ROMANA EXKLUSIV BAND 231
legte die wenigen Seiten auf den Tisch. „Hast du einen Schreiber zur Hand?“
„Sag mal, Beth, du hast diese Unterlagen seit zwei Wochen, und du hast sie nicht einmal durchgelesen?“
„Na und?“
„Es handelt sich immerhin um einen Vertrag.“
„Gut, dann lese ich ihn eben jetzt durch.“
Sie nahm die Unterlagen zur Hand und hielt sie sich vor die Augen, doch irgendwie schienen die Buchstaben zu tanzen. Das lag nicht daran, dass sie zu viel getrunken hatte, es lag daran, dass ihr Tränen in die Augen gestiegen waren.
Sie wollte sich nicht scheiden lassen. Was ging bloß mit ihr vor sich? Elizabeth warf Jay einen raschen Blick zu. Ein Glück nur, dass sie das Licht im Wohnzimmer heruntergedimmt hatte, so konnte er nicht erkennen, wie es um sie stand.
„Vielleicht könntest du uns einen Kaffee machen, während ich das durchlese“, sagte sie endlich.
„Okay!“ Er stand auf und ging in die Küche. „Aber ich denke, du solltest dir bis morgen Zeit lassen.“
Elizabeth seufzte und legte die Unterlagen wieder auf den Tisch. Ihre Hände zitterten. Ach, sie fühlte sich unsagbar schlecht! Vermutlich hatte er recht. Sie war einfach zu müde. Warum sonst war sie so durcheinander?
Wenig später kam er mit zwei Bechern Kaffee zurück.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er.
„Ja, sicher.“ Sie nahm einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht. „Der ist ungenießbar.“
„Sehr nett von dir! Du solltest ihn aber trotzdem trinken.“
„Und du solltest endlich aufhören, mir Vorschriften zu machen. Von diesem Kaffee bekomme ich Kopfschmerzen, nicht von dem Wein.“
„Ich bin mir sicher, du warst schon als Kind unglaublich dickköpfig.“
„Nein, ich war ein wahrer Engel.“
„Das hat sich dann aber schnell geändert.“
Beth musste auflachen, und Jay fragte: „Geht es dir jetzt besser?“
„Ich habe dir schon gesagt, dass ich in guter Verfassung bin.“
„Du siehst ein wenig bleich aus.“
„Jay, es ist schon in Ordnung“, erwiderte Elizabeth und tat so, als habe sie den sanften, verführerischen Klang seiner Stimme gar nicht wahrgenommen. „Du musst nicht auf mich aufpassen.“
„Das hast du schon mehr als deutlich gemacht“, erwiderte er und streichelte ihr zärtlich über die Wange. Elizabeth stockte beinah der Atem, so schwer war es, seine Nähe zu ertragen. Dabei schaute er ihr tief in die Augen.
„Also, welcher der Männer heute Abend auf der Party war dein Freund?“
„Das hast du schon einmal gefragt, und ich habe nicht die Absicht, dieses Mal darauf zu antworten. Warum interessiert es dich so sehr?“
Er zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht möchte ich ihn mir etwas genauer anschauen, bevor ich abreise, um sicherzugehen, dass er sich auch anständig um dich kümmert.“
„Du willst mich schon wieder bemuttern.“
Jay lachte auf.
„Dabei habe ich nie zuvor eine Frau kennengelernt, die so auf ihrer Unabhängigkeit bestanden hat wie du. Aber vielleicht brauchst du auch menschliche Nähe.“
Wieder schauten sie sich lange an, und auf einmal musste Elizabeth sich eingestehen, dass sie sich immer noch unglaublich zu ihm hingezogen fühlte. Aber er liebte sie doch nicht. Warum sollte sie sich da noch Gedanken um die ganze Geschichte machen?
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
„Ich bin gar nicht so stark und unabhängig, wie du immer sagst“, betonte sie. „Und wie jeder Mensch habe ich auch meine schwachen Seiten.“
„Die solltest du mir ein wenig genauer zeigen“, entgegnete er, und in seinen Augen blitzte es auf.
Elizabeth hatte das Gefühl, in die Ecke getrieben zu werden. Vorsichtig sagte sie:
„Nun, ich habe Sorgen bei der Arbeit.“
„Das zählt nicht“, erwiderte Jay kopfschüttelnd.
„Doch, mir ist das schon wichtig. Ich stehe ziemlich unter Druck, da es einige Männer in der Firma gibt, die gar nicht gerne sehen, dass ich Karriere mache. Die überwachen jeden Schritt von mir und warten nur auf einen Fehler.“
„Aber du machst keinen, oder?“
„Ich habe auch mal einen schlechten Tag.“
Wieder schüttelte Jay den Kopf.
„Das hat nichts mit deinen schwachen Seiten zu tun. Es ist einfach Alltagsstress, mit dem wirst du schon fertig.“
„Vielleicht, aber trotzdem bereitet mir das Sorgen. Wenn das so weitergeht, bekomme ich noch graue Haare.“
Jay lachte nur auf.
„Elizabeth, du warst nie schöner als in diesen Tagen.“
„Ich war nicht auf Komplimente aus.“
„Das weiß ich.“ Er lehnte sich ein wenig vor.
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