Romana Exklusiv Band 240
standesgemäße Familie einheiraten würde.
Es war schon nach drei Uhr, als sie das Hotel verließen und zum Bungalow zurückkehrten.
„Wie wäre es mit einer Tasse Tee?“, lud Mrs Bailey sie ein.
„Darum können sich Liz und Sue kümmern. Ich würde gern deinen Garten sehen“, erklärte Cam.
Im Garten erzählte Maureen Cam von dem Pokal, den ihre Nachbarn bei der letzten Blumenschau gewonnen hatten.
„Mochte dein Schwiegersohn Gartenarbeit?“, erkundigte er sich.
„Duncan? Nein, überhaupt nicht. Liz hat sich immer um den Garten gekümmert. Duncan interessierte sich nur für Münzen und Sport. Fußball und so … Er hat Stunden vor dem Fernseher verbracht und die Spiele angesehen. Liz hat das nicht gestört. Sie hat lieber Bücher gelesen. Nicht wie ihre Mum … Sie nennt mich einen Fernsehjunkie.“ Maureen kicherte. Plötzlich wurde sie traurig. „So eine Tragödie … dass er so sterben musste. Das arme Kind war völlig am Boden zerstört. Es hätte uns nicht gewundert, wenn sie einen Nervenzusammenbruch gehabt hätte. Seit ihrer Jugend waren sie füreinander bestimmt. Haben nie irgendjemand anderen angesehen. Jedenfalls liegt das jetzt alles hinter ihr. Man kann nicht nur in der Vergangenheit leben, schon gar nicht in ihrem Alter.“
„Nein, kann man nicht“, stimmte Cam ihr zu. „Wenn wir aus unseren Flitterwochen zurück sind, dann müsst ihr uns besuchen kommen.“
„Das würden wir gern. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich Liz noch nie besucht habe, aber ich habe Angst vor dem Fliegen. Das ist zwar kindisch, aber so ist es nun mal. Ich muss das überwinden.“
„Viele Menschen leiden unter Flugangst. Jemanden, den du bestimmt vom Sehen kennst …“, er nannte den Namen eines berühmten Fernsehmoderators, „… ist mehr als eine Million Kilometer geflogen und mag es immer noch nicht.“
„Wirklich? Ich finde ihn so nett … Er ist einer meiner Lieblinge.“
Während Liz aus dem Küchenfenster blickte, überlegte sie, worüber die beiden wohl redeten.
„Oh … über alles Mögliche“, sagte Cam vage, als sie ihn auf der Rückfahrt zur seinem Apartment danach fragte. „Ich habe sie zu uns nach Spanien eingeladen. Übrigens, es war eine tolle Idee von dir, dass wir sie zum Trost auf eine Schönheitsfarm schicken.“
„Du brauchst dich wirklich nicht daran zu beteiligen. Ich werde die Kosten schon aufbringen können.“
„Solche Aufenthalte sind verdammt teuer“, warf er ein. „Ich will meinen Anteil daran bezahlen. Was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist auch mein. So wollte ich unsere Finanzen regeln. Bist du einverstanden?“
„Ja … schon … aber dann habe ich ja den größeren Nutzen davon. Dein Einkommen ist doch viel höher als meins.“
„Bis jetzt, allerdings nicht unbedingt für immer. Wenn dein Geschäft mit dem Webdesign funktioniert und es mit meiner Karriere bergab geht, dann musst du mich irgendwann durchfüttern“, meinte er lachend.
Am Morgen ihres Hochzeitstages riss dass Schrillen des Weckers, den Liz am Vorabend gestellt hatte, sie aus dem Schlaf. Die standesamtliche Trauung fand in der Frühe statt, damit Cam und sie anschließend nach Madrid fliegen und von dort zu dem parador fahren konnten, in dem sie ihre Flitterwochen verbringen würden.
Liz blieb noch einen Moment im Bett liegen und dachte an ihren ersten Hochzeitstag vor siebzehn Jahren, als ein bauschiges weißes Brautkleid aus Taft am Schrank gehangen und ein Gebinde aus weißen Seidenblumen auf dem Schreibtisch gelegen hatte. Ihre Mutter hatte sich eine pompöse Feier gewünscht, und sie, Liz, war ebenfalls nicht abgeneigt gewesen, im großen Rahmen zu feiern.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Gedanken.
„Herein.“
„Frühstück im Bett für die Braut.“ Cam trat mit einem Tablett in den Händen ein. Er trug Jeans und ein enges weißes T-Shirt, unter dem sich sein muskulöser Oberkörper abzeichnete.
„Guten Morgen. Was für ein Luxus!“ Liz setzte sich im Bett auf. Sie trug ein indisches Baumwollnachthemd mit weißen Stickereien am Kragen. Ein verführerisches Negligé für die kommende Nacht lag in ihrem Koffer.
Cam stellte ihr das Tablett auf den Schoß.
„Keine Zweifel mehr? Kein Zittern?“, erkundigte er sich, als er sich ans Fußende setzte.
„Ich nicht. Du etwa?“
„Ich kann es gar nicht abwarten, bis du endlich meine Frau bist … und wir unsere Hochzeitsnacht genießen können.“
Sein feuriger Blick so früh am Morgen verunsicherte sie.
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