ROMANA EXKLUSIV BAND 231
Eigentlich war sie ja erleichtert, dass er jetzt Bescheid wusste. Ja, es war irgendwie tröstlich, dass er in ihr Geheimnis eingeweiht war. Aber sie hatte es ihm doch nur verschwiegen, weil sie Schwierigkeiten vermeiden wollte. Genau die Schwierigkeiten, die sie jetzt hatte.
„Bitte, können wir uns nicht hinsetzen?“, wiederholte Gabriel.
Schweigend setzte Joelle sich in einen Sessel, Gabriel nahm ihr gegenüber auf dem Sofa Platz.
„Ich kann die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass du mein Baby bekommst“, begann er das Gespräch. „Ich weiß, wir haben es nicht geplant, aber nun bleibt uns nichts anderes übrig, als das einzig Richtige zu tun. Ob wir tatsächlich in Mexiko rechtsgültig geheiratet haben, lässt sich nicht mehr feststellen, deshalb müssen wir hier noch einmal heiraten.“
Joelle wurde es flau. „Das ist lächerlich! Wir müssen doch nicht heiraten, nur weil ich schwanger bin. Darf ich dich daran erinnern, dass du keine Ehefrau möchtest?“
„Ja, ja, und du möchtest keinen Ehemann, aber das spielt jetzt keine Rolle. Du bist schwanger, und damit hat sich’s.“
„Für dich vielleicht, nicht für mich.“
„Joelle, ich möchte, dass das Kind meinen Namen trägt. Das ist mir wichtig.“
„Ach ja, und noch vor einer Stunde wusstest du nicht mal von der Existenz des Babys! Plötzlich ist es dir so wichtig und soll sogar deinen Namen bekommen?“
„Richtig!“
Joelle runzelte die Stirn. „Warum hast du in der Nacht in Mexiko nicht an mögliche Folgen gedacht?“
„Aus demselben Grund wie du vermutlich: Ich war sinnlos betrunken. Wir haben einfach einen Fehler gemacht.“
„Das ist keine Entschuldigung“, konterte Joelle.
„Stimmt! Es gibt keine Entschuldigung für unser Verhalten. Soll aber das Baby dafür bezahlen?“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass das Kind dir so viel bedeutet“, rief sie.
Gabriels Miene wurde ausdruckslos. „Das solltest du aber! Ich bin fest entschlossen, alles zu tun, um das Kind offiziell als meines anerkennen zu lassen. Wenn es bedeutet, eine Ehefrau in Kauf zu nehmen, lässt es sich nicht ändern.“
In Kauf nehmen? So eine Frechheit, dachte Joelle aufgebracht. „Ich will aber keinen Ehemann!“, beharrte sie.
„Und ich möchte, wie schon x-mal erwähnt, keine Ehefrau, aber das ist mein Pech. Im Gegensatz zu dir liegt mir so viel an dem Baby, dass ich bereit bin, für sein Wohlergehen Opfer zu bringen.“
Sie errötete vor Zorn. Gabriel unterstellte ihr, selbstsüchtig zu sein! Rasch stand sie auf. „Das brauche ich mir von dir nicht gefallen zu lassen!“, rief sie, obwohl sie sich durchaus schuldbewusst fühlte. Na großartig, jetzt versucht er, mich zu manipulieren, und es gelingt ihm sogar, dachte sie aufgebracht.
„Ich weiß, dass mein plötzliches Auftauchen für dich ein Schock war“, erwiderte Gabriel. Es klang beinah mitfühlend. „Offensichtlich brauchst du etwas Zeit, um dir über deine Gefühle klar zu werden. Am besten lasse ich dich jetzt allein und …“
„Kommst nie mehr wieder her“, beendete sie den Satz.
Gabriel lächelte über ihre Hartnäckigkeit. „Ich komme zurück, Ames. Darauf kannst du Gift nehmen!“
Joelle runzelte die Stirn. „Was muss ich tun, um dich endgültig loszuwerden?“
„Ganz einfach: Mir mein Baby geben.“
Entgeistert sah sie ihn an. „Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich es dir einfach so überlasse.“
„Ja, unglücklicherweise wäre das von dir zu viel verlangt, dessen bin ich mir klar.“
„Oh, wie viel Rücksicht du auf meine Gefühle nimmst!“, bemerkte sie sarkastisch.
„Sieh mal, die einzige Lösung, die mir einfällt, ist folgende: Wir heiraten, und du ziehst zu mir nach Louisiana.“
Trotz allem musste Joelle nun lachen. „Das meinst du nicht ernst, oder? Ich habe hier einen Job, und den werde ich nicht einfach aufgeben.“
„Weshalb solltest du die Arbeit aufgeben? Du kannst überall Karriere machen.“
„Ich will meinen Beruf nicht überall ausüben, sondern hier in San Diego.“
„Wo arbeitest du zurzeit?“
Die Frage nahm ihr den Wind aus den Segeln. Wenn alles gut ging, würde sie am Ende der folgenden Woche einen Job haben, zurzeit war sie jedoch, genau genommen, arbeitslos. „Na ja, eigentlich nirgends.“ Nervös fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen.
„Dann verstehe ich nicht, was du zu verlieren glaubst, wenn du zu mir kommst und in Louisiana eine neue Berufslaufbahn startest.“
Ich habe viel zu verlieren,
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