ROMANA EXKLUSIV BAND 231
eingetreten war. Dabei waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt.
Jay machte einen lockeren und gelassenen Eindruck. Er trug einen hellen Anzug, leichte Schuhe und ein Hemd, das am Kragen offen stand. Als er Elizabeth entdeckte, warf er ihr ein leichtes Lächeln zu und sagte zur Begrüßung:
„Hallo! Wartest du schon lange?“
„Nein.“
„Und wie geht es dir?“
„Gut.“
Er runzelte die Stirn.
„Du hast gestern Abend einen Anruf aus London bekommen.“ Er beobachtete sie genau, doch zeigte sie keine besondere Reaktion. Deshalb fuhr er fort: „Es war Colin. Er möchte, dass du ihn heute noch zurückrufst.“
„Mache ich.“
„Offenbar können sie es in deiner Agentur gar nicht erwarten, dass du zurückkommst.“
„Ich nehme an, dass Colin nur einige Informationen zu dem Vertrag braucht.“
Am Vorabend hatte sich Jay gefragt, ob vielleicht Colin Elizabeths englischer Freund sei, doch dann hatte er sich gesagt, dass es eigentlich keine Rolle spiele, ob es nun John oder Colin oder sonst wer sei. Sie würde auf jeden Fall bald nach London zurückkehren und dort ihren Liebhaber wieder treffen.
„Hast du die Papiere unterschrieben?“, fragte er ruhig.
„Irgendwie kommt mir die Situation bekannt vor“, gab sie ironisch zurück.
„Also?“
„Nein, ich habe nicht unterschrieben.“
„Jetzt habe ich das Gefühl, das schon einmal erlebt zu haben“, bemerkte er trocken. In diesem Augenblick kam aber George auf sie zu.
„Haben Sie die Unterlagen dabei?“, fragte er, während er sie ins Sitzungszimmer begleitete.
„Ja, das haben wir“, antwortete Jay und warf Beth einen vielsagenden Blick zu.
„Und ist alles in Ordnung?“
„Was mich angeht, ja.“
„Ach!“ George schaute Elizabeth an. „Gibt es ein Problem für Sie?“
Das Problem war, dass Jay sie überall als seine Ehefrau vorstellte, sich dann jedoch ganz anders verhielt. Das machte sie total konfus. Den Bankier ging das natürlich nichts an, deshalb erwiderte sie:
„Man kann nicht eigentlich von einem Problem sprechen.“
Sie nahmen an dem Besprechungstisch Platz, und Elizabeth erklärte entschieden:
„Ich habe beschlossen, meine Anteile zu verkaufen.“
Beth wagte es nicht, Jay anzuschauen. Wenn er zu zufrieden aussähe, würde sie das vollends aus dem Gleichgewicht bringen.
„Das ändert allerdings einiges in der Angelegenheit“, bemerkte George, da Jay nichts sagte. „Sie nehmen also Jays ursprüngliches Angebot an.“
„Ja.“ Elizabeth zog die Unterlagen, die Jay ihr nach London geschickt hatte, aus der Handtasche. „Ich habe gestern Abend unterschrieben.“
„Gut.“ George nahm die Papiere an sich.
„Nicht so schnell, ich möchte mir das erst anschauen“, unterbrach Jay ihn. Elizabeth warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Was gibt es noch zu besprechen? Es handelt sich um dein Angebot.“
„Ich weiß. Aber ich möchte es noch einmal überprüfen.“
„Nun, diese Entscheidung ist sicher nicht einfach zu treffen“, erklärte George. „Ich schlage vor, Sie beide gehen Mittag essen, diskutieren in Ruhe über alles, und dann treffen wir uns wieder. Wie wäre es mit einem Termin in der nächsten Woche?“
„Das passt mir nicht“, betonte Elizabeth. „Ich habe meinen Rückflug nach London für Sonntagmorgen gebucht.“
„Ich treffe Sie dann allein, George. Bis dahin habe ich alles mit Elizabeth geklärt.“
George nickte.
„Fein.“
„Vielen Dank für Ihr Verständnis!“, sagte Jay, stand auf und nahm Elizabeth beim Arm, um sie aus der Bank zu geleiten.
„Warum hast du es denn so eilig?“, zischte sie und machte sich aus seinem Griff frei, als sie auf die Straße traten.
„Was bildest du dir eigentlich ein?“, gab Jay ebenso scharf zurück.
„Du wolltest doch, dass ich die Anteile verkaufe. Jetzt hast du freie Hand in der Firma.“
„Aber vielleicht hättest du vorher mit mir sprechen sollen.“ Jay gelang es kaum, seinen Zorn zu unterdrücken. „Wir hatten abgemacht, uns George gegenüber wie ein Team zu präsentieren.“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Spielt das jetzt noch eine Rolle? Ich habe meine Entscheidung getroffen und sie dir und der Bank mitgeteilt. Jetzt könnt ihr ohne mich planen.“
Es war ein besonders heißer Sommertag, und Elizabeth schwitzte, als sie zu ihrem Wagen eilte. Jay kam ihr nach.
„Es gibt also nichts mehr zu besprechen, oder?“
„Nein, ich wüsste nicht, was.“
Elizabeth beschleunigte noch die Schritte, fühlte sich jedoch auf einmal gar
Weitere Kostenlose Bücher