ROMANA EXKLUSIV BAND 231
schwanger, stimmt’s?“
Schweigend funkelte Joelle ihn an.
„Ich habe ein Recht zu erfahren, ob es mein Baby ist, Joelle!“
„Nein, du hast keinen Anspruch auf Informationen über meine Privatangelegenheiten.“
„Wenn du so viel Wert auf deine Privatsphäre legst, hättest du in Mexiko einen kühlen Kopf bewahren sollen.“
Entgeistert sah sie ihn an. „Wie kannst du es wagen, das zu sagen?“
„Und wie kannst du es wagen, zu glauben, du hättest das Recht, mir eine so wichtige Information vorzuenthalten? Bin ich der Vater deines Babys?“, fragte Gabriel unnachgiebig.
Joelle fühlte sich plötzlich wie am Boden zerstört. Sollte sie endlich ehrlich sein? Wenn Gabriel weiterhin Druck auf sie ausübte, ihn womöglich noch verstärkte, würde sie nachgeben. Und das wollte sie auf keinen Fall.
„Du weißt genau, dass es mir zusteht, die Wahrheit zu erfahren“, fügte er hinzu.
Nun brannten Joelle Tränen in den Augen. „Warum kannst du es nicht einfach gut sein lassen?“
„Weil das nicht zu meinem Charakter passt“, erklärte Gabriel leise. „Um mich loszuwerden, brauchst du nur zu sagen, dass meine Annahme falsch ist. Na los doch, Ames: Sag mir rundheraus, dass ich mich irre und du nicht mein Baby bekommst!“
Joelles Lippen zitterten. „Und wenn doch?“, flüsterte sie. „Was dann?“
Gabriel seufzte laut. „Es ist also mein Kind?“
Jetzt stand sie sozusagen mit dem Rücken zur Wand. Das Herz wurde ihr schwer, und sie fühlte sich so verletzlich und hilflos, dass sie nicht einmal mehr die Kraft aufbrachte, weiterhin zu lügen. „Ja“, flüsterte Joelle schließlich rau.
Er erschauerte, sichtlich schockiert über die Wahrheit. Joelle schloss die Augen, wie um sie vor der unerbittlichen Wirklichkeit zu verschließen, und rang um Fassung.
Schließlich öffnete sie die Augen wieder und sah ihn an. Gabriel wirkte noch immer wie vor den Kopf geschlagen. „Na gut, Lafleur, da du jetzt die Wahrheit kennst, möchte ich, dass du gehst.“
„Was?“
„Du hast mich doch gehört: Geh jetzt bitte!“
Entgeistert sah er sie an. „Das kannst du nicht ernst meinen!“
„Oh doch.“
Er packte sie bei den Armen. „Dann bist du verrückt. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich einfach umdrehe und gehe, ohne einen weiteren Gedanken daran, dass du mein Baby bekommst?“
„Warum nicht? Viele Männer tun das.“
„Ich nicht.“ Unvermittelt ließ er sie wieder los.
Als würde er mich nicht länger berühren wollen, dachte Joelle. „Du brauchst nicht so ritterlich zu tun, Lafleur. Wir leben im letzten Jahrzehnt des Zwanzigsten Jahrhunderts, nicht im Mittelalter! Betrachte dich von jetzt ab jeder Verpflichtung enthoben. Ich übernehme die alleinige Verantwortung für meine Schwangerschaft.“
Gabriel ließ den Blick von ihrem Gesicht zu ihrem Bauch gleiten. Seine Augen wirkten ganz dunkel, sein Blick war eindringlich. „Das kannst du vergessen! Ich bin genauso verantwortlich wie du! Und nicht nur das: Ich möchte das Baby.“
Das traf sie wie ein Schlag. Sie hatte ja gewusst, dass Gabriel ihr Probleme bereiten würde, wenn er die Wahrheit erfuhr! Männer machten ihr immer nur Scherereien.
„Wie meinst du das genau?“, fragte Joelle.
„Das Baby ist mein Stammhalter.“
„Meiner ebenfalls.“ Sie konnte nicht fassen, dass er etwas derartig Konventionelles sagte. In Acapulco hatte Gabriel lebenslustig und unbekümmert gewirkt. „In Mexiko hast du doch behauptet …“
„In Mexiko habe ich ziemlich viel gesagt. Du auch. Zum Beispiel, wenn ich mich richtig erinnere, dass du in deinem Leben keine Kinder eingeplant hast.“
„Du etwa? Mir hast du gesagt, du würdest nie mehr heiraten wollen, Gabriel.“
„So hatte ich es vorgesehen.“ Frustriert fuhr er sich durchs Haar. „Nicht geplant hatte ich, dass du schwanger wirst.“
Joelle hob das Kinn. „Ich auch nicht!“
Er seufzte. „Lass uns mit diesem Hickhack aufhören und stattdessen den Tatsachen ins Auge sehen. Kurz zusammengefasst: Wir beide wollten nicht, dass du schwanger wirst, es ist aber nun mal passiert, und jetzt müssen wir die Konsequenzen tragen.“
„Genau das habe ich vor“, erwiderte sie trotzig. „Und ich brauche dazu keine Hilfe. Von niemand. Nicht einmal von dir.“
Immer wieder fuhr er sich frustriert durchs Haar. „Können wir uns nicht hinsetzen, und wie vernünftige Erwachsene darüber reden?“
Joelle sagte sich, dass sie es bedauern würde, wenn sie ihn nicht augenblicklich wegschickte.
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