Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ROMANA EXKLUSIV Band 0179

ROMANA EXKLUSIV Band 0179

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0179 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSANNE MCCARTHY ROBYN DONALD ANNE MATHER
Vom Netzwerk:
kaltzulassen, er nahm die Verluste hin mit der Gleichgültigkeit eines erfahrenen – und ständig vom Pech verfolgten – Spielers.
    Natürlich hatte sie keinen Grund, überrascht zu sein. Der Lebensnerv im Kasinobetrieb waren einigermaßen wohlhabende junge Männer wie er, Männer, deren erklärte Droge das Geld war – ob gewonnen oder verloren. Einige von ihnen waren verrückte junge Kerle mit einem hohen Treuhandvermögen und einer niedrigen Toleranzschwelle, was Langeweile anbetraf. Andere waren Geschäftsmänner, deren Geld auf Wegen beschafft wurde, die man besser nicht verfolgte.
    Und dennoch – dieser hier sah irgendwie gar nicht nach einem Verlierer aus. Die Haltung seiner breiten Schultern ließ ihn lässig arrogant wirken, und sein markantes Kinn gab ihm einen Ausdruck von Entschlossenheit, trotz seines müden Lächelns. Eines Lächelns, das verbarg, dass hinter der Miene cooler Liebenswürdigkeit nicht der Mann steckte, der er zu sein schien.
    Ihre abschätzende Musterung sagte ihr, dass sein weißer Smoking von demselben teuren Schneider stammen könnte wie der Lord Nevilles. Aber diese beeindruckenden Schultern brauchten keine Polster, und der tadellose Schnitt vermochte kaum den geschmeidigen, muskulösen Körper zu verhüllen, der beträchtliche Kraftreserven erahnen ließ. Auch waren seine Hände nicht übertrieben manikürt und zart wie die des englischen Aristokraten.
    Sein Haar war mittelbraun, kurz und lässig auf eine Seite gekämmt. Die goldblonden Flecken darin deuteten darauf hin, dass er im Freien eher zu Hause war als in diesen verräucherten Salons – ein Eindruck, den seine natürliche Bräune noch verstärkte. Und seine Augen … sie verrieten alles. Sie waren dunkel, rauchgrau, und irgendetwas Gefährliches lauerte in ihren geheimen Tiefen. Raubtieraugen – die Augen eines Hais.
    Sie sahen sie nun an mit einem sardonischen Glitzern von Belustigung. „Vielleicht tanzen Sie zum Trost später mit mir?“, schlug er vor.
    Natasha schüttelte den Kopf. „Ich … tanze leider nicht“, erwiderte sie höflich distanziert.
    Überrascht zog er die Brauen hoch. „Niemals?“
    „Niemals.“ Sie hatte den etwas scharfen Ton nicht beabsichtigt. Aber dieser Mann brachte sie durcheinander, und das gefiel ihr nicht.
    „Das stimmt, alter Junge.“ Lord Neville schlug seinem Freund fröhlich auf die Schulter. „Ich hätte dich warnen sollen. Sie tanzt nicht mit Spielern und lässt sich von ihnen keine Drinks spendieren – dafür ist sie bekannt.“
    „Wirklich? Wie schade!“ Dieses bedächtige, träge Lächeln hatte etwas bewusst Herausforderndes. Natasha wurde wütend über die Unverschämtheit, mit der er den Blick über ihre schlanke Figur gleiten ließ, die auf raffinierte Weise durch den silbergrauen Seidenjersey ihres eleganten Abendkleids betont wurde. „Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, Sie doch noch überreden zu können. Ich kann sehr überzeugend sein, wenn ich mich anstrenge.“
    Natasha blitzte ihn mit ihren blauen Augen warnend an, aber dieses enervierende Lächeln verschwand auch dann nicht, als er sich umdrehte und quer durch den Raum davonschlenderte. Entschlossen wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Blackjacktisch zu und weigerte sich, diesem großen, fantastisch gebauten Mann nachzusehen. Er war stehen geblieben, um das Kreisen eines Rouletterads zu beobachten, und hatte dabei mit einer aufreizenden Brünetten in einem scharlachroten, skandalös kurzen Kleid zu flirten begonnen.
    Ihr Tisch war beliebt, und schon hatte sich ein anderer an seinen Platz gesetzt. Das gewohnheitsmäßige Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie geschickt und flink die Karten mischte.
    Ihr Tisch war stets beliebt, für welches Spiel auch immer sie das Blatt gab – und nicht nur ihr Geschick im Umgang mit dem Kartenstapel machte ihre Anziehung aus, wie sie sehr wohl wusste. Gentlemen bevorzugten Blondinen – hieß es nicht so? Und sie war die klassische blauäugige Blondine.
    Aber das Äußere konnte täuschen, und wer glaubte, Natasha Cole sei nur eine hübsche Puppe, die den Tisch zierte und denjenigen tröstete, der das Spiel verloren und die Brieftasche leer hatte, wer das glaubte, der sah bald seinen Irrtum ein. Dieses kühle Lächeln und diese eisblauen Augen konnten einen Mann auf zwanzig Schritt Entfernung gefrieren lassen.
    Während sie die Karten für die nächste Runde verteilte, ließ sie den Blick durch den Saal schweifen. Es war viel los an diesem Abend, alle

Weitere Kostenlose Bücher