich schlage vor, dass du dir einen Nachfolger suchst. Sprich darüber mit Harold. Du scheinst deine Stieffamilie gern zu haben. Das war bei mir leider nie der Fall“, fügte er trocken hinzu.
„Ja, das habe ich. Harold hat meine Mutter angebetet und war immer sehr nett zu mir. Aber …“
„Gut“, fiel er ihr ins Wort. „Verbring den Abend mit ihm.“ Er küsste sie auf die Stirn, bevor er sie sanft wegschob.
Der Gedanke, eine Nacht ohne Alex zu verbringen, gefiel ihr überhaupt nicht, auch wenn sie einsah, dass es besser war, wenn er in London übernachtete. „Willst du mich schon loswerden?“, neckte sie ihn.
„Nein, aber solange du berufstätig bist, müssen wir uns daran gewöhnen, ab und zu getrennt zu sein.“ Alex zückte einen Schlüsselbund und nahm einen Schlüssel ab. „Der ist fürs Penthouse. Ich sage den Sicherheitsbeamten Bescheid, dass du kommst.“ Er reichte ihr den Schlüssel. „Bis morgen.“
„Ja.“ Sie war nur einmal in seinem Penthouse gewesen, und zwar in der Hochzeitsnacht.
Alex warf einen Blick auf seine goldene Armbanduhr. „Ich muss los. Sieh zu, dass du morgen Nachmittag um sechs in London bist, Lisa. Wir essen um halb acht mit meinem Vater zu Abend.“ Nachdem er sie zum Abschied flüchtig auf den Mund geküsst hatte, wandte er sich ab und verließ das Haus. Lisa folgte ihm in die Eingangshalle und blickte ihm nach.
„War das die Tür?“, ließ sich eine schroffe Stimme von oben vernehmen.
Lisa drehte sich um. „Ja, Harold.“ Lächelnd sah sie dem älteren Mann entgegen, der nun die Treppe herunterkam. „Alex ist gerade gegangen. Ich ziehe mich schnell an, dann mache ich dir Frühstück.“ Sie eilte die Treppe hoch und gab ihrem Stiefvater einen Kuss auf die Wange, als sie an ihm vorbeikam.
Später saßen sie nach dem Frühstück noch bei einem Kaffee am Tisch und sprachen
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