ROMANA EXKLUSIV BAND 231
zur Tür. Dort blieb er stehen und wandte sich noch einmal kurz Joelle zu. Er blickte ihr auf die von Spitzen verhüllten Brüste, dann verließ er das Zimmer, ohne noch etwas zu sagen.
Kurz darauf legte sie sich ins Bett und kuschelte sich in die Decken. Sie schlief ein und träumte von der Nacht mit Gabriel in Acapulco.
Als Joelle am nächsten Morgen aufwachte, war ihr ohne den geringsten Zweifel klar, dass die Zeit der Leidenschaft für sie und Gabriel für immer vorbei war. Aber an Leidenschaft liegt mir ohnehin nichts, redete sie sich ein.
7. KAPITEL
Nachdem Joelle den obligaten Anfall von Morgenübelkeit überstanden hatte, zog sie Jeans und einen weißen Pullover an und ging nach unten. Wie erwartet fand sie Sadie eifrig werkelnd in der Küche.
„Guten Morgen“, begrüßte Joelle die Ältere.
Sadie wandte sich ihr zu und lächelte. „Schön, dass Sie wach sind und bereit für die erste Lektion.“
Joelle runzelte die Stirn und schob die Hände in die hinteren Jeanstaschen. „Die erste Lektion?“
„Richtig!“ Sadie nickte bekräftigend. „Im Kochen.“ Plötzlich sah sie ernst aus. „Wir hier im Süden essen nicht sehr oft Thunfischsalat.“
„Ach so!“ Joelle fiel das Gespräch vom Vorabend wieder ein. „Aber ich dachte … Das heißt, Gabriel hat behauptet …“
„Dass ich hier fürs Kochen zuständig bin“, beendete Sadie den Satz. „Das stimmt auch. Sie müssen trotzdem Kochen lernen, für alle Fälle. Niemand kann sagen, wann der liebe Gott Big Sadie zu sich ruft. Außerdem: Wenn Sie erst mal wissen, wie man auf so einer Farm wirtschaftet, werden Sie das Leben hier genauso lieben lernen wie Gabriel und ich, und dann wird es Ihnen schwerfallen, wieder wegzuwollen und nach Kalifornien zurückzugehen.“
„Das steckt also dahinter“, meinte Joelle vielsagend. „Wenn ich kochen kann, ändert das aber auch nichts.“
Sadie ging auf die Bemerkung nicht ein. Sie kam zu Joelle und führte sie zum Tisch. „Na, nun mal keine unnötige Aufregung! Big Sadie weiß schon, was sie tut.“
Joelle wandte kurz den Blick zur Decke. Gabriel hatte recht gehabt: Seine Haushälterin glaubte, im Haus das Sagen zu haben. Sadie war wirklich äußerst herrisch, zugleich aber sehr liebenswert, und das machte sie einzigartig. Man fügte sich mit einem Lächeln in ihre Tyrannei.
„Wo ist Gabriel?“, erkundigte Joelle sich.
„Der arbeitet auf den Feldern. Er ist schon vor Sonnenaufgang aufgestanden. Ja, hier im Süden stehen wir früh auf.“
Joelle schnitt ein Gesicht. „Ich werde mir das zu merken versuchen.“
Plötzlich fiel ihr vage ein, dass jemand in ihr Zimmer gekommen war und sie warm zugedeckt hatte, als es draußen noch dunkel gewesen war. Sie hatte gedacht, sie würde träumen, aber vielleicht war ja Gabriel bei ihr gewesen.
Natürlich hatte er sich nur um sie gekümmert, weil es ihm um die Gesundheit seines Erben ging! Sie war selbstverständlich froh, dass ihm so viel an dem Kind lag. Manchmal wünschte sie sich nur, er wäre um sie ebenso besorgt. Das war eigensüchtig und kindisch, aber sie konnte sich nicht helfen: Sosehr sie es bisher vor sich zu leugnen versucht hatte, anscheinend wollte sie insgeheim doch geliebt werden.
Vergiss es, sagte eine innere Stimme ihr, das alles kommt nur von deiner unglücklichen Kindheit unter der Knute deines Vaters. Ja, ich bin jetzt erwachsen und brauche meinen Vater nicht mehr, ermutigte Joelle sich. Sie brauchte auch Gabriel nicht – oder irgendeinen Mann. Sie war selbstständig und auf niemand angewiesen.
Sadie fragte sie nicht, ob sie hungrig sei, sondern legte einen frisch gebackenen Eierkuchen auf einen Teller, goss Ahornsirup darüber und stellte ihn auf den Tisch.
„Essen Sie, Kindchen! Sie sind viel zu mager.“
Unwillkürlich lächelte Joelle. Dann aß sie den ersten Bissen und seufzte zufrieden. Das war das leckerste Frühstück, das sie jemals gegessen hatte.
Sadie lächelte breit. „Braves Mädchen“, lobte sie und ging zum Spülbecken. „Gabriel kommt zum Mittagessen. Er hat was vom Aufgebot und in die Stadt fahren gesagt. Ich nehme mal an, er erwartet, dass Sie ihn begleiten.“ Sie wandte sich Joelle zu. „So sind die Männer: Frauen erwarten Babys, Männer erwarten, dass wir Frauen ihre Gedanken lesen! Und Gabriel, Gott segne ihn, ist einer der Schlimmsten. Er glaubt tatsächlich, Frauen wären Hellseherinnen.“
Joelle trank einen Schluck Milch und wischte sich den Rahm von den Lippen. „Ehrlich gesagt, Sadie,
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