ROMANA EXKLUSIV Band 0178
trinken.
„Donnerwetter!“, sagte Nigel leise. „Der große Mann höchstpersönlich – Alex Solomos.“ An sie gewandt, fügte er hinzu: „Weißt du, wer er ist?“
„Ich habe keine Ahnung“, erwiderte sie kühl, obwohl sie ihn am liebsten gebeten hätte, ihr alles über den Fremden zu erzählen.
„Du hast doch sicher von Leo Solomos, seinem Vater, gehört, oder?“
„Nein. Müsste ich ihn kennen?“
Nigel betrachtete sie argwöhnisch aus zusammengekniffenen Augen. „Wahrscheinlich nicht, es sei denn, du liest die Klatschseiten in der Boulevardpresse. Leo Solomos ist ein griechischer Industriemagnat. Bekannt geworden ist er allerdings durch seine vielen Ehen. Der Mann an der Bar ist sein Sohn. Er zeigt sich nicht so viel in der Öffentlichkeit, aber in Finanzkreisen ist allgemein bekannt, dass er die Fäden in der Hand hält. Der alte Mann hätte schon vor Jahren wegen seiner Unterhaltszahlungen an seine Exfrauen Bankrott gemacht, wenn Alex Solomos nicht die Kontrolle über das Unternehmen übernommen hätte.“
Lisa blickte verstohlen zu Alex Solomos. Groß und muskulös, war er tatsächlich jeder Zoll der dynamische, mächtige Geschäftsmann.
„Wartet hier. Ich gehe hin und stelle mich ihm vor. Die Gelegenheit kann ich mir nicht entgehen lassen.“ Und zu ihrem Entsetzen stand ihr Stiefbruder auf, ging zu dem Mann an der Bar und sprach ihn an.
„Kennt Nigel diesen Mann, Harold?“, fragte sie nach einigen Minuten, weil sie genau wusste, wie aufdringlich Nigel sein konnte.
„Jetzt ja“, erwiderte Harold kurz angebunden und deutete mit einem Nicken in Richtung Bar.
Als sie aufsah, krampfte ihr Magen sich zusammen, denn Nigel kam gerade mit dem atemberaubenden Fremden im Schlepptau zurück. Er war überwältigend attraktiv, denn er hatte markante, klassische Züge und einen sinnlichen Mund, den nun ein Lächeln umspielte.
„Nigel hat vorgeschlagen, mit Ihnen einen Drink zu nehmen. Es macht Ihnen doch nichts aus?“ Er schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln.
„Sind Sie ein Freund von ihm?“, brachte sie hervor und fragte sich insgeheim, wie ein solches Musterexemplar der männlichen Spezies Nigel mögen konnte.
„Eigentlich nicht. Er hat mich erkannt und sich meiner erbarmt, weil ich allein war. Aber wir haben anscheinend einen gemeinsamen Geschäftsfreund.“ Seine Stimme war tief und rau, und er hatte nur einen ganz leichten Akzent. „Erlauben Sie mir, mich Ihnen vorzustellen. Alex Solomos.“
Die Hand, die er ihr entgegenstreckte, war groß und gebräunt, und als er ihre umfasste, erschauerte Lisa unwillkürlich. Wie gebannt sah sie ihm in die Augen. Sie waren dunkelbraun.
„Lisa … Lisa Lawson“, sagte sie stockend und atmete erst wieder, nachdem er ihre Hand losgelassen hatte.
Dann begrüßte er Harold. „Und Sie müssen Nigels Vater sein. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.“
Die drei Männer unterhielten sich miteinander und bestellten noch einen Drink, während Lisa krampfhaft versuchte, Alex nicht anzustarren. Schließlich war sie eine Geschäftsfrau, kein liebeskranker Teenager. Doch ihr war schwindlig, und das Blut pulsierte in ihren Adern. Sein markantes Gesicht und seine Augen zogen ihren Blick magnetisch an.
Alex erzählte, dass er das Wochenende in Stratford verbringen würde und eine Aufführung von „Richard III.“ gesehen hätte.
„Ich muss gestehen, dass ich in der Pause gegangen bin“, sagte er. „Mein Englisch ist zwar gut, aber die Sprache von Shakespeare verstehe ich nicht.“
Sein Geständnis machte ihn Lisa noch sympathischer, und von dem Moment an war es um sie geschehen …
Als er sich eine halbe Stunde später verabschiedete, weil er noch zum Essen verabredet war, bat er sie, ihr am nächsten Tag die Stadt zu zeigen. Daher gab sie ihm ihre Adresse, und er vereinbarte mit ihr, sie am nächsten Morgen um zehn abzuholen.
Als Alex am nächsten Morgen in einem schwarzen Kaschmirpullover und Jeans erschien, konnte Lisa ihn nur anstarren.
„Sie sind noch schöner, als ich Sie in Erinnerung hatte.“ In seine braunen Augen trat ein unmissverständlicher Ausdruck, und sie war so nervös wie noch nie zuvor. Alex half ihr auf den Beifahrersitz seines schnittigen roten Sportwagens und nahm hinter dem Steuer Platz. Bevor er den Motor anließ, wandte er sich zu ihr um und sah sie ernst an.
„Ich muss Ihnen etwas sagen, Lisa.“ Einen schrecklichen Moment lang glaubte sie, er würde ihr gestehen, dass er verheiratet war. „Ich bin der Boss von Solomos
Weitere Kostenlose Bücher