ROMANA EXKLUSIV Band 0178
kannte. Soweit sie wusste, waren die beiden sich erst zweimal begegnet – an jenem Abend im Hotel, als sie Alex kennengelernt hatte, und auf der Hochzeit.
„He, war nicht so gemeint, aber wir sind ja beide Männer von Welt. Dabei fällt mir ein … Weiß Margot eigentlich, dass du allein in London bist?“
Lisa zuckte zusammen. Wer, in aller Welt, war Margot?
„Sie hält die Zügel kurz, stimmt’s?“, fuhr Nigel fort. „Keine Angst, setz sie vor einen Computer, und sie merkt gar nicht, wo du bist. Ich wette, sie hat ihren Laptop mit auf die Hochzeitsreise genommen.“
Lisa schäumte vor Wut. Dieses kleine Ekel! Aber Nigel war nur neidisch, weil sie sich so gut mit Computern auskannte und er nicht einmal wusste, was das Internet war. Wieder griff sie nach dem Türknauf, zögerte jedoch, als Alex antwortete.
„Lisa ist überhaupt nicht zum Arbeiten gekommen.“ Sie errötete, wurde allerdings blass, als er hinzufügte: „Und so wird es auch bleiben. Ihre Arbeitstage sind gezählt, das kannst du mir glauben.“
Dass sie beschlossen hatte, in ihrem Job kürzerzutreten, war eine Sache, es sich von ihm diktieren zu lassen, eine ganz andere, sosehr sie ihn auch liebte. Während Lisa weiterlauschte, wich ihr Ärger blankem Entsetzen.
„Genau das wollte ich mit dir besprechen“, sagte Nigel. „Ich bin momentan in Geldschwierigkeiten und brauche deine Bestätigung, dass der Verkauf von Lawson’s so bald wie möglich über die Bühne geht. Die Flusslage ist sehr profitabel und Shakespeares Geburtsstadt die Touristenfalle schlechthin. Je schneller du das Grundstück bekommst und ich meine Provision und einen Anteil der Verkaufssumme, desto schneller kann ich in dein geplantes Projekt investieren.“
Die Knie wurden ihr weich, und sie musste sich an die Wand lehnen. Sie konnte es nicht fassen. Alex, der Mann, in den sie sich bis über beide Ohren verliebt hatte und der sie, wie sie geglaubt hatte, auch liebte, plante zusammen mit ihrem Stiefbruder, diesem Nichtsnutz, Lawson’s zu kaufen und auf dem Gelände zu bauen. Sie unterdrückte ein Stöhnen und lauschte weiter, in der Hoffnung, dass sie sich verhört hatte.
„Ich brauche keine Investoren“, entgegnete Alex kurz angebunden.
„Aber dein Mann hat mir einen Anteil versprochen.“
„Das muss ich erst überprüfen, und wenn es stimmt, bekommst du natürlich einen Anteil. Aber kannst du es dir überhaupt leisten? Auch mit dem Anteil deines Vaters? Ich gehe jedenfalls davon aus, dass es der Anteil deines Vaters ist.“
„Ja. Der alte Mann braucht das Geld nicht, denn er wird mal eine dicke Rente bekommen. Und da ich sein einziger Erbe bin, ist es egal, ob er mir das Geld jetzt gibt oder wenn er stirbt.“
„Hat Harold sich einverstanden erklärt?“
„Ich habe ihn noch nicht gefragt. Aber er wird es tun, denn er kann mir nichts abschlagen.“
„Aber soweit ich weiß, besitzt Lisa zweiundfünfzig Prozent, dein Vater dreizehn, und die restlichen fünfunddreißig Prozent gehören den Erben des ursprünglichen Teilhabers. Du wirst also kaum ein Vermögen bekommen …“ Alex hatte immer leise gesprochen und machte nun eine Pause. „Meine Frau liebt mich über alles. Vielleicht gibt sie mir die Firma sogar, ohne dass ich die anderen achtundvierzig Prozent erwerben muss.“
Lisa biss sich auf die Lippe, um nicht vor Wut aufzuschreien.
„Ganz schön raffiniert“, platzte Nigel heraus.
„Es würde mir nicht im Traum einfallen, so ein Geschenk von einer Lady anzunehmen, nicht einmal von einer Frau.“
„Nein, natürlich nicht. Tut mir leid. Aber bist du sicher, dass Lisa deinen Plan gutheißen wird? Ihre Mutter hat sich vor einem Jahr kategorisch geweigert zu verkaufen.“
„Vor einem Jahr kannte Lisa mich noch nicht. Jetzt ist sie meine Frau und bald hoffentlich auch die Mutter meiner Kinder. Daher wird sie weder Zeit noch Lust haben zu arbeiten. Sie wird tun, was ich sage. Du wirst schon bekommen, was du willst, Nigel.“
Lisa schloss die Augen. Vor Kummer und Zorn zitterte sie am ganzen Körper. Die Erkenntnis, dass ihr Ehemann im Begriff war, sie zu hintergehen, traf sie tief und brachte sie völlig durcheinander.
Seine Liebe, die Hochzeit, einfach alles war eine einzige Farce gewesen. Alex und Nigel wollten Lawson’s übernehmen und auf dem Grundstück bauen. Nur über meine Leiche, schwor sich Lisa.
In der Woche, als man bei ihrer Mutter Krebs diagnostiziert hatte, hatte jemand ein Kaufangebot gemacht. Doch sie konnte sich beim
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