ROMANA EXKLUSIV BAND 231
daran, dass du einen Freund hast?“
„Ich denke, das geht dich nichts an.“ Elizabeth strich die Bluse glatt und bemühte sich, die Selbstbeherrschung wiederzuerlangen. Vor allem sollte sie endlich vergessen, wie wunderbar es war, sich in seinen Armen zu verlieren.
„Ich bin einfach neugierig.“
„Du bekommst trotzdem keine Auskunft.“
Sie schüttelte den Kopf. Es war schon ganz schön frech, gleichzeitig die Scheidung von ihr zu verlangen und sie zu verführen. „Und lass dir eines gesagt sein, Jay, wenn du dir einbildest, du könntest die alten Zeiten wieder aufleben lassen und mir den Kopf verdrehen, dann täuschst du dich gewaltig. Ich würde nicht einmal mit dir schlafen, wenn wir allein auf einer einsamen Insel wären.“
Er lächelte nur.
„Und das sagt die Frau, die mich vor achtzehn Monaten unbedingt heiraten wollte.“
Dass er sich so offenkundig über sie lustig machte, steigerte nur noch Elizabeths Zorn.
„Ich habe dich nicht gebeten, mich zu heiraten.“
„Komisch, mir kam das ganz so vor.“
„Es war ein Geschäft, mehr nicht“, betonte sie, spürte jedoch gleichzeitig, wie unglaubwürdig das klang.
„Richtig, wie konnte ich das nur vergessen?“
Elizabeth hatte das Gefühl, dass ihre Wangen wie Feuer brannten, doch Jay fuhr ungerührt fort:
„Und hast du vor, wieder solch ein Geschäft, wie du es nennst, mit einem anderen Mann abzuschließen?“
„Nein“, stieß Elizabeth hervor. „Aber ich gehe manchmal mit einem Mann aus, den ich sehr schätze.“
„Umso besser für dich.“ Im Gegensatz zu ihr schien er ruhig und gelassen zu sein. „Ich wünsche dir viel Glück, Beth, denn ich habe immer gewollt, dass du glücklich wirst.“
Hast du mich deswegen mit deiner Sekretärin betrogen? wollte sie am liebsten fragen, biss sich dann jedoch auf die Zunge. Sie war wütend auf sich selbst, dass sie es zuließ, so aus dem Gleichgewicht gebracht zu werden. Niemals wieder würde sie ihm zeigen können, was sie wirklich für ihn empfand.
„Du gehst jetzt besser“, sagte Elizabeth nach längerem Schweigen, und Jay nickte.
„Ich hole die Tasche aus dem Restaurant und bringe sie morgen früh bei dir im Büro vorbei. Einverstanden?“
„Ja.“
Elizabeth begleitete ihn zur Tür. Nachdem er gegangen war, bedauerte sie noch mehr, die Ruhe verloren zu haben. Und warum hatte sie ihn angeschwindelt, als er nach ihrem Liebesleben gefragt hatte? Es war ihm doch sicherlich völlig egal, ob sie einen Freund hatte oder nicht. Schließlich wollte er sich von ihr scheiden lassen!
Sie hatte ihm etwas vorgeschwindelt, weil sie einfach zu stolz war. Das war schon immer ihr Fehler gewesen. Deswegen hatte sie ihm auch nicht die Wahrheit über ihre Gründe gesagt, warum sie ihn hatte heiraten wollen. Und aus verletztem Stolz hatte sie ihm nie gesagt, warum sie ihn verlassen hatte. Elizabeth war sich im Klaren darüber, wusste jedoch gleichzeitig, dass sie einfach nicht anders handeln konnte.
Vor allem wollte sie nicht, dass er ahnte, wie viel ihr noch an ihm gelegen war. Und sie wollte ihm auch nicht erklären, dass kein anderer Mann seinen Platz eingenommen habe. Weder in ihrem Herzen noch im Bett.
Sie schaute ihm lange nach, als er zu seinem Wagen ging. Dann blieben nur noch seine Fußspuren im Schnee. War das das endgültige Aus ihrer Ehe? Würde sie Jay Hammond niemals mehr wiedersehen?
Elizabeth machte die Wohnungstür zu und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Das alles macht mir doch nichts aus, sagte sie sich entschieden. Doch sooft sie es auch wiederholte, recht glauben konnte sie es selbst nicht.
3. KAPITEL
Jay steckte im morgendlichen Geschäftsverkehr, als das Telefon klingelte. Er runzelte die Stirn und schaute sich in dem Wagen um. Es dauerte eine ganze Weile, bis er begriff, dass es Elizabeths Handy war, das in der Tasche klingelte.
Rasch fuhr er zur Seite, um anzuhalten. Dann griff er zur Tasche, doch in diesem Augenblick hörte das Klingeln auf. Er wollte gerade weiterfahren, als sich das Handy wieder meldete.
Jay drückte auf den grünen Knopf und hörte eine fröhliche Frauenstimme:
„Hallo, hier ist Lucy! Du denkst doch dran, dass wir für heute Abend verabredet sind, oder?“
„Ich weiß noch nicht genau“, erwiderte Jay amüsiert. „Es kommt darauf an, was Sie vorschlagen.“
„Oh, Entschuldigung! Ich habe wohl eine falsche Nummer gewählt.“
„Wollen Sie Elizabeth sprechen?“
„Ja.“
„Dann haben Sie nicht die falsche Nummer, nur die falsche
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