ROMANA EXKLUSIV Band 0178
sobald du dich vor einer Entlarvung sicher wähntest, wie Nuncio und Cosetta verhalten, mich eine Schlampe genannt und wo immer möglich angegriffen hast.“ Die Erinnerung an damals tat noch heute schrecklich weh. „Ich wurde aus dem Haus getrieben, und du warst genauso erpicht darauf wie alle anderen, mich gehen zu sehen.“
„Verstehst du denn nicht, dass ich Angst hatte, Nuncio könnte mich verdächtigen, wenn ich nicht mitspielen würde?“
„Ich verstehe nur, dass ich, während ich um meinen Mann getrauert habe, für etwas bestraft wurde, das ich nicht getan hatte“, stieß Eden hervor. „Und sei darauf gefasst, wenn diese ganze Geschichte wieder ans Tageslicht gebracht wird, erzähle ich Damiano die Wahrheit …“
„Und ich sage, dass du lügst! Wer wird dir wohl nach so langer Zeit glauben? Vergiss nicht, wie sehr du dich nach Damianos Verschwinden auf Mark gestützt hast“, fuhr Tina spöttisch fort. „Jeder wird sich daran erinnern.“
Eden wurde blass. Welch eine Närrin war sie doch vor fünf Jahren gewesen! Tina hatte ihr erklärt, wie sehr sie sich schämen, die Sache bedauern und Nuncio noch lieben würde. Und sie, Eden, hatte ein schlechtes Gewissen bekommen, weil sie auf ihren guten Ruf bedacht gewesen war. Tina war doch ihre Freundin gewesen, und sie, Eden, hatte nichts anderes zu tun brauchen, als zuzulassen, dass man sie für die Frau auf dem Foto hielt. Leider waren die Folgen daraus wesentlich schlimmer gewesen, als sie in ihrer Naivität angenommen hatte.
„Ich glaube wirklich nicht, dass Damiano Nuncio etwas erzählen würde … Um Himmels willen, Tina“, appellierte sie verzweifelt an die Schwägerin. „Ich habe dir gesagt, sollte Damiano je zurückkommen, müsse er den wahren Sachverhalt erfahren, und du hast zugestimmt.“
„Natürlich.“ Sie lächelte katzenhaft. „Ich habe einen nichtsnutzigen Fettkloß von Mann geheiratet. Aber er ist sehr reich, und es gibt nichts , was ich nicht tun würde, um meine Stellung zu verteidigen.“
Wie konnte sie Nuncio nur so beschreiben! Sicher, er war etwas korpulent, aber …
„Niemand wird je glauben, dass ich eine untreue Ehefrau war. Also bist du überhaupt nicht in der Lage, mir zu drohen …“
„Ich drohe dir doch nicht …“
„Auf dich wartet noch eine schöne Überraschung“, fuhr Tina boshaft fort. „Aber alle Beteiligten haben mich zum Schweigen verpflichtet, deshalb wage ich es nicht, die Katze aus dem Sack zu lassen. Doch warte erst einmal ab, ob deine Ehe überhaupt noch eine Zukunft hat, bevor du deine Zeit verschwendest und versuchst, meine zu zerstören!“ Hoch erhobenen Hauptes verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Eine schöne Überraschung? Was hat sie damit nur gemeint?, fragte sich Eden, während sie ins angrenzende Bad ging, um zu duschen.
Als sie herauskam, stand ihr Koffer noch immer unangetastet neben der Schlafzimmertür. Obwohl jedes Mitglied der Braganzi-Familie erwartete – und das auch nicht vergebens –, rund um die Uhr bedient zu werden, hatte sich noch niemand vom Hauspersonal um ihr Gepäck gekümmert. Eden musste lächeln, als sie merkte, dass sie sich gekränkt fühlte. Sie holte ein Nachthemd aus dem Koffer und kuschelte sich wenig später unter die Decke. Wann Damiano wohl nach oben kommen würde?
Ein lautes Geräusch sowie ein deftiger Fluch schreckten sie aus dem Schlaf. Sie setzte sich auf, knipste die Nachttischlampe an und blickte in Damianos wütendes Gesicht. Er war wohl im Dunkeln über den Koffer gestolpert.
„Gibt es hier keine Zimmermädchen? Und warum schläfst du so weit weg von mir, dass ich erst eine größere Suchaktion starten muss, um dich in meinem eigenen Haus zu finden?“, fragte er ärgerlich, während auf das Bett zukam, ihr die Decke wegzog und Eden einfach auf die Arme hob.
„Was, in aller Welt …“
„Wir schlafen im selben Zimmer und im selben Bett“, sagte er leise, als er mit ihr auf den Armen den Flur entlangging.
„Woanders zu schlafen war nicht meine Idee“, erklärte sie, nachdem er sie in einem viel schöneren Zimmer gleich oben neben dem Treppenaufgang aufs Bett gelegt hatte.
„ Per meraviglia! Sehe ich so dumm aus, das zu glauben?“
Er warf das Jackett auf einen Stuhl und nahm den Hörer des Haustelefons ab, um jemandem scharfe Anweisungen zu geben. Während er sprach, nahm er sich die Krawatte ab und fing an, sich das Hemd aufzuknöpfen. Eden beobachtete ihn dabei und spürte, wie ihr Mund trocken wurde und
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