Romana Exklusiv Band 240
Heathrow erwartete sie ein Fahrer, der sie in sein Apartment in der Londoner Innenstadt brachte. Für den Abend hatte Cam seine Familie zu einem Essen bei sich eingeladen, das er bei einem Partyservice bestellt hatte.
Seine Wohnung lag in einem Haus an der Themse. Der Blick aus seinem Wohnzimmer auf den Fluss vermittelte nicht den Eindruck, dass er mitten in einer Großstadt wohnte.
„Mein Großvater hatte mir geraten, eine Wohnung zu kaufen, sobald ich mir eine Hypothek leisten konnte“, erzählte Cam, während er Liz die Wohnung zeigte. „Bei den steigenden Mietpreisen in dieser Stadt war es die vernünftigste Lösung. Wenn sie dir gefällt, können wir sie behalten. Wenn nicht, finden wir eben irgendetwas anderes.“
Er öffnete die Tür zu einem komfortabel eingerichteten Zimmer mit einem großen Doppelbett. „Das ist dein Zimmer. Mein Schlafzimmer geht auf den Fluss hinaus. Mein Büro ist mit einem Schlafsofa ausgestattet, das meine Schwester und ihre Kinder nutzen, wenn sie in der Stadt sind. Aber ich habe ihnen gesagt, dass diesmal kein Platz für sie ist.“
„Werden sie sich nicht wundern? Ich meine, normalerweise …“
„… teilen sich Verlobte ein Zimmer“, beendete er den Satz. „Unsere Schlafgewohnheiten gehen niemanden etwas an. Und nach drei, vier Stunden mit meiner Familie wirst du froh sein, deine Ruhe haben zu können. Die Verwandten anderer Leute können nerven, aber ich glaube, dass du dich mit Miranda verstehen wirst. Jetzt muss ich noch ein paar Telefonate führen, und du willst sicherlich auspacken.“
Nachdem er sie im Gästezimmer allein gelassen hatte, betrachtete sie ihre Umgebung. Die Einrichtung trug die Handschrift eines Innenarchitekten, sehr geschmackvoll, allerdings ohne die persönliche Note wie in Spanien. Wahrscheinlich sah Cam diese Wohnung nicht als Zuhause an, sondern nur als notwendige Heimatbasis und Investition.
Etwas später klopfte er an ihre Tür. „Ich muss für eine Stunde das Haus verlassen“, erklärte er, als sie ihm öffnete. „Der Partyservice wird nicht vor sieben hier auftauchen. Aber wenn du ein Bad nehmen oder ein Nickerchen machen möchtest, sage ich dem Portier Bescheid, dass er die Leute hineinlässt. Bis später.“
Er gab ihr keinen Abschiedskuss, wie es ein Ehemann normalerweise tun würde. Seit dem Abendessen bei ihr war sein Verhalten so zurückhaltend, als würden sie in einer viel prüderen Epoche leben. War die Wartezeit eine Belastung für ihn? Oder hatte es andere Gründe?
Vielleicht wollte er eine seiner ehemaligen Freundinnen besuchen, um sich von ihrer Beziehung etwas zu erholen. Für einen Moment ärgerte Liz sich. Doch schließlich bezwang sie dieses Gefühl. Wenn sie ihm so ein Verhalten zutraute, warum sollte sie sich dann mit ihm einlassen?
Liz verließ ihr Zimmer erst eine halbe Stunde vor Ankunft der Gäste. Sie hatte das Kleid angezogen, das sie auf der Party der Drydens getragen hatte. Das Haar hatte sie diesmal hochgesteckt.
Cam war nirgendwo zu sehen, doch das Team vom Partyservice war bereits mit den Vorbereitungen beschäftigt. Eine lange Tafel, über die eine bodenlange Tischdecke gebreitet war, war für zwölf Personen gedeckt. In der Küche waren gut organisierte Köche am Werk. Exquisite Blumengestecke schmückten nun das ganze Wohnzimmer.
„Möchten Sie ein Glas Champagner, Madam?“, fragte eine der Kellnerinnen, die gerade aus der Küche kam. Sie trug ein dezentes schwarzes Kleid und musste Anfang zwanzig sein.
Bei der Anrede „Madam“ fühlte Liz sich alt. „Ja, gern. Danke.“
Sie hatte gerade ihren ersten Schluck getrunken, als Cam erschien. Er trug einen dunkelgrauen Anzug, ein hellgraues Hemd und eine zartgelbe Seidenkrawatte. Sein Haar war noch feucht vom Duschen, wie bei ihrer ersten Begegnung.
Er betrachtete sie von oben bis unten. „Meinst du, dass so ein billiges Armband vom Markt das Richtige zu diesem Kleid ist?“, meinte er und zog eine Augenbraue hoch.
Liz blickte auf die Perlen an ihrem Handgelenk. „Es passt perfekt … Es ist viel romantischer als Diamanten“, fügte sie hinzu.
„Diamanten sind etwas für Königinnen. Aber die hier passen viel besser zu dir.“ Cam zog ein schmales, lederbezogenes Etui aus der Jackentasche. Zum Vorschein kam ein Armband mit funkelnden Steinen. Er nahm es heraus, legte das Etui beiseite und kam auf sie zu.
„Halt das einen Moment, während ich dieses Ding hier abmache.“ Cam nahm ihr das Perlenarmband ab und warf es in den nächsten
Weitere Kostenlose Bücher