ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Armen hatte man nicht erkennen können, dafür aber das Nummernschild des Wagens, neben dem die beiden gestanden hatten. Und jener Wagen hatte damals ihr gehört.
Eden ermahnte sich zur Ruhe und fühlte, wie dieser außergewöhnliche Tag allmählich seinen Tribut forderte. Sie wurde schrecklich müde, und die Erschöpfung machte sie apathisch.
Durch die Garage betraten sie schließlich das herrschaftliche Haus, wo die Familie schon im Wohnzimmer auf sie wartete.
„Du bist wieder zu Hause, wohin du gehörst, Damiano“, begrüßte Nuncio ihn und stand auf, um ihn zu umarmen.
Wahrscheinlich hat er ihn während des ganzen Rückflugs von Brasilien kaum losgelassen, dachte Eden und vermutete, dass seine fast schon abgöttische Liebe zu seinem älteren Bruder wohl das Einzige war, was sie heute noch an ihm schätzte. Cosetta, Damianos acht Jahre jüngere Schwester, blieb beim Kamin sitzen und forderte sie mit spöttischem, verächtlichem Blick heraus.
Tina, Nuncios zarte blonde Frau, kam unsicher lächelnd auf sie zu, wie jemand, der erst einmal die Stimmung ausloten, aber gleichzeitig gefallen wollte. Ja, erinnerte sich Eden schmerzlich, sie hat sich schon immer gut mit Damiano gestellt, und sich mit mir anzufreunden hat zu ihrer Strategie gehört.
„Hallo, Eden, wie geht’s dir?“
„Eden ist von der ganzen Aufregung heute ziemlich erschöpft. Ihr werdet sie sicher entschuldigen“, sagte Damiano freundlich. „Warum begleitest du sie nicht nach oben, Tina?“
Wahrscheinlich glaubt er, mir einen Gefallen zu tun, wenn er uns die Gelegenheit zu einem ungestörten Gespräch gibt, überlegte Eden leicht amüsiert, während sie mit Tina den Raum verließ.
„Du hier mit Damiano … das ist eine ziemliche Überraschung“, erklärte Tina unschuldig.
Eden lief beim Klang ihrer Stimme ein Schauder über den Rücken. Ja, Tina verstand es perfekt, die Arglose zu mimen, war eine Meisterin der Scheinheiligkeit. Und das nicht erst seit heute!
Nuncio war noch Student gewesen, als er die sieben Jahre ältere Tina kennengelernt hatte. Sie war schwanger geworden und hatte ihn dann, hinter dem Rücken seines Bruders, zu einer Blitzheirat überredet.
„Wie geht es meiner Nichte Allegra?“, erkundigte sich Eden und ignorierte bewusst Tinas Bemerkung.
Tina runzelte die Stirn bei der Erwähnung ihrer sechsjährigen Tochter und konnte ihre Verärgerung nicht verbergen. „Gut. Sie besucht jetzt ein Internat.“
Es ist kaum ein Trost, dass ich sie mittlerweile durchschaue, gestand sich Eden ein. Damals, als unsichere, frisch gebackene Ehefrau, hatte sie geglaubt, in ihr eine Freundin zu finden, und viel zu spät hatte sie bestürzt erkannt, dass sie auf eine Frau hereingefallen war, die alles machen würde, um sich zu schützen, egal, wie tief sie dazu sinken musste.
Am Ende der breiten Treppe wandte sie sich wie selbstverständlich in Richtung des Schlafzimmers, das immer ihres gewesen war.
„Es tut mir leid, aber Annabel und der kleine Peter benutzen die Räume jetzt, wenn sie hier sind“, sagte Tina zuckersüß. „Ich hatte leider noch keine Zeit, die Sachen umzuräumen.“
Eden verschlug es einen Moment die Sprache. Annabel und ihr Sohn wohnten in den Hauptschlafzimmern des Hauses, wenn sie zu Besuch waren? Was war das denn für eine seltsame Regelung? Noch etwas benommen folgte sie ihrer Schwägerin zu einem entlegenen Gästezimmer.
„Du hast mir noch nicht verziehen, oder?“ Tina seufzte.
„Ich glaube nicht, dass wir über die Vergangenheit reden sollten“, antwortete Eden angespannt.
„Aber du kannst die aktuelle Situation nicht ignorieren. Nuncio brennt darauf, Damiano von Mark zu erzählen, und er wird deinetwegen nicht ewig schweigen.“
„Meinetwegen?“, fragte Eden freundlich. „Du hattest die Affäre, Tina.“
„Kein Kommentar“, erwiderte diese mit spöttischem Blick.
„Als das Foto vor fünf Jahren in der Presse erschien, hat man angenommen, ich wäre die Frau in Marks Armen. Ich habe dich gedeckt“, erwiderte Eden, die sich von ihrer Reaktion provoziert fühlte. „Ich wollte das nicht! Aber du hast mich überzeugt, dass es entsetzlich egoistisch von mir wäre, die Wahrheit zu sagen und zwischen dir und Nuncio Schwierigkeiten heraufzubeschwören …“
„So wäre es auch gewesen. Und ich war schließlich Ehefrau und Mutter. Ich musste an Allegra denken und habe nicht geglaubt, dass Damiano je zurückkommen würde! Natürlich war ich dir dankbar …“
„So dankbar, dass du dich,
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