ROMANA EXKLUSIV Band 0178
International. Ist das ein Problem für Sie?“
Vor Erleichterung strahlte Lisa übers ganze Gesicht. Sie war eine selbstbewusste, intelligente junge Frau, sie trug teure Designersachen oder flotte Freizeitkleidung und wusste sich in allen Kreisen zu bewegen. Und sie war wohlhabend, auch wenn sie kaum einen Gedanken daran verschwendete. Daher würde sie sich von seinem Geld nicht einschüchtern lassen. Lediglich was Sexualität betraf, war sie völlig unerfahren. „Nein, natürlich nicht. Ich bin die Chefin von Lawson’s, aber ich trenne Arbeit und Vergnügen immer strikt voneinander“, verkündete sie und erntete dafür ein strahlendes Lächeln.
„Sie sind schön und vernünftig. Eine reizvolle Kombination.“
Es war der schönste Tag ihres Lebens. Hand in Hand gingen sie am Fluss entlang und durch die Stadt und sprachen über alles und nichts. Alex bestand darauf, irgendwo außerhalb zu Mittag zu essen, und im Garten eines kleinen Gasthauses bestellten sie sich ein Bauernfrühstück. Als Alex ihr eine Cherrytomate in den Mund schob und dabei mit den Fingern ihre Lippen berührte, erschauerte Lisa vor Verlangen.
„Mir geht es genauso, Lisa“, sagte er rau und fügte, als sie errötete, mit einem zärtlichen Lächeln hinzu: „Aber keine Angst, ich werde die Situation nicht ausnutzen.“
Den restlichen Tag genossen sie wie die Kinder. Am Sonntagabend war Lisa so in Alex verliebt, dass sie überglücklich Ja sagte, als er sie in die Arme nahm, küsste und verkündete, er wolle sie heiraten. Das darauf folgende Wochenende hatte er in ihrem Haus verbracht und bei Harold in aller Form um ihre Hand angehalten. Drei Wochen später hatten sie geheiratet.
Im Nachhinein schämte sie sich ihrer Naivität. Andererseits hatte sie nur wenig Erfahrung mit Männern gesammelt. Als Teenager war sie ständig gehänselt worden, weil sie so groß war, und hatte sich daher aufs Lernen konzentriert, während ihre Mitschülerinnen die ersten Bekanntschaften mit Jungen machten. Und später hatte sie kaum Zeit für Freundschaften gehabt. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass Jed ihr bester Freund war, obwohl sie ihn nie persönlich kennengelernt hatte.
„Lisa … Schatz.“
Alex’ Stimme riss sie aus ihren Gedanken, und Lisa schloss die Augen. Einen flüchtigen Moment lang wünschte sie, die Uhr zurückdrehen zu können. Wenn sie in Stratford geblieben wäre, hätte nichts ihr Glück getrübt.
„Lisa.“ Alex’ Atem fächelte ihre Wange, und als sie merkte, wie die Matratze hinuntergedrückt wurde, war ihr klar, dass sie nicht so tun konnte, als würde sie schlafen.
„Alex.“ Sie drehte sich um und blinzelte, als wäre sie gerade aufgewacht.
„Da ist ja eine Überraschung.“ Alex betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. „Wann bist du gekommen?“
Bildete sie es sich nur ein, oder argwöhnte er, dass sie seine Unterhaltung mit Nigel belauscht hatte?
„Wie spät ist es?“, fragte sie.
„Halb elf.“
„Oh, ich bin um acht gekommen. Ich habe gebadet und mich umgezogen und muss dann eingeschlafen sein.“ Sie versuchte zu lächeln. Seine Nähe und die Tatsache, dass er besitzergreifend ihre Schulter umfasste, brachten sie durcheinander.
Sein Lächeln wirkte ein wenig selbstgefällig. „Du hast es also ohne mich nicht ausgehalten, hm?“ Er betrachtete ihren Mund.
„So ungefähr“, flüsterte Lisa, obwohl sie ihm am liebsten eine schallende Ohrfeige verpasst hätte. Als er den Kopf neigte, musste sie sich beherrschen, um ihm nicht in die Lippen zu beißen.
„Ich brauche eine Dusche. Komm mit“, sagte er eine Weile später rau.
„Soll ich etwa das sündhaft teure Körperöl wieder abwaschen, das ich für dich benutzt habe?“, neckte sie ihn.
Seine Augen funkelten amüsiert. „Gib mir fünf Minuten, dann stehe ich dir zur Verfügung. Und ich möchte nach allen Regeln der Kunst verführt werden.“
„Natürlich. Deshalb bin ich ja hier.“ Sie blickte ihm nach, als er ins Bad ging, und wünschte, sie hätte den Mut, ihm zu sagen, er solle zur Hölle fahren. Doch obwohl sie fuchsteufelswild war, sehnte sie sich noch immer schmerzlich nach ihm.
Sobald sie das Wasser in der Dusche hörte, sprang sie aus dem Bett. Nervös ging sie zur Balkontür und blickte hinaus. Es tat so weh, zu wissen, dass Alex nicht ehrlich zu ihr gewesen war. Sie hatte ihm bedingungslos vertraut, und er hatte die ganze Zeit mit Nigel unter einer Decke gesteckt.
Vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm
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