ROMANA EXKLUSIV Band 0178
aufblickte, stellte sie fest, dass Harold das Büro betreten hatte. „Wir gehen doch heute Abend zusammen essen.“
„Nein, das werden wir nicht. Du fährst heute Abend nach London.“
„Ich habe viel zu tun, Harold.“ Ihr war klar, dass sie ab und zu allein sein würde, denn Alex musste ständig geschäftlich verreisen. Er hatte Niederlassungen in New York, London, Athen und Singapur. Und sie hatten noch nicht darüber gesprochen, wo sie wohnen würden.
Lisa biss sich auf die Lippe, und in ihre blauen Augen trat ein trauriger Ausdruck. Drei Wochen hatten Alex und sie sich nur geliebt, gegessen, geschlafen und gelegentlich Partys besucht. Nun hatte der Alltag sie wieder, und sie waren voneinander getrennt.
„Unsinn, Lisa!“, verkündete Harold. „Mary schafft das schon.“ Dann wandte er sich an Mary. „Reservieren Sie für Lisa einen Platz in dem Zug um halb sechs nach London.“ An Lisa gewandt, fügte er hinzu: „So, erst essen wir, und dann sprechen wir darüber, wie es mit deiner Arbeit weitergeht.“
„Das habe ich schon. Ich habe Mary eine Beförderung angeboten“, informierte sie ihn lächelnd.
„Na also. Damit kannst du deinen Mann überraschen.“
Die Vorstellung war verlockend. Bisher hatte Alex immer die Initiative ergriffen. Vielleicht sollte sie ihm zeigen, dass sie genauso weltgewandt war wie er. Sie konnte ihn in ihrem verführerischsten Negligé in seinem Apartment erwarten und ihn verführen, wenn er von seiner Besprechung zurückkam.
„Also gut, ich mach’s“, erklärte sie und spürte, wie sie unter Marys und Harolds wissenden Blicken errötete. Dann sprang sie auf. „Komm, Harold, lass uns essen gehen.“
Nach dem Mittagessen machte Lisa Besorgungen und fuhr anschließend nach Hause, um ihre Sachen zu packen. Bevor sie aufbrach, setzte sie sich noch für eine halbe Stunde an ihren Laptop und meldete sich bei Jed. Er erzählte ihr, dass er sein viertes Studienjahr beendet hatte und die Semesterferien zu Hause verbringen würde. Sie freute sich für ihn, weil sie wusste, wie schwer es für ihn gewesen war, sich gegen seine Brüder durchzusetzen, die nicht gewollt hatten, dass er überhaupt studierte. Sie berichtete ihm von der Hochzeit und den Flitterwochen, und lächelte über seine letzte Antwort:
Das klingt, als wäre Deine Ehe im Himmel geschlossen. Dein Mann scheint ja ein echter Prachtkerl zu sein. Schade, dass ich es nicht bin! War nur ein Witz. Für mich hat das Schicksal bestimmt etwas noch Besseres vorgesehen.
Das hoffte sie für ihn.
Was war das? Lisa sprang aus dem Bett. Sie musste eingenickt sein, und das Geräusch einer Tür hatte sie geweckt. Alex ist zurück, dachte sie glücklich und strich sich über das weiße Negligé, während sie schnell einen prüfenden Blick in die Spiegelwand warf. Die clevere Geschäftsfrau hatte sich in eine verführerische Sirene verwandelt. Lisa erkannte sich selbst kaum wieder. Sie verließ das Schlafzimmer und betrat den langen Flur.
„Was willst du unbedingt mit mir besprechen?“, ließ sich eine vertraute samtweiche Stimme vernehmen, als Lisa auf die Wohnzimmertür zuging.
Verdammt! Alex war nicht allein. Aber er war ihr Mann. Sie brauchte ihm gegenüber keine Hemmungen zu haben. Die Tür war angelehnt, und Lisa wollte sie gerade öffnen, als ihr bewusst wurde, dass sie nur ein Negligé trug, dessen Spitzenoberteil ihre Brüste kaum verbarg. Dann hörte sie die andere Stimme und erstarrte.
„Ich wollte nur mal mit dir plaudern, alter Junge. Ich dachte, du könntest mir das Neuste über das Projekt an der Themse erzählen. Ein Drink wäre auch nicht schlecht.“
Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Der nasale Tonfall von Nigel, ihrem Stiefbruder, war unverkennbar.
„Scotch mit Eis?“, fragte Alex, und sie hörte das Klirren von Eiswürfeln, bevor er hinzufügte: „Woher wusstest du, dass ich in London bin?“
„Ich habe heute Morgen meinen alten Herrn angerufen, und er hat mir erzählt, dass Lisa wieder arbeitet und du in London übernachtest. Kann ich gut verstehen. Drei Wochen mit der Eisamazone hätten selbst die Geduld eines Heiligen auf eine harte Probe gestellt – und wie wir alle wissen, bist du kein Heiliger!“ Nigel lachte boshaft, und Lisa verspannte sich.
„Die Lady, von der du sprichst, ist zufällig meine Frau, und ihr Name ist Lisa. Wenn du sie beleidigst, beleidigst du auch mich, vergiss das nicht“, erklärte Alex.
Lisa lächelte. Allerdings war es ihr ein Rätsel, woher Alex Nigel so gut
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